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9. FEBRUAR 2027. FINIS DIERUM: DAS ENDE ALLER TAGE

Tief unter der Wüste Nevadas ruht ein ungeheuerliches Geheimnis – die Bibliothek der Toten. Nur wenige wissen von ihrer Existenz. Zu groß sind ihre Macht und die Gefahr, die von ihr ausgeht. Ein Buch jedoch fehlt – es birgt den Schlüssel zum letzten, zum entscheidenden Rätsel. Seit sechs Jahrhunderten ist der Band verschollen. Als er dann überraschend bei einer Auktion in London auftaucht, wird der ehemalige FBI-Agent Will Piper in eine atemlose Jagd um Leben und Tod hineingezogen. Nur er kann das Geheimnis um den siebten Sohn lüften und der Welt die Wahrheit sagen, so schrecklich sie auch sein mag. Doch ist die Menschheit bereit, ihrem Schicksal ins Auge zu blicken?

 

der_siebte_sohn 

Originaltitel: Book of Souls 
Autor: Glenn Cooper
Übersetzer: Thomas Merk
Verlag: rowohlt
Erschienen: 08/2010
ISBN: 978-3499249297
Seitenzahl: 448 Seiten

Hier geht's zur Leseprobe


Die Grundidee der Handlung
Bei einem antiquarischen Buchhändler in London taucht ein merkwürdiges, offenbar uraltes Buch auf: Bedruckt mit einer Jahreszahl, enthält es Millionen von Namen und Daten. Niemand weiß etwas damit anzufangen, trotzdem wird es für einen gigantischen Preis versteigert. Der Käufer wendet sich an Will Piper, FBI-Agent im Ruhestand. Dieser war jahrelang an einem streng geheimen Projekt beteiligt und ist einer der wenigen Menschen, der um die Brisanz des Buches weiß. Eher widerwillig und unter Druck gesetzt lässt er sich auf die Sache ein. Nachdem im Buch ein geheimnisvolles Gedicht gefunden wird, versucht er, das Rätsel der Herkunft der Bücher - denn es gibt noch viel mehr davon - zu lösen und wird dabei von denjenigen verfolgt, die ihre ganz eigenen Interessen daran haben, dass dieses Rätsel ungelöst und vor der Welt verborgen bleibt. Ohne zu viel zu verraten, kann ich an dieser Stelle nicht weiter auf den Inhalt eingehen, doch liegt diesem Thriller eine einerseits originelle Idee zugrunde, die einen andererseits im Verlauf der Handlung so manchen Schauer den Rücken hinunterlaufen lässt …


Stil und Sprache
Eher geruhsam und ohne Schockeffekte beginnt Glenn Cooper seinen Roman mit der liebevollen Einführung seiner Figuren, beschreibt zunächst das Auffinden des geheimnisvollen Buches in London und dann die Lebensumstände von Will Piper, dem Ex-Agenten, und seiner Familie. Angemessen detailliert geschildert, fühlt man sich direkt in das alte Antiquariat versetzt, ist fast versucht, wegen des Staubes dort zu husten, und gerät so in den Sog einer Geschichte, die es wirklich in sich hat. Basierend auf einer faszinierenden Idee, beginnt eine atemlose Jagd mit vielen Rätseln und Geheimnissen, Abstechern in die weitere und nähere Vergangenheit und auch sonst einigen Überraschungen. In etlichen Rückblenden wird nach und nach das Geheimnis der Bücher und somit auch das des titelgebenden „siebten Sohnes“ gelüftet, dabei begegnet der Leser nicht nur aus Literatur und Legenden bekannten Gestalten wie William Shakespeare und Nostradamus, sondern kann in der Gegenwart natürlich auch den Weg Will Pipers verfolgen - und der ist wahrlich spannend.
Diese Mischung aus Agententhriller und Verschwörungsgeschichte gewinnt ihre Wirkung durch einen extrem flüssigen, gut zu lesenden Schreibstil, der trotzdem nicht an Atmosphäre und feinen Beschreibungen der Umgebung und Figuren spart. Da kann man kaum die fast 450 Seiten unterbrechen und ist versucht, sie in einem Rutsch durchzulesen, erhöhen doch die stetigen Wechsel zwischen den Zeitebenen die Spannung immer wieder aufs Neue.

Hatte ich zunächst einen alleinstehenden Thriller vermutet, so zeigt sich in einigen Details, dass es bereits einen Roman um Will Piper gibt („Die Namen der Toten“), auf den aber nur am Rande Bezug genommen wird, erklärt er doch, warum Will den Dienst beim FBI quittiert hat. Aber auch ohne den Vorgänger zu kennen, lässt sich dieser zweite Teil mit Genuss lesen und problemlos verstehen.


Figuren
Wie schon erwähnt, geht Glenn Cooper ausgesprochen liebevoll mit seinen Charakteren um, hat für alle eine Hintergrundgeschichte und einige nette Details parat. Auch die historischen Gestalten bekommen ein fiktives Eigenleben, neue Bekannte und Episoden ihres Lebens verpasst, die es so vermutlich nicht gegeben hat. So fügen sie sich nahtlos in die Story ein und wirken nie deplatziert oder konstruiert.
Auch Will Piper, der „Held“, ist sympathisch und nachvollziehbar in seinen Handlungen. Anders als viele andere Thrillerfiguren ist er keineswegs unverwundbar, macht auch Fehler und hat Schwächen. Einzig zu seiner Familie ist er nicht immer ehrlich, besonders seiner Frau verschweigt er immer wieder Details. Dieser Punkt hat mich etwas geärgert, ist Wills Frau Nancy doch ebenfalls beim FBI und sollte nicht so naiv sein, wie sie hier überwiegend dargestellt wird. Von ihr hätte ich mir etwas mehr Durchsetzungsvermögen und Selbstbewusstsein gewünscht, dann hätte sie sicher auch eine etwas größere Rolle spielen können. So bleibt sie etwas am Rand und läuft erst ganz am Ende zur Höchstform auf, indem sie zum ersten Mal nach über 400 Seiten eine eigenständige Entscheidung trifft, das hätte man auch anders lösen können. Insgesamt bin ich dennoch zufrieden mit den Figuren, sind sie doch für einen Thriller ausgesprochen gut gezeichnet und lassen Raum für eine eventuelle Fortsetzung.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch hat ein ganz in Schwarz gehaltenes Cover mit einem braunen Streifen am linken Rand. Der Titel ist in gebrochener cremefarbener Schrift aufgedruckt, außerdem sieht man vorn ein menschliches Gesicht, das von lodernden Flammen umgeben ist. Diese Aufmachung passt gut zum Inhalt des Buches und wirkt sehr ansprechend. Innen gibt es keine Besonderheiten, die Kapitel sind schlicht nummeriert.


Fazit
Ein von Anfang bis Ende hochspannender Mix aus Agententhriller und Verschwörungsroman, mit einem uralten Geheimnis, das es aufzuklären gilt. Als Sommerschmöker ist „Der siebte Sohn“ für alle Fans von komplizierten Geheimnissen und Rätseln eine Empfehlung.


4 5 Sterne


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