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„Warum musst du eigentlich immer so negativ sein?“, fragte Dine. „Alles findest du doof.“ Katinka drehte sich zu ihr um. „Ich finde alles doof? Kannst du mir bitte eine Sache in den vergangenen vierundzwanzig Stunden sagen, die nicht doof war? Also eine, die nur ansatzweise erträglich war? Wir verfahren uns, du hast die falsche Reisetasche dabei, in dieser Dorfspelunke müssen wir uns wie Schwerverbrecher behandeln lassen und die Nacht im Auto verbringen, und jetzt stehen wir in diesem Kaff hier mit diesem Haus, das gern ein Hotel sein möchte, einem schwachsinnigen Typen an der Seite und einem Pferd, das mir auf die Stiefel scheißt. Da gehe ich lieber ins Gefängnis, als mit dir hierzubleiben.“ „Da gehörst du auch hin. Aber vorher müssen wir hier etwas tun, sonst gehen wir leer aus.“

 

 

Autor: Steffi von Wolff
Verlag: rowohlt
Erschienen: 01/2011
ISBN: 978-3499215735
Seitenzahl: 208 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Die achtzehnjährigen Zwillinge Nadine und Katinka erben von ihrer Urgroßmutter ein Hotel an der Nordsee. Um allerdings das weitere Erbe antreten zu können, müssen sie innerhalb eines Jahres das heruntergekommen Hotel auf Vordermann bringen und für ein mindestens drei Monate am Stück ausgebuchtes Haus sorgen. Das wäre ja alles zu schaffen, wenn die Zwillinge sich nicht spinnefeind wären. Zeternd und streitend fahren die beiden also nach Altkirchtrup und finden eine halbe Ruine vor, außerdem ein Dorf voller misstrauischer Bewohner, durchgeknallter Nachbarn, militanter Vogelschützer und gefräßiger Pferde. Trotz immer mehr Problemen geben die zwei nicht auf und versuchen alles, um doch noch ihr Erbe zu bekommen.

Was zunächst nach einer witzigen Idee klingt, verkommt schon nach den ersten Kapiteln zu einer grotesken Klamotte voller abgedrehter Szenen, merkwürdiger Menschen und bizarrer Ereignisse. Da „Ausgebucht“ als Roman für „junge Erwachsene“ gedacht ist, habe ich mich ernsthaft gefragt, ob diese als besonders anspruchslos gelten oder warum man ihnen so wenig zutraut.


Stil und Sprache
Wie schon gesagt, die Idee ist nicht schlecht. Aber das war es dann auch. Statt eine interessante Geschichte zu erzählen, lässt Steffi von Wolff die Zwillinge ununterbrochen streiten, sich prügeln (ja, prügeln!) und gegenseitig aufs Übelste beleidigen. Handlung findet praktisch nicht statt, dafür reiht sich eine unglaubwürdige und aberwitzige Situation an die nächste. Angefangen mit der Tatsache, dass die Eltern die beiden Mädels offenbar ohne Probleme allein an die Nordsee schicken, diese ebenso problemlos Architekten und Bauunternehmer beauftragen können, bis hin zu einem hastig zusammengestrickten Ende, das auf wenigen Seiten eine monatelange Bauzeit am Hotel zusammenfasst und natürlich auch in allen anderen Belangen glücklich endet.

Sprachlich kann Steffi von Wolff leider ebenfalls nicht überzeugen, viele Plattitüden und ein sehr einfacher Stil ergeben nun mal keine tiefgründige Story. Spannung kommt ebenfalls nicht auf, stattdessen plätschert die Geschichte vor sich hin und nach 200 Seiten ist dann zum Glück alles vorbei. Insgesamt bleibt es für mich bei einer flachen Story ohne große Handlung, die nur ganz gelegentlich witzig ist und überdies unglaubwürdig endet.


Figuren

Über die beiden Protagonistinnen Dine und Katinka erfährt man nicht viel, außer dass sie sich aus irgendeinem Grund gegenseitig nicht ausstehen können. Dass sich das im Laufe des Buches natürlich ändert, ist ebenso wenig überraschend wie die Klischees, die sonst noch so vorkommen: Der Öko-Freak, der im ausgeleierten Pullover herumläuft, aber natürlich ein Herz aus Gold und eine Menge Sex-Appeal hat, der grantige Bauunternehmer, der die Zwillinge übers Ohr hauen will und so weiter und so fort. Ein bunter Reigen viel zu plakativ wirkender Charaktere zieht sich durch das Buch, wobei im Ansatz durchaus die eine oder andere originelle Idee vorhanden ist. Leider übertreibt Steffi von Wolff auch hier wieder regelmäßig maßlos, so dass die Figuren dann nur noch überspitzt und unglaubwürdig wirken. Schade, mit ein wenig Fingerspitzengefühl hätte man hier durchaus mehr machen können.


Aufmachung des Buches
Schrill und bunt ist das in Klappenbroschur ausgeführte Buch und damit ähnlich wie bereits andere Romane der Autorin. In einem Raum mit Blümchentapete sieht man einen roten Koffer, aus dem die hochgereckten Beine einer jungen Frau ragen. Der jugendlichen Zielgruppe ist diese Aufmachung angemessen, innen gibt es allerdings keine Besonderheiten, dafür ist der Preis für das doch recht dünne Büchlein ziemlich hoch.


Fazit
Eine fade Story, die viel weniger bietet als sie verspricht, mit merkwürdigen Protagonisten, plattem Humor und kaum Handlung. Selbst als „Zwischendurch-Lektüre“ macht dieses Buch keinen Spaß.


1 5 Sterne 


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