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Als die Vampirin Anna Strong der geheimnisvollen Sandra begegnet, ahnt sie sofort, das etwas mit ihr nicht stimmt – und das liegt nicht nur daran, dass Sandra eine Werwölfin ist. Wieso übt diese Frau eine so merkwürdige Anziehung auf Anna aus, und welche Rolle spielt dabei Avery, Annas Lehrmeister, den sie töten musste?

 

Der_Kuss_der_Vampirin 

Originaltitel: Legacy
Autor: Jeanne C. Stein
Übersetzer: Katharina Volk
Verlag: Knaur
Erschienen: 12.07.2010
ISBN: 978-3-426-50683-7
Seitenzahl: 368 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Anna Strong hat in diesem vierten Teil der Vampirserie alle Hände voll zu tun. Ihre Feindin Gloria (Freundin ihres Geschäftspartners David) bittet sie um Hilfe, da sie erpresst wird. Doch als Anna gerade mit den Ermittlungen gegen den Erpresser beginnen möchte, ist dieser bereits ermordet worden. Gloria hätte natürlich ein Motiv …
Als wären dies nicht schon genug Probleme, begegnet Anna der Werwölfin Sandra und ihrem Rudel. Sandra weckt ein Begehren in ihr, dass Anna bisher nur bei einem empfunden hat: Avery, ihrem Liebhaber und Feind, den sie vor nicht allzu langer Zeit getötet hat. Sandra behauptet, die Ehefrau von Avery zu sein und möchte sich nun mit Anna treffen – ausgerechnet in Averys Haus, mit dem Anna nur Schlechtes verbindet und sich eigentlich geschworen hat, dieses nie wieder zu betreten …


Stil und Sprache
Die Geschichte wird im Präsens in der ersten Person aus Sicht der Protagonistin Anna Strong erzählt. Vor dem ersten Kapitel erfährt der Leser auf eineinhalb Seiten grob zusammengefasst, was Anna in den vorangegangenen Bänden zugestoßen ist, was sie erlebt hat. Dies reicht zwar nicht aus, um auch ohne die Kenntnis der Vorbände in die Geschichte einzutauchen, frischt jedoch die Erinnerungen an das bisherige Geschehen auf. Zudem sind weitere Rückblicke in die aktuelle Handlung eingeflochten, was den Einstieg auch nach längerer Zeit des Lesens der vorangegangenen Bände erleichtert.

In „Der Kuss der Vampirin“ passiert viel, eigentlich schon zu viel, sodass weder Anna noch der Leser Zeit zum Luftholen haben. Zahlreiche Ereignisse und Details, die zunächst wie ein Haufen für sich stehender Einzelheiten wirken, laufen zum Ende der Geschichte zusammen und ergeben nach und nach einen Sinn. Dennoch gibt es gleich zwei Haupthandlungsstränge, die nichts miteinander zu tun haben – außer der Hauptfigur. Man hat das Gefühl, dass Jeanne C. Stein hier zu viel auf einmal wollte und so hetzt man mehr durch die Geschichte, als dass man diese auf sich wirken lassen kann. Dies sorgt zwar für ein zügiges Lesetempo und eine gewisse Spannung, Atmosphäre kommt allerdings kaum auf. Vielmehr erwartet den Leser eine actionreiche Handlung, gepaart mit dezent erotischen Momenten und hin und wieder auch deutlicher, aber nicht pornographisch beschriebenem Sex. Was jedoch zu kurz kommt, ist der fantastische Ansatz (auch wenn in diesem Buch Werwölfe hinzukommen), denn die Krimi- bzw. Thrillerhandlung steht diesmal deutlich im Vordergrund. Auf Dauer nervend ist der Zickenterror zwischen Anna und Gloria, der Freundin ihres Geschäftspartners David. Was anfangs noch recht amüsant wirkte, ist mit Fortschreiten der Geschichte und Anzahl der wenig interessanten Streitgespräche der beiden nur noch kindisch.

Der Schreibstil ist direkt, offen, teilweise auch flapsig – ganz so, wie es dem Charakter der Hauptfigur Anna Strong entspricht – und lässt sich flüssig lesen. Leider stolpert man hin und wieder über Wortwiederholungen, die vermeidbar gewesen wären. Ob diese der Übersetzung zuzuschreiben sind, kann an dieser Stelle leider nicht beurteilt werden.


Figuren
Anna Strong steht als Hauptfigur klar im Mittelpunkt und ist dementsprechend detailliert und tiefgründig ausgearbeitet. Durch die Ich-Form ist der Leser ihr sehr nahe, teilt ihre Gedanken und Gefühle und schafft es schnell, sich in diese Figur hineinzuversetzen. Ihr Geschäftspartner David bleibt diesmal mehr im Hintergrund und selbst wenn er in den Mittelpunkt des Geschehens rückt, bleibt er blass und unscheinbar, wirkt nicht selten naiv und kindisch. Seine Freundin, das Supermodel Gloria, ist arrogant, herablassend und zickig wie eh und je, zeigt aber zwischendurch auch mal eine andere Seite, was sie weniger farblos erscheinen lässt. Dennoch entspricht sie alles in allem vielmehr einem Klischee denn einer dreidimensionalen Figur. Dass die Autorin dies besser kann, hat sie in den vorangegangenen Bänden bewiesen …


Aufmachung des Buches
Der vierte Band der Vampirserie rund um Anna Strong passt optisch nicht so recht zu den vorangegangenen drei Bänden, die eher mystisch angehaucht waren. Das nun vorliegende Taschenbuch gleicht eher den unzähligen, farblosen Neuerscheinungen, auf denen ein Gesicht vor einer Stadtkulisse abgedruckt wurde. Dabei kann es sich nicht einmal um die Hauptfigur handeln, denn Anna Strong hat blonde Haare und grüne Augen … Auch der geprägte Titel, der mit einer rosafarbenen Folie veredelt wurde, wirkt eher kitschig - und löst sich beim Lesen schon an vielen Stellen ab. Zudem passt der deutsche Titel nicht zum Inhalt (was für ein Kuss welcher Vampirin?). Im Gegensatz zu den ersten drei Bänden eine wenig ansprechende Gestaltung. Schade!


Fazit
Der mit Abstand schwächste Teil der Serie. Hier wollte die Autorin schlichtweg zu viel auf einmal, wodurch die Atmosphäre und die Charakterisierung der Nebenfiguren auf der Strecke bleibt. So hält man mit „Der Kuss der Vampirin“ lediglich einen flott zu lesenden Durchschnittsroman in der Hand, der weder inhaltlich noch optisch aus der Masse der Neuerscheinungen heraussticht.


3 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Verführung der Nacht
Band 2: Lockruf des Blutes
Band 3: Dunkle Küsse

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