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Lothar_Koopmann_klein


Hallo Herr Koopmann, danke, dass Sie sich die Zeit für ein Interview nehmen. Ich beginne gleich mit der wichtigsten Frage: Wie sind Sie zum Schreiben gekommen?

Das war eigentlich an ganz spontaner Entschluss oder spontane Idee mitten im Trainingslauf des Lauftreffs – allerdings sofort mit dem Titel „Wie ich kein Superläufer wurde“ im Kopf.


Der Titel Ihres Buches lautet „Mission Marathon – wie ich kein Superläufer wurde“ und mir fiel es schwer, das Buch einzuordnen. Welchem Genre würden Sie es selbst zuordnen? Ratgeber? Erfahrungsbericht? Geschenkbuch für Sportverweigerer? Oder etwas ganz anderes?

Ich sehe es als heiteren Erfahrungsbericht für zum Verschenken an Läufer und Sonstige, also an alle ...


Es gibt mittlerweile auf dem Markt sicher Hunderte von Laufratgebern und Erfahrungsberichten zum Thema Laufen und Marathon. Warum glauben Sie, sollten Menschen ausgerechnet zu Ihrem Buch greifen? Und was ist, wenn jemand nicht selbst Läufer ist? Sollte er trotzdem Ihr Buch lesen und wenn ja, warum?

Ich glaube, dass mein Buch zum Schmunzeln und Lachen anregt, und das ist meiner Meinung nach ein schönes Ziel – Lachen hält gesund, könnte man interpretieren. Und das trifft nach Äußerungen von „Nichtläufern“ auch für diese zu.


Sie sind selbst hauptberuflich Verlagsleiter und haben täglich mit Büchern und Autoren zu tun. Wie war es für Sie, das erste eigene Werk in den Händen zu halten?

Es war spannender und aufregender, als ich vermutet hatte. Bei der Lieferung des ersten Buches per Post bin ich in der Mittagspause extra dafür nach Hause gefahren und habe fast zitternd den Umschlag geöffnet.


War es schwer, einen Verlag für Ihr Buch zu finden? Und was hätten Sie gemacht, wenn niemand Ihr Manuskript hätte haben wollen?

Ich habe mehrere große Verlage angeschrieben nach dem Motto „Wenn schon, denn schon“, als Freunde und Bekannte anregten, der Text müsse unbedingt als Buch veröffentlich werden. Es regnete dann nur Absagen – oder Stillschweigen. Schön war, dass der Rowohlt-Verlag interessiert gewesen wäre, wenn er ein humoristisches Segment gehabt hätte, das nicht durch Fernsehstars und Comedians belegt wäre. Dann kam der Tipp „Sportwelt Verlag“ als Fachverlag für Triathlon und dann ging es ganz schnell mit der Zusage ...

Wenn es niemand hätte haben wollen, läge es heute noch in einer Schublade.


Wie lange haben Sie an „Mission Marathon“ gearbeitet? Haben Sie (ohne Notizen zu haben, wie Sie selbst im Buch erwähnen) einfach drauflos geschrieben oder hatten Sie vorher ein genaues Konzept?

Insgesamt dauerte das Schreiben ohne längere Schreibpausen etwa zehn Monate bis ein Jahr. Die Geschichten entstanden alle einzeln im Kopf, mussten von dort „abgeschrieben“ werden und fügten sich dann wie von Geisterhand zu einem großen Ganzen zusammen. Also konzeptlos mit heimlichem Konzept.


Aus eigener Sicht witzig zu schreiben ist eine Sache, über das, was andere geschrieben haben, zu lachen, eine ganz andere. Hatten Sie jemals Angst, Ihre Leser könnten Ihr Buch und Ihren Humor einfach nicht verstehen?

Da ich den Text zunächst für mich und das Ableiten kreativer Ideen geschrieben habe, bestand die Angst zunächst überhaupt nicht. Als ich dann nach draußen ging, um ihn anzubieten, war ich schon ziemlich sicher, dass mein Humor ankommen wird – und das zeigt sich ja mittlerweile in den vielen überragend positiven Reaktionen, die ich seit Erscheinen erlebt habe.


Ihr Buch ist an vielen Stellen sehr persönlich, Sie lassen Ihre Leser an teilweise sehr intimen Momenten teilhaben. Wie war das nach Erscheinen des Buches für Sie? Hat es Reaktionen gegeben zum Beispiel aus dem Lauftreffkreis? Wurden Sie vom Training ausgeschlossen?

Nein, im Gegenteil, der Lauftreff war eine begeisterte Lesergruppe bis hin zur Frage nach einer persönlichen Widmung für jeden Einzelnen.


In „Mission Marathon“ weisen Sie mehrfach darauf  hin, dass nicht alle dort geschilderten Erlebnisse sich wirklich so zugetragen haben. Aus meiner eigenen Lauferfahrung kann ich mit Sicherheit sagen: „Doch! Alles ist wirklich so passiert! Es muss so passiert sein, denn ich habe es auch erlebt.“ Warum wollen Sie die Wahrheit verschleiern?

Nun, zu 90 % und mehr ist das Geschehen wirklich wahr, aber viel angebliche  Gedanken oder meine fürchterlichen Gedichte, die mir angeblich beim Laufen einfallen, oder die Demenz meiner lieben Schwiegermutter sind Sahnehäubchen, die wirklich nicht „wahr“ sind. Wie ja auch die Fußnoten von Redaktion und Verkaufsleitung, die den Text begleiten, Blödsinn sind – eine Sache übrigens, die ich wahrscheinlich erfunden habe, denn bisher konnte niemand mir einen Parallelfall nennen.


Planen Sie weitere Veröffentlichungen? Und wenn ja, bleiben Sie in der Welt des Sports? Oder wollen Sie sich auch anderen Bereichen widmen? Wie wäre es zum Beispiel mit einem Mord beim Marathon?

Da der Zeitaufwand für ein Buch relativ hoch ist, bezweifele ich zurzeit einen Folgeband – mir fehlt auch dieser kreative Schub des ersten Bandes. Aber mit einer lustigen Geschichte rund um einen Mord beim Marathon könnte ich mich schon anfreunden – mal sehen.


Die Frage erübrigt sich fast, ich stelle sie trotzdem: Lesen Sie selbst gern? Und wenn ja, was ich vermute, welche Literatur bevorzugen Sie? Haben Sie Lieblingsautoren?

Verlagsbedingt muss ich sehr viel lesen im Job, da bleibt für längere Texte eigentlich nur der Urlaub. Dann verschlinge ich gerne Krimis und bewundere Stephen King und Ruth Rendell, wenn ich zwei nennen müsste.


Vielen Dank für dieses Interview!

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