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Das Leben von Smoky Barrett verläuft endlich wieder normal. Sie ist Opfer eines verrückten Killers geworden und dem Tod nur knapp entgangen. Ihren Beruf als FBI-Agentin wollte sie eigentlich an den Nagel hängen, doch mittlerweile hat sie neuen Mut geschöpft und geht wieder auf Verbrecherjagd.

Als Smoky eines Nachts an einen Tatort gerufen wird, werden ihre schlimmsten Ängste wieder lebendig. Ein junges Mädchen droht im Haus ihrer Eltern Selbstmord zu begehen. Sie verlangt ausdrücklich nach Smoky und möchte sich nur ihr anvertrauen. Smoky findet das Mädchen im Schlafzimmer. Auf dem Bett liegen entstellte Leichen. Daneben kauert das Mädchen. Der Todeskünstler hat sie besucht, und das nicht zum ersten Mal. Seit Jahren zerstört er ihr Leben, tötet jeden, der ihr lieb ist. Sein Ziel: sie in den Wahnsinn treiben und nach seinem Bild neu erschaffen.

 

  Autor: Cody McFadyen
Verlag: Lübbe
Erschienen: 2007
ISBN: 978-3-7857-2302-9
Seitenzahl: 556 Seiten  


Die Grundidee der Handlung
Smoky Barrett, die FBI-Agentin, ist zurück! Ein Jahr nach dem schrecklichen Mord an ihrer Familie und 6 Monate nachdem ein verrückter Killer ihre Freundin Annie ermordet hat, verläuft ihr Leben wieder in normalen Bahnen. Natürlich ist das Grauen immer noch gegenwärtig, aber Smoky geht mit ihrem Team wieder auf Verbrecherjagd.
Schneller als ihr lieb ist, sie hat gerade ein paar Tage Urlaub, um zu entscheiden, wie ihre weitere berufliche Laufbahn aussehen soll, wird sie an einen neuen Tatort gerufen. Ein junges Mädchen, Sarah, droht mit Selbstmord und verlangt ausdrücklich nach Smoky. Smoky riecht den Tod, als sie das Schlafzimmer betritt. Der Boden ist mit Blut getränkt, an den Wänden prangen Blutgemälde. Auf dem Bett liegen entstellte Leichen. Daneben kauert Sarah, eine Pistole an der Schläfe. Die Geschichte, die Sarah nun Smoky erzählt ist so unglaubwürdig, dass bisher niemand Sarah geglaubt hat. Der Todeskünstler besucht Sarah schon seit Jahren und tötet jeden, der ihr lieb ist. Für Smoky, selbst Opfer eines Serientäters, wird ein Albtraum lebendig, denn so ungeheuerlich Sarahs Geschichte auch klingt, Smoky glaubt ihr.


Stil und Sprache
Die Geschichte beginnt mit einer kurzen Zusammenfassung, in Form von Dialogen, der bisherigen Ereignisse. Der Leser, der den vorherigen ersten Band, „Die Blutlinie“, nicht gelesen hat, wird auf den gleichen Wissensstand gebracht wie derjenige, der das bisher Geschehene schon im ersten Band verfolgt hat: der Tod von Smokys Familie, ihre Narben, der Tod ihrer Freundin Annie und die Aufnahme von Bonnie, Annies Tochter. Diese Informationen kommen aber so nebenbei, aus dem Geschehen heraus, so dass auch für schon informierte Leser diese Zusammenfassung nicht langweilig erscheint.
Im Handlungsstrang gibt es mehrere kurze Rückblenden, z.B. wird in einem länger zurückliegenden Gespräch zwischen Smoky und einem FBI-Profiler erklärt, wie Serientäter „funktionieren“. Diese Erklärungen sind hilfreich, um die Gedankengänge des Täters besser verstehen zu können.
Einen großen Teil des Buches nimmt Sarahs Tagebuch ein. Dieses gibt sie Smoky zu lesen. Im Tagebuch schildert Sarah zum Teil Ereignisse, die sie nur durch Erzählungen ihrer Eltern weiß, einige liegen noch vor ihrer Geburt. Mein erster Gedanke war, dass diese Rückblenden viel zu ausführlich sind, aber der Autor weiß genau, was er tut. Mit diesen detaillierten Beschreibungen - der Tag vor Sarahs 6. Geburtstag wird in allen Einzelheiten beschrieben - steigert er die Spannung bis ins Unermessliche. Der Leser weiß genau, dass etwas Schreckliches passieren wird. Durch die ausführlichen Beschreibungen der Alltäglichkeiten bricht das Grauen umso stärker herein und es ist einfach grauenhaft, was Sarah an ihrem Geburtstag erlebt. Der Autor versteht es, dieses Geschehen in Worte zu fassen, die so deutlich und bildhaft sind, dass ich mir nicht sicher war, ob ich schneller lesen sollte, damit es endlich vorbei ist oder ob ich das Buch einfach zuklappen sollte. Ich habe weiter gelesen und habe nun zwei Szenen aus dem Wohnzimmer immer vor Augen.
Die Spannungskurve wird auch dadurch oben gehalten, dass der Autor Smoky nicht das ganze Tagebuch auf einmal lesen lässt und uns damit natürlich auch nicht. Die Mitglieder aus Smokys Team haben das Tagebuch schneller gelesen und ergehen sich nun in Andeutungen, die weder Smoky noch wir direkt verstehen. Aber genau wie Smoky kann auch der Leser nicht abwarten, wie es im Tagebuch weitergeht.
Natürlich geht auch die Suche nach dem Mörder spannend weiter und wenn man sich einmal entschieden hat, das Buch nicht zuzuklappen, will man es möglichst in einem Zug lesen.
Smoky hat die Angewohnheit, ihre Gedanken in Form von Notizen zu ordnen. Diese Notizen sind, ebenso wie die Anfänge von Sarah Tagebuch, kursiv gedruckt und heben sich so aus dem einheitlichen Druckbild hervor.


