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1764, Louisiana, Bayou Chaouis. Benjamin verlässt seine Plantage und seine Kinder, um den ihm von Monsieur de Choiseul gestellten Auftrag zu erledigen: Er soll Pläne der englischen Häfen anfertigen, die den Franzosen zum Vorteil dienen können, wenn der richtige Augenblick im englisch-französischen Konflikt gekommen ist.
Zur selben Zeit erleben Louise und der Cree-Krieger Sha-Kah-Tew eine glückliche Zeit, gemeinsam auf der Jagd entlang des Saskatchewan. Mit dem ersten Schnee müssen Sie jedoch eine Entscheidung treffen ...

 

Die_Pioniere_der_neuen_Welt_17 

Originaltitel: Les Pionniers du Nouveau Monde: Le Pays des Illinois
Autor: Maryse & J-F Charles
Übersetzer: Dr. Marcus Schweizer
Illustration: Ersel
Verlag: Finix Comics
Erschienen: 08/2010
ISBN: 978-3-941236-33-2
Seitenzahl: 48 Seiten
Altersgruppe: ab 12 Jahren

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Grundidee der Handlung
Der Zusammenfassung bleibt nicht viel mehr hinzuzufügen, möchte man nicht zu viel zum Inhalt verraten.
Finix Comics ist ein Verein, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Comicserien aus dem französischen und belgischen Raum im Deutschen weiterzuführen, die von den ursprünglichen Verlagen nicht fortgeführt wurden. In diesem Fall gab es zu „Die Pioniere der neuen Welt“ bereits 16 Vorbände. Der Einstieg in die Geschichte wird für den Leser sowohl durch die Zusammenfassung auf der Rückseite des Umschlags, als auch durch eine kurze Einleitung erleichtert. Doch tatsächlich stellt es sich trotz des Überblicks schwierig dar, sich hinein zu finden, wenn man die Vorbände nicht kennt – dafür ist die Story zu komplex. Daher empfiehlt sich dieser Comic nur für Fans und Kenner der Serie.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Die erste, ganzseitige Zeichnung ist der ideale Start für Band 17 und führt den Leser auf die Plantage „Bayou Chaois“. Im Vordergrund mühen sich fünf farbige Arbeiter mit der Verladung von Baumwolle ab, während im Bildmittelteil Benjamin Graindal auf einen hohen Baum zugeht, zu dessen Wurzeln bereits etliche Gräber liegen. Den Hintergrund bildet ein sehr schöner, orangefarbig bewölkter Himmel, auf dem ein Schwarm Vögel dahinzieht. Die Bildkomposition schafft Tiefe, aber in einem einzigen Panel auch ein Gefühl für die Situation im Louisiana des 18. Jahrhunderts.
Diese ganzseitigen Zeichnungen begegnen einem mehrmals im Comic, und jedes Mal sind sie ein Genuss. Zwar fehlt dem Illustrator hier der allerletzte feine Schliff, jedoch fällt dies in den Vollformatgrafiken weniger auf denn in kleinen Panels. Die großen Drucke weisen jeweils eine gekonnte Staffelung der Bildtiefe auf und stellen Vorder- und Hintergründe enorm aufwendig und in vielen einzelnen Nuancen dar. Wer diese Bilder zu schnell übergeht, statt den Blick in Ruhe schweifen zu lassen, ist selber schuld.
Bei den kleineren Panels ist die zeichnerische Qualität leider nicht so konstant, es gibt nicht selten eine deutliche, grafische Trennung zwischen Vorder- und Hintergrund. Die Vordergründe können meistens überzeugen – die meisten Gebäude und nicht selten auch die natürliche Umgebung wie einzelne Bäume oder Wälder sind überwiegend hervorragend ausgearbeitet und strotzen mit feinen Details, ob diese nun den authentischen Baustil des damaligen Amerikas zeigt oder, bei Büschen und Bäumen, feine Ästchen und differenziertes Blattwerk. Bei Schiffen bieten der Aufbau und die Takelage häufig einen guten Anblick. Doch teilweise zeigen selbst die Vordergründe deutlich weniger, als der Illustrator kann, und je mehr Objekte und Landschaften in die Ferne rücken, desto einfacher werden sie, auch über das natürliche Maß hinaus.

Grundsätzlich sind die Figuren gut gezeichnet, ihre Mimik versteht es, den Ausdruck gekonnt wieder zu spiegeln, auch bei Bekleidung und Schmuck hat Ersel auf relativ feine Nuancen geachtet - weniger dagegen z.B. bei den Waffen. Und doch haben die Figuren in ihren Posen nicht selten etwas Steifes an sich, von den Gesichtern vielleicht abgesehen, wirken sie nur selten dynamisch und lebendig. Die Figuren insgesamt halten eine Balance zwischen dem nützlichen Detailumfang und eher einfacheren Zügen, sie sind nicht plump gezeichnet, aber von wirklich schönen oder besonders exakten Portraits ist auch keine Rede.

Praktisch auf jeder Seite hat der Zeichner irgendwo in seinen Arbeiten oder darunter seine Unterschrift eingefügt. Hat man sie erst einmal – in manchen Panels auch störend positioniert – entdeckt, beginnt man automatisch danach zu suchen, was etwas von der Geschichte ablenkt.

Auch wenn es nie schwierig ist, den Dialogen mit Hilfe der Bilder zu folgen, so ist die Zuordnung der Sprechblasen doch nicht gut gelöst. Die Zuordnungslinie ist stark gezackt wie ein Blitz, so dass eine klare Richtung schwierig zu erkennen ist, und zielt nicht selten zwischen zwei sich gegenüberstehenden Charakteren. Im Übrigen gibt es zur Textgestaltung keine Auffälligkeiten. Die Panels sind, von der unterschiedlichen Größenwahl einmal abgesehen, klassisch und mit weißen Stegen und Rändern versehen.


Aufmachung des Comic

Die mir vorliegende Fassung wurde vom Verlag in einer zunächst 1.300 Exemplare fassenden Erstauflage als Din A4 große Softcover-Variante verlegt, parallel bringt Finix Comics eine 300 Exemplare umfassende Hardcover-Version heraus. Sowohl die Materialwahl als auch die Verarbeitung ist, wie man das von Finix nicht anders kennt, absolut einwandfrei. Die Ausstattung ist jedoch puristisch, denn der Comic besteht lediglich aus der Geschichte, Anhänge wie z.B. Informationen zum Autorenteam oder dem Zeichner sucht man vergebens.


Fazit
Im Gegensatz zu manch anderen, von Finix fortgeführten Comicserien fällt hier der Zwischeneinstieg in die Geschichte schwer und ist in der Tiefe kaum zu erfassen, so dass sich „Im Lande der Illinois“ lediglich für Kenner, Sammler und Fans der Serie empfiehlt. Die Zeichnungen von Ersel können oft, jedoch nicht immer überzeugen, ihnen fehlt es teilweise an Konstanz.


3 Sterne


Hinweise
Diesen Comic kaufen bei: amazon.de

Backlist
Band 13: Krumme Pfade
Band 14: Bayou Chaois
Band 15: Crimbels Wahl
Band 16: Das blaue Tal

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