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Am Nürburgring wurden mehr als 300 Millionen Euro in gewaltigen Betongebirgen verbaut. Fachleute versprachen, privates Kapital heranzuschaffen und obwohl keiner auch nur einen Cent auftreiben konnte, wurden absurd hohe Beraterhonorare gezahlt. Die Furcht der Eifeler Kneipenwirte, Pensionsinhaber und Hoteliers scheint berechtigt: Sie wurden von einer Clique von Managern rüde aus dem Geschäft gedrängt. Das Klima auf den Eifelhöhen ist zu Eis geworden. Eines Tages wird Claudio Bremm ermordet, der wichtigste Mann aus den Reihen der Manager, der härteste der harten Typen, der kälteste. Jemand streckt ihn brutal mit einer Maschinenpistole nieder. Noch ehe die Mordkommission die Spuren sichern kann, stirbt ein zweiter Mann. Im Dörfchen Kirsbach wird der alte Bauer Jakob Lenzen mit einem Kopfschuss hingerichtet. Warum ausgerechnet der sanfte, kluge Jakob?

 

 

Originaltitel: Die Nürburgpapiere
Autor: Jacques Berndorf
Sprecher: Jacques Berndorf
Verlag: Radioropa
Erschienen: 2010
ISBN: 978-3-8368-0549-0
Spieldauer: 674 Minuten, 1 MP3-Daisy-CD; ungekürzte Fassung


Die Grundidee der Handlung
Siggi Baumeister ist irritiert. Sein alter Freund Rodenstock erweist sich gerade als bärbeissiger und unangenehmer Zeitgenosse, unter dem selbst Rodenstocks Frau Emma leidet. Als mit dem Mord am Manager des Nürburgrings eine ganze Serie von Morden beginnt, stürzt sich Siggi in die Ermittlungen. Ihm zur Seite steht Werner, ein Freund aus alten Tagen, der plötzlich auf dem Baumeister-Hof aufgetaucht ist. Die Umsetzung des Skandals um den Nürburgring ist Jacques Berndorf bestens gelungen. Selbst für Nicht-Eifeler zeichnet er ein detailgenaues und stimmiges Bild der Ereignisse. Besonderen Genuss haben Hörerinnen und Hörer, denen die Ereignisse oder aber die Gegend, in der der Krimi spielt, vertraut sind. Sie werden vieles wiederentdecken.


Darstellung des Hörbuches
Wer noch nie ein Hörbuch von Jacques Berndorf in den Händen hielt, wird erst einmal eine ganze Weile brauchen, um sich an die sonore Leseart des Autors zu gewöhnen. Ohne szenische Pausen und Absätze, ohne Veränderung der Stimme oder andere Finessen liest Berndorf. Er macht es zunächst schwer, der Geschichte zu folgen, denn wer die handelnden Figuren nicht schon kennt, wird nicht so leicht erkennen können, wer nun gerade spricht. Hat man sich aber nach einigen Kapiteln an die Darstellung gewöhnt, kriecht sie ins Ohr und setzt sich dort fest. Die sonore Stimme des Erzählers wird zu einem Wohlklang, der sehr wohl Stimmung und Atmosphäre aufbauen kann - da stört es denn auch nicht, dass gänzlich auf jede musikalische Beigabe verzichtet worden ist. Die Autorenlesung gibt also dem Hörbuch einen ganz speziellen Charakter. Einzig die etwas stürmischen Liebesnächte mit Gabi mag man dem Erzähler Siggi nicht wirklich abnehmen. Dazu wirkt Berndorf zu gelassen, zu ruhig und auch zu gesetzt.


Aufmachung des Hörbuches
Ein besonderes Lob verdient der Verlag für die Herausgabe des Hörbuchs auf 10 Audio-CDs und als Dreingabe einer Daisy-MP3-CD. So kann jeder frei wählen, welches Format ihm gerade behagt. Das Ganze in eine stabile Kartonbox verpackt und mit Bild von Autor und Sprecher Jacques Berndorf versehen macht etwas her. Das Begleitheftchen hingegen ist äußerst dürftig - die Erklärungen zum Autor hätten gerne üppiger ausfallen können. Interessant für den Hörer wäre wohl auch eine Auflistung der bisherigen Eifel-Krimis des Autors. Schliesslich wäre es auch hilfreich, ein Personenregister der handelnden Personen vorzufinden. Dies aber als Plus zu einem an sich gelungenen Hörbuch.


Fazit
Wer Jacques Berndorf mag, für den ist "Die Nürburg-Papiere" schon fast ein Muss. Auch wenn der Plot eindeutig die eine oder andere Schwäche aufweist und selbst einem Hörer, der die erste Begegnung mit Berndorf hat, schnell klar ist, wer denn der Mörder sein könnte, macht es Spaß, Siggi auf seinem Weg zu begleiten. Der menschenfreundliche und höchst talentierte Journalist Siggi Baumeister dürfte einem Wunschbild des Autors entsprungen sein, das er selbst teilweise zu verkörpern versucht. Dies wird da und dort zu einer Klippe, die nicht immer nur bravourös gemeistet wird. Deshalb ein leichter Abzug bei den Sternen. Zu empfehlen ist es den Fans von speziellen Krimis aber auf jeden Fall.


4 5 Sterne


Hinweise
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