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„Ich bin lediglich ein Butler …“
Aufgrund eines mysteriösen Briefs begibt sich der junge Earl Phantomhive in Begleitung seines Butlers Sebastian nach London. Derzeit verbreitet Jack the Ripper dort Angst und Schrecken …

 

Black_Butler_02  Originaltitel: Kuroshitsuji vol. 2
Autor: Yana Toboso
Übersetzer: Claudia Peter
Illustration: Yana Toboso
Verlag: Carlsen Manga
Erschienen: 08/2010
ISBN: 978-3-551-75304-5
Seitenzahl: 194 Seiten
Altersgruppe: 14-15 Jahre


Grundidee der Handlung
Der Earl Ciel Phantomhive wird während der Season nach London gelockt und trifft dort auf seine Tante, Madame Red, deren Butler und den Asiaten Lau. Diese berichten ihm von den grausaumen Morden eines Täters, der in der Presse als „Jack the Ripper“ bekannt geworden ist. Gemeinsam machen sie sich auf die Jagd, und schnell hat Sebastian einen möglichen Täter ermittelt: den Viscount von Druitt. So heften sich die Fünf an seine Fersen. Doch ist der Viscount tatsächlich der brutale Killer?

Im zweiten Band setzt Yana Toboso auf den Mythos des Serienmörders „Jack the Ripper“, der London zum Ende des 19. Jahrhunderts heimsuchte. Der Plot beginnt zunächst ruhig, um dann stark an Tempo und Spannung, aber auch schrägem Humor anzuziehen. In diesem Teil erfährt der Leser schon deutlich mehr über die Verbindung vom Earl zu seinem Butler Sebastian und auch Ansätze über die Vergangenheit des Earl Ciel Phantomhive. Wer noch mehr über dessen Hintergründe in Erfahrung bringen möchte, kann sich schonmal auf den dritten Band der Serie freuen, denn dann wird – so eine Vorausschau am Ende des Mangas – noch tiefer auf die Vergangenheit des jungen Adligen eingegangen. Außerdem endet Teil 2 mit einem Cliffhanger, der umso neugieriger auf den nächsten Band macht.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Gleich das erste Bild zu Beginn des Mangas zeigt in einer Frontalen auf das Anwesen der Phantomhives, wie enorm Yana Toboso selbst feinst verzierte Gebäude zu zeichnen vermag. Auch die Innenräume erstellt sie nicht minder sauber und aufgeräumt. Dennoch verwendet sie Bildhintergründe nur dort, wo es gilt, Atmosphäre aufzubauen oder zu zeigen, wo sich die Geschichte grade befindet – überwiegend sind die Hintergründe weiß oder mit Mustern, Symbolen etc. versehen, um die Konzentration auf dem Charakteren zu halten. Die Bilder reichen von tiefen Schwärzen bis hin zu hellsten Weißtönen und erstrecken sich dabei über viele Grautöne, allerdings sind sie auch oft auf das rein Monochrome (nur Schwarz und Weiß) reduziert. Insgesamt ergeben sich die meisten Grafiken reichlich kontraststark.
Das Hauptaugenmerk des Mangas liegt natürlich auf den Figuren, welche Yana Toboso mit hoher Kunstfertigkeit ins Leben ruft. Besonders bei Portraits sind die Gesichter detailreich und aufwendig gezeichnet. Eine Kuriosität ist Sebastian. Hochgewachsen und mit einem etwas länglichen Gesicht, scheint er fast immer ein Lächeln auf dem Gesicht zu haben und die Ruhe selbst zu sein, unabhängig davon, was er unter der freundlichen Maske tatsächlich über seine Mitmenschen denkt. Mit seinem dunklen, langen und nur ein wenig struppigen Haar macht ihn sein Äußeres noch sympathischer. So scheint er nur schwer aus der Fassung zu bringen zu sein. Und gerade deshalb überrascht Kapitel 1 umso mehr, das aus seiner Sicht erzählt wird, ihn ermattet, genervt und unter Zeitdruck zeigt und – teils in Dialogen, teils nur in Gedanken – mit viel Zynismus für Lächler beim Leser sorgt. Die Verkleidungen, mit denen sich Madame Red und ihr Butler, der Earl und Sebastian sowie Lau auf einer Party einschleichen, sind wirklich schön umgesetzt, aber auch komisch – speziell die des jungen Earl, gepaart mit manchen Kommentaren, die hierzu fallen, bürgen für Lacher.