Figuren
Die Leser der Blutlinie freuen sich, dass Smoky wieder neuen Mut geschöpft hat. Es gibt natürlich immer noch Rückschläge und Tiefpunkte, wenn sie z.B. die Sachen ihres toten Mannes wegpacken will. In diesen schwierigen Situationen kann sich der Leser gut mit ihr identifizieren. Ihre Ängste und Sorgen in Bezug auf ihre Pflegetochter Bonnie sind so geschildert, dass man sie gut nachvollziehen kann. Ihre besondere Gabe, die Begierden von Serienmördern zu verstehen, sie nennt es „auf den dunklen Zug aufsteigen“, kommt in diesem Buch etwas zu kurz.
Auch die anderen Mitglieder ihres Teams haben nicht so viel Platz, sich zu entfalten und kommen in ihren eigenen Geschichten nicht wirklich weiter.
Das mag daran liegen, dass ein großer Teil dieses Buches von Sarah beansprucht wird. Der Leser dringt mit ihr in die tiefsten Abgründe der menschlichen Seele vor. Diese Abgründe sind sehr detailliert und auch sehr bildhaft beschrieben, manchmal für ein 16-jähriges Mädchen etwas zu tief.


Aufmachung des Buches
Das Buch ist in sechs unterschiedlich lange Abschnitte eingeteilt, die Abschnitte wiederum in Kapitel, von denen manche nur eine Seite lang sind.

Das Cover ist in den Farben rot und schwarz gehalten. Der Titel steht in Großbuchstaben im oberen Drittel. Darunter sieht man drei Finger, die aus einer Art Haut hervorbrechen. Die Finger werfen nach rechts einen Schatten. Vor dem Lesen des Buches fand ich das Cover schon unheimlich, nach dem Lesen erinnert es mich an eine bestimmte Stelle im Buch und jetzt finde ich es eigentlich nur noch grauenhaft. Ich habe keine Ahnung, ob das so gewünscht ist oder ob meine Fantasie es nur so sieht.
Auf jeden Fall passt das Cover optimal zum Inhalt des Buches.
Auf der Rückseite gibt es eine kleine Zusammenfassung, aus der schon hervor geht, dass das Buch nichts für Zartbesaitete ist.
Es gibt auch wieder ein kleines rotes Lesebändchen, für das ich persönlich immer ganz dankbar bin, da ich gerne mal meine Lesezeichen verlege.


Fazit
Dieser 2. Teil der Serie um Smoky Barrett und ihr Team übertrifft alle Erwartungen. Ging es im 1. Teil noch ziemlich blutig zu, erwischt den Leser hier einfach das kalte Grauen. Natürlich fließt auch hier Blut, das wird von einem Thriller auch erwartet. Insgesamt hat mich dieses Buch aber viel mehr und tiefer entsetzt als „Die Blutlinie“. Für Leser mit schwachen Nerven ist es wirklich nicht geeignet. Alle anderen sollten sich darauf einstellen, dass sie einige Passagen für eine längere Zeit vor ihrem inneren Auge haben werden. Letzten Endes ist es das aber wert und ich freue mich schon darauf zu erfahren, wie es mit Smoky und all den anderen Personen weiter geht.


5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Die Blutlinie

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