Smaller Default Larger

Lazy: heißt viel Genuss, wenig Stress – auch bei der Gartenarbeit! Gegliedert nach Jahreszeiten zeigt dieser Ratgeber die wirklich wichtigen Handgriffe und Tätigkeiten, die Ihnen einen schönen Garten garantieren.

 

 

Autor: Michael Breckwoldt
Verlag: Blv Buchverlag
Erschienen: 2005
ISBN: 3-405-16807-4
Seitenzahl: 119 Seiten


Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Wer hätte das nicht auch gerne, einen Garten, in dem wie von Zauberhand die Blumen in üppiger Pracht blühen und man das Obst nur noch zu pflücken braucht? Tja, das Paradies haben wir uns ja verscherzt, deshalb kommt der Gärtner und die Gärtnerin nicht umhin, etwas zu tun im eigenen kleinen "Paradies". Lazy verspricht dem Leser nun, dass sich der Aufwand in Grenzen hält und man fragt sich, ob das Versprechen auch gehalten werden kann, schließlich gibt es die alte Gärtnerregel, nach der der Garten seinen Herrn jeden Tag sehen möchte. Nimmt man den Spruch wörtlich, würde dann nicht ein Spaziergang ausreichen? Nun ganz so einfach ist es auch mit Lazy nicht.

Das Buch wurde in 4 Abschnitte entsprechend den 4 Jahreszeiten gegliedert. Gartenneulinge oder Lazy-Anfänger werden die für die jeweilige Jahreszeit notwendigen Arbeiten erklärt und mit Hintergrundwissen z.B. zum Umgang mit Dünger oder dem richtigen Wässern unterfüttert. Es finden sich Anleitungen zum Pflanzen, zur Schädlingsbekämpfung, wie man Dalienknollen für den Winter "verpackt" und vieles mehr. Da wird fast nichts ausgelassen, sogar Tipps für die Teichpflege werden gegeben. Die Arbeitsanweisungen sind gut verständlich, auch für Anfänger. Ein erfahrener Gärtner in der Hinterhand kann aber nie schaden. Fotos verdeutlichen Handgriffe oder Details wie z.B. die Veredlungsstelle von Rosen (S.77). Was mir trotzdem fehlt, sind Bilder zu den Schritt-für-Schritt-Anleitungen, damit komme ich besser zurecht, als wenn Anweisungen nur in Textform gegeben werden.

Seit munmehr 10 Jahren als "faule" Gartenbesitzerin kann ich einiges aus eigener Erfahrung bestätigen, das Breckwoldt empfiehlt, möchte aber hinzufügen, dass Lazy nur bei naturnahen Gärten funktioniert. Als bestes Beispiel möchte ich hier die alljährlich im ausgehenden Frühjahr auftretende Blattlausplage anführen. Der Autor rät zur Gelassenheit. Sie verschwindet von alleine wieder, sofern man 1. robuste Pflanzen ausgewählt hat, 2. sparsam düngt (am besten mit Kompost) und vor allem 3. den Nützlingen ein Plätzchen zum Überwintern eingeräumt hat. Dies setzt aber einen "unaufgeräumten" Garten voraus, der womöglich dem Nachbarn, der auf englischen Rasen und „Unkraut freier Zone“ besteht, ein Dorn im Auge ist. Der Ratgeber wendet sich ausschließlich an Besitzer von Blumen- und Freizeitgärten und/oder Balkongärtner. Wer einen Nutzgarten lazy pflegen möchte, wird hier nicht fündig. Schade eigentlich, aber man kann halt nicht alles haben.

Und damit man auch gleich ans Genießen gehen kann nach "soviel" Arbeit, gibt es Dekoideen für drinnen und draußen, edel bis rustikal. Auch an Kinder wurde gedacht und nicht nur ein "Kindergarten" präsentiert, sondern auch noch Bastelideen mit Naturmaterialien. Sogar ein paar einfache Rezepte zur Verwertung der Ernte werden beigesteuert.

Das Buch schließt mit dem Winter, der es uns erlaubt den Garten nur noch zu genießen und uns an den Winterblühern oder verschneiten Gräsern zu erfreuen. Einzig, wer den Vögeln ein Futterhäuschen bereitgestellt hat, wird hin und wieder etwas zu tun haben, kann sich aber sicher sein, dass sie sich im nächsten Frühjahr an den Blattläusen laben werden. So schließt sich der Kreis des lazy Gärtnerns im Einklang mit der Natur.


Aufmachung des Buches
Das nahezu quadratische Buch sticht durch seine orange Farbe geradezu ins Auge und der Titel Lazy in Gelb unterstreicht das Ganze noch. Und damit es ja nicht übersehen wird, gibt es noch eine Blechgießkanne in Anthrazit. Statt Wasser "gießt" sie die den Satz "wenig tun ...... viel genießen ...".  Das Cover gefällt mir, weil es sich von den üblichen Gartenratgebern schon in der Aufmachung unterscheidet.Im Inneren geht es ähnlich unkonventionell weiter.  Auf den Innenseiten der Buchdeckel findet sich eine grobe Übersicht über den Inhalt. Aber keine Angst, es gibt auch ein ausführliches Stichwortverzeichnis, so dass man gezielt suchen kann.
Jedes der 4 Jahreszeitenkapitel wird von einem ganzseitigen Foto und einem Spruch, u.a. von Goethe, auf der gegenüberliegenden Seite  eingeleitet. Überhaupt glänzt Lazy durch wunderschöne, stimmungsvolle Bilder, vor allem die Herbst- und Winterfotos gefielen mir sehr. Auch die Dekoideen und Balkone sind gut in Szene gesetzt. Natürlich kommen auch die "Sachbilder" nicht zu kurz. Anhand dieser Abbildungen weiß man wie bestimmte Arbeiten ausgeführt werden müssen, oder sie zeigen wichtige Details, wie z.B. das Schadbild von Sternrußtau bei Rosen (S.53). Abgerundet wird Lazy durch Literaturtipps, Adressen und Bezugsquellen. Bei den Literaturtipps findet sich nicht nur Gärtnerlektüre, sondern der Autor erwähnt auch Gedichtbände von Rilke und Tucholsky. Womit der Beweis erbracht wäre, dass die Behauptung, dass Lazy durchs Gartenjahr "Der etwas andere Arbeitskalender" sei, voll und ganz zutrifft.


Fazit
Ein informatives Gartenbuch der etwas anderen Art, das auch optisch ein Genuss ist. Nicht nur für (passionierte) Gärtner auf großer Parzelle, sondern auch für Balkongärtner geeignet. Wem es nach der Lektüre nicht in den Fingern juckt, selbst zur Tat zu schreiten, dem ist nicht mehr zu helfen.


4 5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Eine sinnvolle Ergänzung ist „Lazy. Die Pflanzen: Alle Arten, die es Ihnen im Garten leicht machen" von Dorothee Waechter, das allerdings z.Z. nur im Antiquariat erhältlich ist.

Facebook-Seite

FB

Partnerprogramm

amazon

Mit einem Einkauf bei amazon über diesen Banner und die Links in unseren Rezensionen unterstützt du unsere Arbeit an der Leser-Welt. Vielen Dank dafür!

Für deinen Blog:

BlogLogo