Die Selbstironie und den schrägen, teils düsteren Humor verarbeitet Toboso gekonnt in ihren Arbeiten, sowohl in Bildern als auch in Form von ergänzenden Textanmerkungen. Spott, Geflüster oder sonstige Kommentare, welche die regulären Dialoge stören würden, sind in kleiner Schrift neben die Figuren gedruckt. Als Madame Red beispielsweise versucht, den Undertaker zum Lachen zu bringen, gräbt sie Obszönitäten aus, die mit einem kleinen Schild als solche entlarvt, in ihren Sprechblasen ge-peeept und darunter von einem winzigen Schriftzug „Jugendschutz?“ begleitet werden. Bestimmte Elemente innerhalb eines Panels, die ein eiliger Leser schon mal übersehen könnte, sind durch Pfeile gekennzeichnet und stellenweise mit Soundwords noch weiter verdeutlicht.
Toboso greift auch in diesem Band viel zum verniedlichenden Chibi-Stil, mit dem allen voran die Unfähigkeit der Hausangestellten, die immer wieder Sebastian zu Hilfe rufen, verdeutlich wird. Aber letztlich macht die Mangaka damit vor keiner Figur halt, auch Ciel, Sebastian und andere Charaktere trifft es immer wieder mal. Besonders dann, wenn Madame Red ausrastet und mal wieder auf ihren Butler losgeht, verzerrt sich ihr Gesicht zu schrecklichen Grimassen, während alle in Ihrer Umgebung zusammenschrumpfen und auf diese für Manga so typischen Verniedlichungen gezeichnet werden.

Die Größe der Grafiken kann von ziemlich klein geschnittenen Panels bis hin zu aufwendig inszenierten Doppelseiten reichen. Die einzelnen Kapitel sind durch rabenschwarze Seiten getrennt, die auf der einen Seite mit bestimmten Symbole (eine Uhr, Rosenranken, …) und auf der anderen Seite mit dem Schriftzug „Black Butler“ ergänzt werden. Insgesamt trifft man auf sehr viele Soundwords, die für alle möglichen Zwecke zum Einsatz kommen, und – für einen Manga nicht unbedingt typisch – ausschließlich in Deutsch eingesetzt wurden. Die Texte sind unauffällig und jederzeit gut lesbar. Im letzten Kapitel ändert sich vorübergehend die Schriftart, um die Situation – einen Rückblick – entsprechend abzugrenzen. Meistens ist die Zuordnung von Dialogen sehr klar, als Sebastian jedoch dem „Killer“ gegenüber tritt, der als „Jack the Ripper“ bezeichnet wird, fällt dies aufgrund der fehlenden Sprechblasenzuordnung und Dialoginhalte, die mehr oder minder auf beide passen, für mehrere Seiten etwas schwerer.


Aufmachung des Manga
Auch Black Butler 2 wird als Softbroschur in dem für Manga typischen Format verlegt. Auf den Innenseiten des Umschlagkartons finden sich vorne wie hinten Bilder von Sebastian, in einen Arztkittel gekleidet und mit einem Stethoskop ausgerüstet. Auf der Grafik zu Beginn des Mangas prangt zudem der Titel Black Doctor II, am Ende ein kurzer Text zum mysteriösen Dr. Sebastian – nur eine Glosse, oder vielleicht eine Vorausschau auf eine künftige Serie mit dem Protagonisten aus Black Butler?
Vor Beginn der Story hat der Verlag eine Hochglanzseite eingesetzt, auf deren einer Seite fünf Personen gezeigt werden, von denen der Leser zunächst nur den Earl Phantomhive und Sebastian kennt. Die Grafik ist vollständig monochrom gehalten bis auf die sich in rot-schwarz-verlaufend abgesetzte Schrift und einem mehr oder minder kleinen Detail bei jeder Figur, das in Königsblau gefärbt wurde. Die Hochglanz-Rückseite enthält das Inhaltsverzeichnis, deren Kapitel sich wieder zwischen „Am Morgen“ und „Um Mitternacht“ halten und deren Untertitel sich auf Sebastian beziehen – „Dieser Butler …“
Den Abschluss bilden eine Kurzstory, die zu der zuvor gelesenen Geschichte gehört, ein Ausblick auf Band 3 und einer weiteren Kurzgeschichte zu und über Yana Toboso, selbstkritisch und zynisch, mit mächtig viel Humor.


Fazit
In Black Butler 2 gibt es wieder gute Unterhaltung und viel Humor, wenngleich nicht über den ernsten Hintergrund der Handlungen hinweggetäuscht wird, denn diesmal treffen Earl Ciel Phantomhive und sein Butler Sebastian auf „Jack the Ripper“. Damit ist Spannung vorprogrammiert. Von kleinen Schwächen bei der Zuordnung der Dialoge abgesehen, ein rundum empfehlenswerter Manga – und ein Muss für Fans von Black Butler und Yana Toboso.


4 Sterne


Hinweise
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Backlist:
- Band 01

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