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Die richtige Zeit. Das richtige Kleid. Der richtige Mann?

Zwei Wochen vor ihrer Hochzeit bekommt Stevie Jonson kalte Füße. Ist Jez wirklich der Richtige für sie? Nüchtern wägt Stevie das Für und Wider ab: Sie möchte Kinder, und man wird ja nicht jünger. Doch wäre Jez ein guter Vater? Sie könnte Sex haben, wann immer sie will. Aber für den Rest des Lebens mit demselben Mann ins Bett zu gehen klingt nicht gerade verlockend. Dass plötzlich ihre Jugendliebe vor der Tür steht, macht die Sache nicht einfacher. Doch auf Stevie kommen noch ganz andere Überraschungen zu ...

 

Ja_Nein_Vielleicht  Originaltitel: The Egg Race
Übersetzungsvorlage: A Bad Bride's Tale
Autor: Polly Williams
Übersetzer: Veronika Dünninger
Verlag: rororo
Erschienen: 07/2010
ISBN: 978-3499241109
Seitenzahl: 416 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Stevie Jonson steckt inmitten der Hochzeitsvorbereitungen, als sich so langsam aber sicher die Zweifel in ihre Gedanken schleichen. Ist Jez wirklich der Richtige? Ab wann hat er angefangen, ihr mit seinen ganzen Eigenheiten auf die Nerven zu gehen? Ist sie etwa dabei, sich zu entlieben? Da stirbt Jez' Vater und ihr bleibt nichts anderes übrig, als die Hochzeit durchzuziehen, obwohl ihre Gedanken immer mehr um ihren Jugendfreund Sam kreisen. Währenddessen versucht die verblassende Schönheit Katy Norris ihren Freund Seb, mit dem sie eine Fernbeziehung führt, zum Heiraten zu bewegen und wünscht sich nichts sehnlicher als eine Schwangerschaft. Doch Seb hat nur seine Karriere im Sinn. Das Schicksal führt Stevie, Jez, Katy und Seb schließlich zufällig auf einer Urlaubsreise zusammen, die alle verändern wird ...

Die Geschichte bewegt sich fernab von locker-leichter und vorhersehbarer Frauenliteratur. Der Schwerpunkt liegt auf dem Gefühlsleben von Mittdreißigern, die an einem Wendepunkt in ihrem Leben stehen: wie soll es weiter gehen, Karriere oder Familie, Stadt oder Land? Das ist im ersten Teil des Buches eher deprimierend zu lesen, entwickelt sich aber im Laufe der Seiten zu einer durchaus positiven Botschaft, nämlich, sein Leben aktiv in die Hand zu nehmen und für seine Ziele einzustehen.


Stil und Sprache
Ja Nein Vielleicht wird in der dritten Person in der Vergangenheitsform erzählt und wechselt in den Perspektiven zwischen der von Stevie und Katy ab, wobei der Schwerpunkt auf Stevie liegt. In Einschüben werden in der jeweiligen Szene auch die Gefühle und Gedanken der handelnden Personen näher erläutert, wodurch man schnell erfährt, wie die Figuren zueinander stehen. „Poppy war nie glücklicher, als wenn sie schwanger war. Und es stand ihr gut. Stevie war überzeugt, sie würde, wenn sie einmal achtzig wäre, ihre Schwester genau so in Erinnerung haben, wie sie jetzt aussah, würde das Bild hervorholen können wie ein altes Lieblingsfoto und augenblicklich an diesen seltsam berauschenden Maimorgen im Haus ihrer Eltern zurückversetzt werden, an dem ihr Hochzeitsstress und der Geruch nach verbranntem Toast in der Luft lagen." (Seite 12).
Der Stil ist ausgereift und liest sich angenehm flüssig, Aktionen, Dialoge und Beschreibungen bilden ein stimmiges Gesamtbild, sodass man schnell in die Geschichte abtauchen kann, die zunächst eine drückende und aussichtslose Atmosphäre bietet, welche erst im Verlauf der Seiten aufklart und auch witzige Situationen enthält. Nach der Hochzeitsreise erfährt Ja Nein Vielleicht einen Wendepunkt, bei dem sich die Figuren ihrer Wünsche und Ziele bewusst werden und anfangen, diesen entgegen zu arbeiten. Dann kommt auch Spannung auf, da zunächst zahlreiche Verwicklungen aufgelöst werden müssen und unvorhergesehene Hindernisse auftauchen, die einem Happy End im Weg stehen.


