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Seit ihrem neunten Geburtstag hat sich viel verändert für die kleine Hexe Lulea aus dem Wunschelwald: Sie darf nun auf ihrem Besen Kalax fliegen, ihre zwei Vertrauten Klecks und Schru Schru stehen ihr stets mit Rat und Tat zur Seite und ihre Mutter weiht sie in die Geheimnisse des Zauberns ein.
Doch als sie eines Tages zum Unterricht in ihr Baumstammhaus kommt, findet sie es verlassen vor: Mutter und Großmutter sind verschwunden, die Wohnung verwüstet und auch der Schutzzauber, der ihr Zuhause einst umgab, ist aufgehoben.
Verzweifelt sucht Lulea nach einem Hinweis, was hier vorgefallen ist: Wer ist in das Baumstammhaus eingedrungen? Warum ist ihr behütetes Zuhause zerstört? Und wo ist ihre Familie jetzt?
Schließlich macht sich Lulea auf die Suche. Dazu begibt sie sich auf eine weite Reise, die sie aus dem Wunschelwald in die Welt der Menschen und schließlich in ein altes Schloss führt - die "Schule der schwindenden Magie".

 

 

Autor: Felizitas Montforts 
Verlag: fhl-Junge Reihe
Erschienen: Oktober 2010 
ISBN: 978-3-942025-39-3
Seitenzahl: 243 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Das Abenteuer der kleinen Hexe Lulea geht weiter. Endlich darf sie mit ihrem Besen fliegen und hat mit ihrer abenteuerlustigen Freundin, der kleinen Fee Flitze und ihren beiden Vertrauten, dem Kater Klecks und dem Kauz Schru Schru, eine Menge Spaß im Wunschelwald. Nur den strengen Zauberunterricht bei ihrer Mutter und Großmutter findet sie manchmal nicht so toll. Als sie eines Tages nach Hause kommt, sind Mutter und Großmutter spurlos verschwunden und Luleas Zuhause sieht aus, als ob ein Wirbelsturm durchgefegt wäre.
Der Hexenrat untersucht den Fall und bestimmt, dass Lulea von nun an bei ihrer unausstehlichen Tante wohnen soll, die davon überhaupt nicht begeistert ist. Doch die junge Hexe hat ohnehin andere Pläne. Mit Hilfe eines Koboldes, der das Vermögen von Luleas Familie hortet, kommt sie zu Münzen und einem Buch mit Zaubersprüchen, in dem sie auch einen Brief ihrer Großmutter findet. Bestärkt vom Inhalt des Briefes, macht sich Lulea - in Begleitung ihrer Freunde -, entschlossen auf die Suche nach ihrer Familie. Auf ihrem Weg gelangt sie über einen verzauberten Durchgang ins Land der Menschen. Die sind den Hexen nicht immer wohlgesonnen, wie Lulea bald erfahren muss. Zu allem Überfluss sind plötzlich Klecks und Schru Schru spurlos verschwunden. In der Hoffnung, ihre Tiere wiederzufinden, folgt sie einem seltsamen Mann zur "Schule der schwindenden Magie". Es dauert nicht lange bis Lulea bemerkt, dass in diesem Gemäuer sehr seltsame und gefährliche Dinge vor sich gehen.    


Stil und Sprache
Die warmherzige Geschichte ist in der dritten Person geschrieben und erzählt hauptsächlich aus der Sicht von Lulea. Dadurch kann der Leser einerseits gut in Luleas Gefühlswelt eintauchen, andererseits erfährt er aber auch nur so viel, wie Lulea selbst in Erfahrung bringt. Sämtliche Hintergrundinformationen werden durch die Gespräche der kleinen Hexe mit ihren beiden tierischen Vertrauten, der kleinen Fee Flitze oder anderen Personen ans Licht gebracht. Auf diese Weise werden auch viele Handlungen im Buch erklärt. Vor allem die kleinen Kabbeleien zwischen Lulea und ihren Freunden sowie die kleinen Ticks und Ängste der Figuren charakterisieren die Protagonisten zusätzlich und halten die Geschichte durchgehend interessant. Die Autorin nimmt ihre LeserInnen in eine fantastische Welt der Hexen, Kobolde und sprechenden Tiere mit, die abgeschottet von der Menschenwelt ihren eigenen Regeln gehorcht, die aber den unseren nicht unähnlich sind. In gewissen Situationen reagiert Lulea zwar machmal viel reifer als ein knapp zehnjähriges Mädchen, aber ihr Mut und ihre Taten werden bestimmt viele junge LeserInnen sehr ansprechen. Ganz unauffällig wurden auch immer wieder kleine Situationen eingeflochten, wie sie auch Luleas menschlichen Altersgenossinnen passieren könnten. Durch die Reaktionen der kleinen Hexe werden sich so manche LeserInnen möglicherweise Gedanken machen, wie sie selbst in solchen Situationen reagieren würden.

