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Der Mythos Arkadien lebt weiter …

„Die Leute lügen, wenn sie sagen, nichts sei so stark wie die Liebe. Das ist eine der größten und gemeinsten Lügen überhaupt. Liebe ist nicht stark. Sie ist so verletzlich wie nur irgendwas. Und wenn wir nicht achtgeben, dann zerbricht sie wie Glas.“
„Aber du liebst ihn noch immer. Sogar heute noch.“
„Und, hilft mir das weiter? Macht mich das stärker?“
Sie schüttelte den Kopf. „Es tut mehr weh, das ist alles. Es tut furchtbar weh, jeden Tag und jede Nacht.“

 

Arkadien_brennt 

Autor: Kai Meyer
Verlag: Carlsen
Erschienen: 28.09.2010
ISBN: 978-3-551-58202-7
Seitenzahl: 400 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Rosa fliegt zurück nach Hause, nach New York, um mehr über ihren Vater und TABULA herauszufinden – wie sie es ihrer verstorbenen Schwester Zoe versprochen hat. Doch statt dass sie dort Antworten findet und ein wenig Abstand zu den Fehden zwischen den Mafiaclans gewinnt, gerät sie schon bald in die Fänge der amerikanischen Stellvertreter des Carnevare-Clans, was sie in einer bestialischen Menschenjagd beinahe das Leben kostet. Zudem findet sie – nicht ohne das Zutun des Familienanwalts Trevini - Details über ihre Vergangenheit, vor allem ihre Vergewaltigung betreffend, heraus, die vieles in Frage stellen. Auch Alessandro?


Stil und Sprache
In einer offenen, flüssigen und bildhaften Sprache wird die Geschichte in der dritten Person aus Rosas Perspektive erzählt – und zwar so intensiv, als hätte sich der Autor für die Ich-Form entschieden. Der Leser ist der Hauptfigur, ihren Gedanken und Gefühlen, sehr nahe, und taucht unmittelbar in den Roman ein. Mit wenigen treffenden Details erweckt Kai Meyer nicht nur die Schauplätze und Figuren zum Leben, sondern schafft eine unheimlich dichte Atmosphäre: „Und manchmal, bei Nacht, rollte ein leerer Kinderwagen brennend über eine Kreuzung als Kriegserklärung einer Gang im Kampf gegen die Langeweile“ (Seite 26). Und so hetzt der Leser gemeinsam mit Rosa durch den Central Park, hört den Schnee knirschen, sieht die Nebelwolken des warmen Atems in der kalten Luft, spürt die Pantheras, die ihr dicht auf den Fersen sind.
Kai Meyer baut gleich zu Beginn der Geschichte auf subtile Art und Weise Spannung auf, die den Leser das Buch nicht mehr aus der Hand legen lässt. Dabei schafft er es immer wieder, der Geschichte unerwartete und doch passende und logische Wendungen zu verleihen - und statt Licht ins Dunkel zu bringen, tauchen bei jeder Entdeckung zunächst weitere Verwicklungen auf, ein scheinbar unentwirrbares Netz aus Geheimnissen, Intrigen und Verrat, das für ein enorm hohes Maß an Spannung sorgt und unweigerlich auf den Höhepunkt zustrebt.


Figuren
Rosa Alcantara ist die Hauptfigur, und weiß trotz – oder gerade wegen – all ihrer Fehler und Eigenheiten den Leser für sich zu gewinnen. Sie ist klapprig dürr und hat widerspenstiges, blondes Hexenhaar. An ihre Vergewaltigung vor 16 Monaten hat sie glücklicherweise keine Erinnerungen mehr – nur an das Kind, das sie im 3. Monat auf Drängern ihrer Mutter und der Ärzte abgetrieben hat. Die Angst ist jedoch geblieben, und mit ihr die Neurosen, wie das Fingernägelkauen. Auf Seite 57 heißt es: „Jeder Scheißhaufen auf ihrem Weg schien nur darauf zu warten, dass sie hineintrat.“ Dennoch verliert Rosa ihr Ziel nicht aus den Augen, ist mutig und bleibt trotz der Umstände menschlich und liebenswert. Sie muss viel lernen und entwickelt sich im Verlauf der Geschichte weiter. Ihr zur Seite steht dabei Alessandro Carnevare mit seinen herrlich grünen Augen, in denen sie regelrecht versinken kann. Er ist einfühlsam und liebevoll, hat aber auch seine Geheimnisse, die es Rosa nicht immer leicht mit ihm machen. Ganz zu schweigen davon, dass er dem verfeindeten Mafia-Clan der Alcantaras angehört, was beiden Feinde in den eigenen Reihen beschert …

Es gibt zahlreiche weitere Figuren, wie die interessante und geheimnisvolle Iola, den furchterregenden Hungrigen Mann, die vor Liebe blinde Valerie … Sie alle sind glaubhaft und dreidimensional ausgearbeitet und werden den ihnen zugedachten Rollen voll und ganz gerecht.


Aufmachung des Buches
Der Schutzumschlag des fest eingebundenen Buches passt nicht nur sehr gut zum vorangegangenen Band „Arkadien erwacht“, sondern ebenso gut zur Geschichte. Zu sehen sind mehrere Großkatzen und bei genauer Betrachtung auch eine Schlange, die über den Fels gleitet. Ganz in matten Farben gehalten, sticht der geprägt und hochglänzende Titel heraus und verleiht dem Ganzen einen edlen Touch. Passend zum Titel und dem nach oben hin orange auslaufenden Covermotiv, sind die Vorsatzblätter und das Lesebändchen ebenfalls in Orange gehalten. Eine überaus gelungene Gestaltung!


Fazit
Arkadien brennt“ ist eine gelungene, von Anfang bis Ende spannende Fortsetzung, die den Leser unmittelbar gefangen nimmt. Liebevoll ausgearbeitete Figuren, eine verwickelte Handlung und die bildreiche Sprache Kai Meyers überzeugen auf ganzer Linie. Eine klare Leseempfehlung!


5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Arkadien erwacht

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