Figuren
Stevie ist die Hauptfigur des Romans und bestreitet den größten Teil der Handlung. Sie steht gerade vor der größten Entscheidung ihres Lebens, nämlich den Bund der Ehe mit Jez einzugehen. Doch je näher der Tag der Trauung rückt, desto größer werden ihre Zweifel. Eigentlich ist sie noch nicht bereit für diese Art von Verpflichtung und einem daraus folgend zurückgezogenen Leben auf dem Land mit einer fröhlichen Schar Kindern, auch wenn sie dafür das richtige Alter hat und die Beziehung zu Jez bislang zufrieden stellend war. Viel mehr zieht es sie nach New York, um dort ihre Karriere weiter voran zu treiben, wie es ihre beste Freundin Lara macht, die sehr glücklich damit ist, dauerhaft Single zu sein und sich zu nehmen, was sie braucht und ihr gut tut. Vor allem ihre Figur bietet Identifikationsmöglichkeiten, da sie am sympathischsten und authentischsten beschrieben wird. Stevie ist mit ihren Gedanken nicht allein, auch Jez nimmt kurz vor der Trauung seine rosarote Brille ab und merkt, dass ihn andere Frauen mehr interessieren als seine Verlobte. Als Jez' Vater stirbt, ziehen beide trotz allem die Hochzeit durch. Während der Feier und der darauf folgenden Hochzeitsreise zeichnet sich sehr bald schon deutlich ab, dass die beiden unterschiedliche Ziele im Leben haben und driften weiter auseinander.

Katy ist die zweite, etwas überzeichnete weibliche Hauptfigur und bildet einen krassen Gegensatz zur natürlichen Stevie. Jahrelang liebte sie die Freiheit, ihre Karriere und ihr gutes Aussehen, doch nun, weit über der 30, beginnt sie, sich zu hinterfragen. Auf ihre Schönheit und ihren straffen Körper kann sie sich nicht mehr lange verlassen, erkennt sie, und arbeitet auf den sicheren Rückhalt einer Familie mit Kindern hin. Jedoch ihr Partner Seb hat erst jetzt das Leben und seine Karriere entdeckt und möchte sich nicht fest binden. Bei einem spontanen Urlaub treffen die beiden auf Stevie und Jez, eine Begegnung mit überraschenden Folgen.

Den bunten Hintergrund der Geschichte bildet hauptsächlich die chaotische Familie von Stevie, sei es ihre alternativ-angehauchte Mutter Patti, der etwas verschlossene, büchernärrische Vater, der dauerbekiffte Bruder Neil oder ihre schwangere Schwester Poppy mit dem Bilderbuchleben, das im Verlauf der Handlung einen tragischen Schicksalsschlag verkraften muss. Der obligatorische beste Freund Sam aus Jugendtagen bringt eine unerfüllt-romantische Note ein und macht den Reigen komplett.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch hat einen tiefblauen Grund, auf dem ein buntes Blümchenmeer und eine blonde Frau zu sehen sind, die verschmitzt einen Zettel hoch hält, auf dem der Titel in witziger Anordnung, die an Briefchen aus der Grundschulzeit erinnert, zu lesen ist. Auf der Rückseite werden die Blümchen wiederholt und umrahmen den Inhaltstext. Insgesamt ist es eine eher dezente, aber harmonische Gestaltung, deren humorvoller Titel nicht ganz den Inhalt des Buches trifft, da doch eher ernste Grundtöne vorherrschen und das Lachpotential relativ gering ist.


Fazit
Ein tiefgründiger, stellenweise überraschender Frauenroman, der nach anfänglichen Schwächen gut zu unterhalten weiß, zum Nachdenken anregt und schlussendlich positive Stimmung verbreitet.


3 Sterne


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