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Vor Emmis Stift ist nichts und niemand sicher. Weder ihr Such-Mops Lucky noch ihre Freundin Josi mit den tanzenden Sommersprossen. Und schon gar nicht die meerblauen Augen von Nico. Doch um sein Herz zu erobern, muss Emmi den Zeichenblock gegen die Gitarre tauschen. Und es mit einer rosa Elefanten-Unterhose aufnehmen. Ob das gut geht?

 

Emmis_verliebtvermopste_Welt  Autor: Susanne Oswald
Illustratorin: Martina Hillemann
Verlag: Planet Girl (Thienemann)
Erschienen: 2010
ISBN: 9783522502351
Seitenzahl: 160 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Emmi ist 11 und in ihrem Leben tut sich eine Menge. Leider mehr, als sie sich wünschen würde ... Zuerst zieht sie mit ihren Eltern von München in den Schwarzwald und ihre beste Freundin Lena zieht sogar nach Amerika! Zunächst findet sie das alles fürchterlich, bis sie in ihrer neuen Heimat Nico über den Weg läuft. Zack! Emmi ist total verliebt. Zum Glück lernt sie auch noch Josi kennen, die in die gleiche Klasse wie sie geht und die schnell ihre beste neue Freundin wird (Lena schreibt sie immer Briefe über ihre Fortschritte in Liebesdingen). Doch die Sache mit Nico ist gar nicht so einfach, vor allem dann nicht, wenn dauernd irgendwelche Katastrophen passieren, die Emmi als größten Trottel des Universums dastehen lassen. Da gibt es die Sache mit der rosa Elefanten-Unterhose, den widerspenstigen Hamburger, der direkt aus Emmis Rachen auf Nicos Schulter befördert wird, und noch viele weitere "kleine Ausrutscher", die Emmi nicht gerade ins rechte Licht rücken. Ob sie es schafft, Nicos Herz doch noch zu erobern? Und dann gibt es auch noch Neuigkeiten in Emmis Familie ...

Susanne Oswald hat eine turbulente Geschichte geschrieben, die bestimmt viele Mädchen an eigene Erfahrungen erinnert. Da geht es um die erste Liebe und um die peinlichen Katastrophen, die einem natürlich immer dann passieren, wenn der Schwarm in der Nähe ist. Es geht um Erwachsene, die scheinbar immer mehr Rechte haben als Kinder, und es geht um Freundschaft, die mehr wert ist, als alles. Die Autorin schafft es, all diese Themen in der Geschichte unterzubringen, ohne dass sie überladen wirkt. Famlie, Freunde/Freundinnen, Jungs und ein niedlicher (nicht in jedermanns Augen) Hund - das ist der Stoff, aus dem Susanne Oswald eine witzige Geschichte gezaubert hat!


Stil und Sprache
Susanne Oswald lässt Emmi selbst zu Wort kommen: Das gesamte Buch wird aus der Perspektive der elfjährigen Heldin erzählt. Tagebucheinträge und Briefe an Lena (in Amerika) wechseln sich dabei ab, wobei die Briefe eher kurz sind (jeweils etwa eine Seite) und die Aufzeichungen noch einmal pointiert zusammenfassen.
Emmi wird sprachlich dadurch charakterisiert, dass sie in ihren Aufzeichnungen dauernd Sprichwörter durcheinander würfelt und bestimmte Sprüche wiederholt, z.B. "Mist! Dreimal Mist!" Dadurch wirkt sie echt und in ihrer Unvollkommenheit sympathisch. Die Autorin schafft es, sich sprachlich in die Welt einer 11-jährigen zu versetzen und als Leser hat man tatsächlich das Gefühl, das Tagebuch des Mädchens bzw. Briefe von Emmi an Lena vor sich zu haben. Emmi wirkt durchgehend glaubhaft, wodurch das Buch auch an Spannung gewinnt, denn das Mädchen, das "mittendrin" steckt, hat noch nicht so ganz im Blick, was sich um sie herum tut. Und so kann man bis zum Schluss mitfiebern, ob sie Nico nun "kriegt" oder nicht. Susanne Oswald baut vor allem dadurch Spannung auf, dass sie die Begegnungen von Emmi und Nico ausführlich schildert. Emmi stellt sich vor, wie es im Optimalfall laufen sollte - und dann kommt es doch immer ganz anders ... Hier kann man als Leser richtig gut mitfiebern - und je schlimmer die Katastrophen werden, desto mehr Mitleid hat man mit ihr. Der entscheidende Wendepunkt kommt erst ganz zum Schluss, wenn Emmi lernt, worauf es wirklich ankommt.

Sprache uns Stil sind durchweg lebendig und lassen die Geschichte ordentlich "nach vorne" gehen. Der Verlauf der Geschichte ist kein bisschen so, wie Emmi sich das wünschen würde - und genau das macht das Buch so erfrischend und vor allem authentisch.


