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Eigentlich wollte Dr. Maura Isles in dem Dorf namens Kingdom Come im Schneechaos Zuflucht finden. Doch es sieht aus, als hätten die Bewohner der Siedlung nur Minuten vor ihrem Eintreffen fluchtartig die Häuser verlassen: Fenster und Türen stehen offen, die Tische sind gedeckt – doch das Essen auf den Tellern ist festgefroren, kein Mensch weit und breit ...
Mauras Spur verliert sich. Bis eine Unfallmeldung ihre Freundin Jane Rizzoli in Boston erreicht. Ein Wagen mit vier Insassen ist in eine Schlucht gestürzt und ausgebrannt. Unter den Toten ist eine Frau in Mauras Alter, und im Fond liegt ihr Gepäck ...

 

 

Originaltitel: Ice Cold
Autor: Tess Gerritsen
Übersetzer: Andreas Jäger
Verlag: Limes
Erschienen: 2010
ISBN: 978-3-8090-2576-4
Seitenzahl: 413 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Dr. Maura Isles nimmt an einem Kongress der Rechtsmedizin teil, und trifft dort ihren ehemaligen Kommilitonen Douglas Comley. Beide sind geschieden, er mit Kind, sie ohne. Bei einem gemeinsamen Abendessen beschließen sie, zusammen mit seinen beiden anderen mitgereisten Freunden und seiner Tochter Grace einen Skiausflug zu machen. Ein vergnüglicher Kurztrip, ehe es wieder nach Hause in den grauen Alltag geht. Nur aus dem geplanten kurzen Trip wird unversehens ein langer, als ein gewaltiger Schneesturm die Sicht und Straßenverhältnisse drastisch verschlechtert und das geplante Vergnügen urplötzlich zum Überlebenskampf wird. Eisige Kälte, lange verborgene Emotionen und ungemeiner Hass brechen sich Bahn und bescheren den fünf Menschen einen Albtraum, der für einige tödlich enden wird.


Stil und Sprache
Tess Gerritsen legt den Schwerpunkt diesmal mehr auf den seelischen Psychoterror, einerseits vermittelt durch eine Sekte, andererseits dem Leser vermittelt durch das Spiel mit der Angst. Blut fließt, im Gegensatz zu ihren anderen Werken, in diesem eher wenig. Mal abgesehen von den paar Szenen wie dem Unfall von Arlo und dem Tod des Detectives. Dafür zielt die Autorin diesmal auf die inneren Ängste und Zweifel, geboren aus der Angst, weit ab von den angenehmen Qualitäten der Zivilisation gefangen und der Natur hilflos ausgeliefert sein.

Die Spannung, die dabei entsteht, steigert die Autorin geschickt, in dem sie an den spannendsten Stellen durch ein neues Kapitel und einen vollkommenen Szenenwechsel einen Bruch macht. Dadurch liest man begierig weiter, immer mit dem Wunsch zu erfahren, wie es weiter geht. Sprachlich bleibt Tess Gerritsen dabei ihrem gewohnten Stil treu. An den richtigen Stellen ist sie direkt, fast gnadenlos ehrlich, an anderen Stellen macht sie unterschwellige Andeutungen und heizt somit die bestehenden Differenzen und Ängste der Charaktere noch mehr an und beschert dem Leser dadurch ein eindrucksvolles Bild an Handlung und Spannungssteigerung.

So schön die Autorin auch die Spannung zu steigern weiß, so gibt es aber auch einige Passagen, die ich unnötig lang gezogen empfunden habe. Da war mir ein Tick zu viel an kriminologischer Technik, zu viele beschriebene Varianten von Schnee und etwas zu viel Sekte mit drin. Aber ist man erst einmal durch diese Passagen durch, dann ist der Rest ein klasse Thriller, der den Leser so einiges an Nerven kostet.


Figuren
Ihre Figuren hat die Autorin brillant in Szene gesetzt und erschaffen. Überzeugend und absolut realistisch kann sich der Leser diese wunderbar - das gilt für die Hauptfiguren wie auch für die Nebenfiguren - vor dem geistigen Auge vorstellen. Von Dr. Maura Isles erlebt der Leser in diesem Thriller mal eine ganz andere Seite, als die, die er bisher aus den anderen Teilen dieser berühmten Reihe von ihr kennt. Dr. Isles tritt in „Totengrund“ hauptsächlich als Mensch auf, erst auf den zweiten Blick als Rechtsmedizinerin. Ihre private Seite ist logisch, sicherheitsorientiert und hat einen enormen Überlebenswillen.

Bei den Nebenfiguren ist die gleiche Stärke und Entschlossenheit zu sehen, wenn auch mit einigen Ausnahmen. Das macht die Handlung ungemein realistisch und beängstigend glaubhaft. Mir hat es am Ende nur um Grace leid getan. Mit ihrem Schicksal war ich nicht einverstanden. Aber ihre Figur hat mich am Schluss am meisten beeindruckt. Sie ist zwar ein sehr egoistischer Teenager und legt ein rotzfreches Verhalten an den Tag, doch als es um das nackte Überleben im eisigen Winter unten im Tal geht, da zeigt sie eine ganz andere Seite von sich. Verängstigt, aber auch weitsichtig und mit einem klaren Verstand.


Aufmachung des Buches
Das rot gebundene Buch ist, abgesehen von der leuchtenden Farbe, schlicht gehalten. Der Schutzumschlag wird ebenfalls von Rottönen beherrscht und zeigt einen kleinen Ausschnitt aus einem altertümlichen Gemälde. Ein ziemlich breites, glänzendes, rotes Band dient als Hintergrund für den Buchtitel. Es zieht sich vom Cover über den Buchrücken bis zur Rückseite des Schutzumschlages. Dort dient das Band als Hintergrund für eine kurze Inhaltsangabe. Der linke Klappentext gibt eine etwas ausführlichere Inhaltsangabe wieder und auf dem rechten Klappentext kann der interessierte Leser ein Bild der Autorin sehen sowie eine Kurzvita zu ihr lesen.


Fazit
Wer auf Nervenkitzel der besonderen Art steht, der ist hier genau richtig bedient. Ein Thriller mit Gänsehautgarantie.           


4 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Die Chirurgin
Band 2: Der Meister
Band 3: Todsünde
Band 4: Schwesternmord
Band 5: Scheintot
Band 6: Blutmale
Band 7: Grabkammer

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