Zoff mit der Tante, die Sorge um ihre verschwundene Familie und das "federige Ups" beim ersten Zauberspruch, mit dessen längerfristigen Folgen die junge Hexe niemals gerechnet hätte, halten die Spannung hoch und sorgen für so manches Schmunzelerlebnis bei den etwas älteren Lesern. Luleas Interesse an Jungs hält sich noch sehr in Grenzen und der harmlose Kuss, den sie von Desiderius bekommt, fällt eher in die Kategorie "Igitt". 
Im Lauf ihrer Reise erkennt Lulea, dass sie nicht immer alles blind glauben sollte was ihr erzählt wird und das nicht jede Situation immer genauso ist, wie es manchmal anfangs scheint. Mit vielen kleinen Beispielen wurde diese Aussage, die sich bis zum Ende des Abenteuers als sehr wichtig erweisen wird, nach und nach in die Geschichte eingeflochten. Leider waren speziell einige Handlungen der Erwachsenen nicht immer ganz nachvollziehbar und auch einige auftauchende Fragen wurden nicht vollständig aufgeklärt, aber da das Abenteuer noch nicht abgeschlossen ist, werden vielleicht im nächsten Teil einige Unklarheiten aus dem Weg geräumt. 

Die kurzen Kapitel sind durch die etwas größere Textformatierung auch für ungeübtere Leser gut und leicht lesbar und die Wortwahl ist dem angesprochenen Lesepublikum sehr gut angepasst. Alle etwas schwierigeren Wörter sind gut in den Text eingepasst, sodass aus dem Satz meist leicht ersichtlich ist, was das Wort bedeutet. Das hat den Vorteil, dass sich so der Sprachschatz der jungen LeserInnen unauffällig vergrößern wird. Alle Abenteuer sind sowohl unterhaltsam als auch spannend geschrieben und in ihrer Intensität der angepeilten Lesergruppe gut angepasst. 


Figuren
Lulea wird durch die Gespräche mit ihren Vertrauten und ihren Handlungen sehr gut charakterisiert. Für ihr Alter von knapp zehn Jahren wirkt sie aber in ihren Entscheidungen und Handlungen manchmal reifer, als sie ist. Trotzdem, oder vielleicht auch gerade deswegen, werden sich viele LeserInnen mit dem mutigen Mädchen, das sich entschlossen auf die Suche nach ihrer Familie begibt, gut identifizieren können. Im Lauf ihrer Reise lernt Lulea viel Neues dazu und entwickelt sich als Charakter gut weiter.
Klecks, der unter Höhenangst leidende Kater, und der kleine Kauz Schru Schru, unterstützen Lulea ebenso, wie die freche Fee Flitze. Mit ihren Gesprächen und freundschaftlichen, kleinen Sticheleien unterstützen sie die Charakterisierung der kleinen Hexe und treiben die Geschichte voran. Desiderius, der Unruhestifter in der Schule der schwindenden Magie, tritt erst im letzten Viertel der Geschichte in Erscheinung und erklärt Lulea vieles. Seine Rolle spielt sich, ebenso wie nahezu die aller anderen Figuren, eher im Hintergrund ab. Trotzdem kann man sich dank einer kurzen, aber treffenden Charakterisierung gut in ihn hineinversetzen.


Aufmachung des Buches
Auf dem Softcover der broschierten Taschenbuches ist Lulea mit dem kleinen Drachen Flim Flam auf der Hand zu sehen. Der Text auf der Rückseite gibt den Inhalt des Buches gut wieder und weckt die Neugier der Leser. 12 freundliche, schwarz-weiße Zeichnungen lockern den Text auf und zeigen einige der beschriebenen Szenen genauer. Sowohl die 30 kurzen Kapitel, wie auch die etwas größere Textformatierung machen das Buch auch für Vorleser und weniger geübte Leser leicht lesbar.  


Fazit
Das neue Abenteuer von Lulea ist eine ein warmherziges, unterhaltsames Leseerlebnis für junge, aber auch etwas ältere Hexen und Zauberer und eine würdige Fortsetzung des ersten Teils. Die empfehlenswerte Geschichte ist kurzweilig und spannend, trotzdem wurde auf die Bedürfnisse einer jüngeren Altersgruppe in Sprache und Action Rücksicht genommen. Zwar wurden nicht alle Fragen komplett beantwortet, doch da das Ende des Abenteuers einen weiteren Teil vorsieht, wird sich vermutlich vieles im nächsten Band aufklären.


4 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Lulea und ihre Vertrauten

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