Smaller Default Larger

Ein uralter Schöpfungs- und Vernichtungszauber streckt seine schrecklichen Klauen aus: Einst war die Schlange von den Schöpfergöttern unterworfen worden. Jetzt befreit sie sich und droht die Welt zu zerreißen.

Phora, die ruhmreiche dunibische Hauptstadt, im Jahr 713 neuer Zeit: Mysteriöse Todesfälle erschüttern die Öffentlichkeit. Die Opfer wurden allesamt schrecklich zugerichtet – Stammhirn und Rückgrat der Leichen sind spurlos verschwunden. Die Taten eines Wahnsinnigen, wie behauptet wird? Samu Rabov ist anderer Ansicht: Magie hebt ihr grausames Antlitz. Seit Jahrtausenden warnen spirituelle Lehren vor den »Schlangenkräften«, die in den Körpern der Menschen auf ihre Entfesselung lauern, und ebenso lange schon huldigen Schlangenanbeter in serpentistischen Orden und okkulten Riten der göttlichen Schlange und ihrer dunklen Kraft. Rabov muss Jagd auf die bereits entfesselten Schlangen machen und zudem den Zauber von Naxoda zerstören, bevor die Katastrophe ihren Lauf nimmt. Die Zeit drängt ...

 

Der_Ruf_der_Schlange 

Autor: Andreas Gößling
Verlag: Klett-Cotta
Erschienen: 20.08.2010
ISBN: 978-3-608-93875-3
Seitenzahl: 527 Seiten

Hier geht’s zur Leseprobe


Die Grundidee der Handlung
Der Text der Buchrückseite gibt bereits einen umfassenden Einblick in dieses Buch, sodass ich dem nicht mehr viel hinzufügen möchte. Andreas Gößling hat mit „Der Ruf der Schlange“ einen spannenden Fantasy-Thriller geschaffen, der Leser beider Genres schnell in den Bann zieht. Dabei beschreitet er völlig neue Pfade und weiß auch Kenner des Fantasy-Genres noch zu überraschen. Besonders gelungen ist, dass das Hauptaugenmerk nicht ausschließlich auf dem fantastischen Aspekt liegt, sondern der Thriller-Anteil als auch kulturelle Hintergründe ebenso viel Raum haben. Intrigen, Verrat, Mord, poltische Machenschaften und religiöse Eiferer – Gößling hat alles geschickt zu einem hochspannenden und temporeichen Roman verwoben.


Stil und Sprache
Andreas Gößling nimmt den Leser mit in eine spannende Geschichte, die in der dritten Person aus Sicht des Protagonisten Samu A. Rabov wiedergegeben wird. Zu Beginn muss sich der Leser sicherlich an die zahlreichen ungebräuchlichen Namen gewöhnen, dies sollte insbesondere Lesern fantastischer Literatur jedoch nicht schwer fallen; zudem werden viele fremde Begriffe kurz im Fließtext erklärt. Und so wird der Leser unmittelbar in die ihm fremde Welt manövriert, wobei sich erst nach und nach ein Bild formt. Andreas Gößling hat diese Welt mit Sagen und Mythen, mit einem Hintergrund, einer Geschichte ausgestattet, was sie greifbar und „echt“ macht. Der Leser muss sich daher zwar auf zahlreiche Informationen gefasst machen, diese sind jedoch an passenden Stellen in die Handlung eingeflochten, unterbrechen diese gerade zu Beginn des Buches aber auch mal. Über diesen Umstand kann man jedoch getrost hinwegsehen, denn allein schon die schöne Sprache mit den überaus frischen, unverbrauchten Vergleichen, macht das Buch lesenswert: „Wie eine Bisswunde prangte die Sonne am Mittagshimmel, in der Farbe reifen Eiters und umweht von Wolkenbändern, die Rabov an Verbandmull erinnerten“ (Seite 18). Durch seine bildreiche Sprache schafft es der Autor, den Leser nicht nur an das Buch zu fesseln, sondern diesen regelrecht in die Geschichte hineinzuziehen. Wer spürt nicht den Schauer beim Lesen, wenn es auf Seite 58 heißt: „Eisig lief es ihm das Rückgrat herunter, so langsam, als ob ein totenkaltes Wesen Wirbel um Wirbel seine Hinterseite hinabkriechen würde.“
Schlagfertige, temporeiche und bisweilen auch humorvolle Dialoge treiben die Handlung voran und vermitteln wissenswerte Informationen, und eh der Leser sich versieht, ist er vollends in der Geschichte gefangen und lässt sich von Gößlings Worten mitreißen. Je weiter der Roman voranschreitet, desto blutiger und ekliger wird es. Dabei benötigt der Autor meist keine ausschweifenden Beschreibungen und Details, sondern wenige wohl gesetzte Worte, um das Grauen auf den Leser zu übertragen. Durch die mysteriösen Todesfälle, die ständigen Überraschungen und ein flottes Voranschreiten der Geschichte ist der Spannungsbogen stets straff gespannt und bricht bis zum Ende nicht ein.


Figuren
Nicht wenige interessante Figuren bevölkern den Roman und sie alle werden ihren Rollen absolut gerecht – egal ob Haupt- oder Nebenfiguren. Schnell gelingt es dem Leser, ihnen ein Gesicht zu verleihen und sich auf sie einzulassen. Allen voran selbstverständlich Samu A. Rabov, Leiter der Königlichen Ermittlungsstelle für Mysteriöse Todesfälle (kurz: Mysto), 35 Jahre alt und Protagonist dieser Geschichte. Gößling hat Rabov mit einem Hintergrund ausgestattet, der ihm Substanz verleiht und ihn greifbar macht. Er hat Ängste, macht Fehler, ist aber stets motiviert und hat ein Ziel vor Augen. Eine durchweg sympathische Figur, die der Leser sicherlich gerne bei den Ermittlungen in dieser überaus brutalen Mordserie begleitet. Ihm zur Seite steht dabei sein erster und neuer Assistent Port Sola, ein undurchsichtiger Charakter, der meist sympathisch wirkt, dabei aber stets etwas zu verbergen scheint. Rabovs Vorgesetzte und ehemalige Geliebte Calin Stingard, königliche Geheime Rätin, wird auf Seite 228 sehr schön beschrieben: „In Begleitung von Calin Stingard kein Aufsehen zu erregen, war noch schwerer, als trockenen Fußes den Grünen Ozean zu durchqueren“. Calin ist eine sehr eigenwillige Figur, die ihre Reize einzusetzen weiß.


Aufmachung des Buches
Die Gestaltung des Covers weiß vorübergehende Interessenten direkt zu fesseln, zieht die aus dem Pergament herausragende Schlange mit dem weit aufgerissenen Maul und den bedrohlich blitzenden Zähne doch die Blicke auf sich. Die Aufmachung verspricht düstere Spannung – und passt damit hervorragend zum Inhalt. Auch die jedem Kapitel vorangestellte Seite mit der Schlangenverzierung ist liebevoll gestaltet; die recht langen Kapitel sind wiederum in durchnummerierte Abschnitte unterteilt.


Fazit
„Der Ruf der Schlange“ ist ein spannender, temporeicher Fantasy-Thriller, der den Leser schnell gefangen nimmt, was sicherlich auch an der schönen Sprache des Autors liegt. Eine klare Leseempfehlung.


4 5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Facebook-Seite

FB

Partnerprogramm

amazon

Mit einem Einkauf bei amazon über diesen Banner und die Links in unseren Rezensionen unterstützt du unsere Arbeit an der Leser-Welt. Vielen Dank dafür!

Für deinen Blog:

BlogLogo