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INMITTEN VON BERGEN,
UMHÜLLT VON WOLKEN, HÜTET
TIBET SEINEN GRÖSSTEN SCHATZ.

Ein Kloster, hoch oben im Himalaya. Keiner kennt den Weg dorthin.

Zwei junge britische Bergsteiger, bereit für das Abenteuer ihres Lebens.

Ein kleiner Junge auf der Flucht. Die Hoffnung eines ganzen Volkes ruht auf ihm.

Ihnen auf den Fersen chinesische Soldaten. General Zhu weiß, wie man jemanden zum Reden bringt.

Ein tödliches Katz-und-Maus-Spiel. Der Einsatz ist das Schicksal Tibets.

 

Der_Wolkentempel 

Originaltitel: The Cloud Maker
Autor: Patrick Woodhead
Übersetzer: Michael Windgassen
Verlag: rowohlt
Erschienen: 01.09.10
ISBN: 978-3499254307
Seitenzahl: 416 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Luca und sein bester Freund Bill wollen den Makalu in Tibet besteigen, doch nicht mehr allzu weit vom Gipfel entfernt müssen sie das Abenteuer abblasen, da Bill mit der Höhenluft nicht mehr klar kommt. Doch für einen kurzen Moment hat Luca einen perfekt pyramidenförmigen Berg inmitten eines Bergkreises gesehen, bevor dieser wieder von den dichten Wolken verschluckt wurde. Wieder daheim, lässt ihn dieser Anblick nicht los und er beginnt mit Recherchen. Kurz darauf überredet er Bill, noch einmal mit ihm nach Tibet zu reisen und sich auf die Suche nach eben diesem seltsamen Berg zu machen. Währenddessen versuchen tibetische Mönche, den elften Panchem Lama vor den chinesischen Soldaten zu schützen, denn um einen eigenen Kandidaten zum Panchem Lama zu erheben, scheuen sie auch nicht vor dem Mord an dem gerade einmal neunjährigen Jungen zurück. Bill und Luca geraten durch unglückliche Zufälle zwischen die Fronten und sehen plötzlich ihr eigenes Leben bedroht ...


Stil und Sprache
Mit dem spannend erzählten und brutalen Prolog jagt Woodhead seinen Lesern nicht nur eine Gänsehaut über den Körper, sondern lockt ihn geschickt in die Geschichte hinein, die mit dem ersten Kapitel 49 Jahre später beginnt. Schade, dass der Autor die anfangs versprochene Spannung nicht aufrecht erhält; vielmehr plätschert das Geschehen lange Zeit vor sich hin. Je näher Luca dem Geheimnis des pyramidenförmigen Bergs kommt, und als Hauptmann Zhu Yanlei zeitgleich den verpfuschten Auftrag der Beseitigung des elften Panchem Lama zu einem erfolgreichen Abschluss bringen soll, verspricht der Spannungsbogen wieder anzusteigen. Leider jedoch nur kurz, denn nicht selten hat man den Eindruck, dass der Bergsteiger-Anteil größer ist, als der Thriller-Anteil und so knickt die Spannung schnell wieder ein. Dafür darf sich der geneigte Leser auf einen Einblick in das Leben in Tibet und einem Kloster freuen, das der Autor geschickt in die Handlung eingeflochten hat, ohne belehrend zu wirken. Die Beschreibungen sind dabei so lebendig, dass man die wunderschöne Kulisse regelrecht vor sich sieht, die Kälte des Schnees und der Stürme oder aber den warmen Tee in den Händen spürt. Auch die Unterdrückung Tibets durch die Chinesen, verbunden mit politischen und religiösen Machenschaften, werden sehr gut dargestellt.

Das Geschehen wird stets in der dritten Person wiedergeben, wobei der Erzähler häufig die Perspektive wechselt und der Leser Einblicke in die Gedanken und Gefühle zahlreicher Figuren erhält. Diese Wechsel kommen oft unerwartet, was aufmerksames Lesen erfordert, um dem Ganzen folgen zu können. Insgesamt gibt es drei Handlungsstränge: Zum einen die Bergsteiger Luca und Bill, die tibetischen Mönche, und schließlich die chinesischen Soldaten. Woodhead versteht es hervorragend, diese drei scheinbar zusammenhanglosen, eigenständigen Handlungsstränge immer weiter aufeinander zusteuern und schließlich sogar in einem spannenden und emotionalen Finale verschmelzen zu lassen. Das Ende des Buches ist dabei durchaus befriedigend und abschließend, hält aber die Möglichkeit einer Fortsetzung bereit.

Der Schreibstil Woodheads ist flüssig zu lesen, ohne große Schnörkel, dabei aber dennoch eingängig. Alles in allem fehlt der Sprache jedoch das gewisse Etwas, und hin und wieder fallen unglückliche Wortwiederholungen oder gar ähnliche Sätze innerhalb kurzer Zeit auf. Schade, das hätte nicht sein müssen.


Figuren
Die Figuren bleiben – trotz einiger weniger Konturen – recht blass und unscheinbar. Für einen Thriller mag dies vielleicht nicht ganz so schlimm sein, dennoch hätte ich mir von dem Autor ein wenig mehr Liebe zum Detail gewünscht, um mit den Figuren mitfiebern zu können. So berühren einen die Erlebnisse und das Schicksal der Einzelnen lange Zeit - wenn überhaupt - nur geringfügig. Zumal man das Gefühl hat, dass die Figuren nur auf eine bestimme Art und Weise reagieren können, was insbesondere Hauptmann Zhu mit seinem sadistischen Vergnügen, andere zu quälen, eindimensional erscheinen lässt. Chen, Offizier des Büros für öffentliche Sicherheit, wirkt schon deutlich menschlicher und beweist, dass er doch ein Herz hat. Luca gewinnt mit dem Fortschreiten der Geschichte langsam aber sicher immer mehr an Farbe, bis sich der Leser letztendlich mit ihm identifizieren kann; schade nur, dass das Buch kurz darauf auch schon zu Ende ist.


Aufmachung des Buches
„Der Wolkentempel“ ist als Taschenbuchausgabe erschienen. Das Cover ist ansprechend gestaltet, erinnert jedoch - gerade in Verbindung mit dem Titel - mehr an einen Fantasy-Roman als an einen Thriller. Dennoch passt die Covergestaltung zum Inhalt. Der Text ist in einen Prolog und schlicht durchnummerierte 59 Kapitel sowie eine einseitige Anmerkung des Autors zum elften Panchem Lama unterteilt.


Fazit
Eine wunderbare Kulisse, ein Spannung versprechender Handlungsrahmen, eine wenig gelungene Umsetzung. Dem Thriller fehlt es leider über große Strecken an „thrill“, sodass der für einen Spannungsroman erforderliche Sog fehlt. So kommt der Roman nicht über den Durchschnitt hinaus.


3 Sterne


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