Figuren
Emmi ist der Typ liebenswürdige Chaotin, wie man ihn sicherlich aus dem eigenen Umfeld (oder aus eigener Erfahrung) kennt. Sie ist ein Mädchen wie jedes andere und das macht sie besonders sympathisch. In Krisensituationen flunkert sie schon mal gerne - das ist natürlich vor allem dann der Fall, wenn es darum geht, den schönen Nico zu beeindrucken. Und obwohl sie sich damit quasi andauernd in Schwierigkeiten bringt, macht sie es doch immer und immer wieder und brockt sich mit ihren Notlügen ganz schön was ein. In Emmis Kopf schwirrt es überhaupt ganz schön - schon ohne Nico. Das merkt man an den Sprichwörtern und Wendungen, die das Mädchen irgendwie verdreht wiedergibt. Dadurch wirkt sie erfrischend und besonders nett, denn sie ist sich durchaus bewusst, dass sie manches durcheinander wirft. Ihre dauernden Missgeschicke Nico gegenüber lassen sie aufgrund ihrer sympathischen Art auch nicht trottelig dastehen. Als Leser hat man aufrichtiges Mitleid, z.B. wenn Nico einen Brocken Hamburger abkriegt. Emmi hat aber auch ganz ruhige Seiten, z.B. wenn sie malt - oder eben schreibt. Und damit sind ihre künstlerischen Fähigkeiten noch lange nicht erschöpft ...

Nico hat unendlich blaue Augen und ist genau der Typ, auf den alle Mädels fliegen. Das kennt man sicherlich auch aus der eigenen Jugend. Aber gerade das macht ihn so unerreichbar. Und das ist vielleicht auch für ihn nicht das Tollste. Er wirkt verdammt cool, zeigt aber trotzdem auch mal Gefühl. Da muss Emmi ihm dann aber draufhelfen. Nico ist also kein eindimensionaler Schönling, sondern einer, der nun mal in diese Rolle gesteckt wird, weil sie ihm andere zuschreiben. Zum Schluss zeigt sich, dass hinter dem "coolen Kern" eigentlich auch ein ganz netter Typ steckt.

Josi heißt eigentlich Josefine und sie ist Emmis neue Freundin. Sie hat irrsinnig viele Sommersprossen und Emmi hat sie sehr gern. Allerdings missbraucht Emmi sie manchmal ziemlich als "seelischen Mülleimer". Lange Zeit hört sich Josi auch Emmis dauerndes "Nico-Gefasele" geduldig mit an, doch irgendwann platzt auch ihr der Kragen. Zum Glück holt sie Emmi aber erfolgreich von ihrem Ego-Trip runter. Ansonsten steht sie ihrer Freundin immer bei, ob es nun darum geht, eine kaputte Hose zu nähen, etwas über Nico herauszufinden oder sich aus Schwierigkeiten herauszuwinden, in die Emmi sich wieder einmal gebracht hat. Josi ist so etwas wie die "gute Seele", die auch ganz verrückt nach Hunden, insbesondere nach Emmis Mops Lucky ist.

Max ist Josis Bruder. Er ist nicht gerade ein Mädchenschwarm, Emmi gegenüber aber unheimlich nett. Er bringt ihr sogar Gitarre spielen bei (er versucht es zumindest) und stellt sich immer auf ihre Seite, wenn es darum geht, Position zu beziehen. Obwohl er viel netter ist als Nico, sieht Emmi zunächst nicht mehr als eine Art "großen Bruder" in ihm. Dabei haben sie so viel gemeinsam; z.B. eine Vorliebe für leckeren Tee. Auch Max kann man sich bildhaft vorstellen, denn jeder kennt so einen "netten, eher unauffälligen Jungen von nebenan", der (zunächst) leider nicht so richtig zum Zug kommt.

Daneben gibt es noch viele weitere Figuren, für die Susanne Oswald sich einiges überlegt hat. Da sind z.B. die unsympathische Klassenkameradin Marie, die ebenfalls ein Auge auf Nico geworfen hat, oder Emmis Eltern, die sich viel Mühe geben - aber man weiß ja, was es bedeutet, wenn Kinder in die Pubertät kommen ... Sie alle wirken durchweg authentisch und kein bisschen klischeehaft, denn sie haben alle ihre Macken, Ecken und Kanten.


Aufmachung des Buches
"Emmis verliebtvermopste Welt" ist sowohl Außen als auch Innen ansprechend gestaltet. Das Buch ist fest gebunden. Auf dem rosafarbenen Cover sieht man den Titel und den Autorennamen und verschiedene Zeichnungen von Emmi, die Dinge aus ihrem Alltag zeigen. Da ist natürlich der Mops Lucky, der Kuschelteddy, mit dem Küssen geübt wird, der Lehrer genannt Caesar u.v.m. Der Innenteil ist besonders aufwändig gestaltet. Das Buch hat innen die Optik eines Ringbuches - an den Innenseiten (bei der Bindung) sind Spiralen zu sehen, so dass das Ganze wie Emmis Tagebuch wirkt. Über die Seiten sind allerlei Dinge gezeichnet, die Emmi durch den Kopf gehen. Szenen aus ihrem Leben, z.B., wie sie sich den Schwarzwald vorstellt (natürlich mit Wolf), Blümchen und unzählige Herzchen - mal besonders schön, mal gebrochen ... Alle paar Seiten kommt ein Brief an Lena, der in der typischen "Brief-Optik" gehalten ist. Die schöne Gestaltung macht das Buch natürlich noch liebenswerter!


Fazit
Ich habe "Emmis verliebtvermopste Welt" in einem Rutsch durchgelesen. Es ist einfach ein unheimlich süßes Buch, dessen Heldin rundum sympathisch rüberkommt! Für Mädels von 10-94 ein großer Spaß.



Hinweise
Rezension von Sigrid Grün
Herzlichen Dank an den Planet Girl-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.


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