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Tief unten auf dem Meeresgrund stand vor Tausenden von Jahren der Palast des Poseidon.
Er wurde zerstört, als das sagenhafte Atlantis im Meer versank.
Jetzt hat ihn jemand wieder aufgebaut.
Tief unten auf dem Meeresgrund …

 

Der_Palast_des_Poseidon  Autor: Thomas Thiemeyer
Verlag: Loewe Verlag
Erschienen: Juni 2010
ISBN: 978-3-7855-6576-6
Seitenzahl: 480 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Kaum haben Carl Friedrich von Humboldt und seine tapferen Begleiter Eliza Molina, Charlotte Riethmüller, Oskar Wegener und Kiwi Wilma den Kampf gegen Rieseninsekten in den peruanischen Anden überstanden und kurze Zeit im heimischen Berlin verbracht, ruft erneut die Ferne. Humboldt, der nach seinen Erlebnissen in der Stadt der Regenfresser dem akademischen Betrieb den Rücken kehrte und seine wissenschaftlichen Dienste fortan der freien Wirtschaft zur Verfügung stellen will, bekommt einen großen und nicht ungefährlichen Auftrag. In der Ägäis versanken mehrfach Schiffe unter mysteriösen Umständen. Von Leuchttürmen, die selbst erfahrene Schiffsführer in die Irre leiten, und einem Seeungeheuer mit riesigen Fangarmen ist die Kunde.
Als Stavros Nikomedes, Nachfahre einer der renommiertesten Reedereien Griechenlands, und Dimitros Vogiatzis, Kapitän des erst kürzlich versunkenen Dampfschiffes Kornelia, an Carl Friedrich von Humboldt herantreten, dem merkwürdigen Geschehen auf den Grund zu gehen, kann der Forscher mit Leib und Seele sein Interesse kaum verhehlen.
Die Kykladen sind nicht ohne!
Nach diversen Gesprächen zum Zwecke der Information, gelingt es Humboldt schließlich, Hippolyte Rimbault für sein Vorhaben zu gewinnen. Schon bald sind Humboldt mit seiner Entourage zusammen mit Rimbault und dessen Tochter Océanne vor Ort und absolvieren die ersten Tauchgänge mit der Nautilus. Die Ungewissheit unter dem Meeresspiegel ist nicht die einzige Gefahr, derer sich die Abenteurer aussetzen. Ihnen dicht auf den Fersen ist ein Assassine, der Humbold nach dem Leben trachtet …


Stil und Sprache
Nach dem fulminanten Reihenauftakt „Die Stadt der Regenfresser“ führt Thomas Thiemeyer die unerschrockenen Abenteurer um Carl Friedrich von Humboldt in „Der Palast des Poseidon“ erneut in ungewisse Gefilde. In einer Gratwanderung zwischen fundierter Recherche und künstlerischer Freiheit bewegt sich die ungeheuerliche Geschichte um die versunkene Stadt Atlantis zwischen Mythos, Wissenschaft und Phantasie.
Fünfundsechzig Kapitel inklusive Prolog führen den Leser in drei großen Abschnitten in dritter Person Singular aus verschiedenen Sichten durch Europa und geben Auskunft über Eigenarten, Persönlichkeiten und imposante Erfindungen. Waren es im Vorband noch die flugfähigen Maschinen, rückt dieses Mal die erste Bathysphäre der Welt in den Mittelpunkt des Geschehens, mit deren Hilfe noch weit modernere Konstruktionen tief unter der Wasseroberfläche entdeckt werden. Neben einem unerwarteten Hauch Science Fiction bietet der Autor erneut detaillierte Stippvisiten in aller Herren Länder und punktet vor allem mit farbenfrohen, lebendigen Umschreibungen von Schauplätzen und Figuren.
Auch im zweiten Band der „Chroniken der Weltensucher“ gelingt es Thomas Thiemeyer, den Spannungsbogen durch lebendige Verfolgunsjagden, einem Hauch Grusel und einigen Überraschungen unterhalb der Meeresoberfläche stetig in die Höhe zu treiben. Zahlreiche Perspektivenwechsel geben dem Fortgang der Geschichte zusätzlich Pfeffer.
Der Schreibstil könnte flüssiger nicht sein, die Sprache ist trotz Zeitepoche der Handlung einfach gehalten und der Hauptzielgruppe des Romans modern angepasst. An dieser Buchreihe haben nicht nur Jugendliche ab zwölf Jahren ihre Freude …


Figuren
Was wären die „Chroniken der Weltensucher“ ohne unsere lieb gewonnenen Abenteurer: allen voran Carl Friedrich Donhauser, der sich selbst von Humboldt nennt, an seiner Seite die dunkelhäutige Mambo Eliza Molina, die ihm seit Jahren treu ergeben ist, Charlotte Riethmüller, die weit mehr an Wissenschaft als an gesellschaftlichen Konventionen interessiert ist, Oskar Wegener, der seiner Vergangenheit als Taschendieb endgültig den Rücken kehrte und nicht zu vergessen die kleine Kiwidame Wilma, die sich wie alle Akteure kontinuierlich weiterentwickelt und im zweiten Band der Reihe sogar das Sprechen lernen wird. Auf der Reise ins Ungewisse bekommen sie dieses Mal Verstärkung von dem Franzosen Hippolyte Rimbault und dessen Tochter Océanne, die sich beide der Forschung verschrieben haben.

Ihre Widersacher sind ebenfalls nicht zu unterschätzen. Der konservative Grieche Archytas Nikomedes sieht in Carl Friedrich von Humboldt eine Bedrohung für seine altehrwürdige Familie und setzt einen skrupellosen Assassinen auf den Wissenschaftler an. Der so genannte Norweger nimmt seine Arbeit sehr ernst und führt seine Aufträge stets mit größter Präzision und Diskretion aus. Aber auch unterhalb des Meeresspiegels droht Gefahr für Leib und Wohl und das nicht immer in Gestalt eines Menschen.

Thomas Thiemeyer benennt zudem nicht unbekannte Persönlichkeiten. So erhält beispielsweise Jules Verne einen Gastauftritt, dem zweifelsohne die Nutzung der Nautilus zuzuschreiben ist. 20.000 Meilen unter dem Meer gehört zu Oskars Lieblingsbüchern der Abenteuerliteratur.
Insbesondere die Hauptfiguren warten mit derart charakterlicher Tiefe auf, dass sie zum Greifen nahe scheinen. Man gewinnt zunehmend den Eindruck, sie schon lange zu kennen, und doch ist man zu keiner Zeit vor Überraschungen gefeit.


Aufmachung des Buches
Die „Chroniken der Weltensucher“ aus dem Loewe Verlag bieten hervorragende Qualität in Optik und Verarbeitung. Das gebundene Buch mit Schutzumschlag und Lesebändchen erfreut dank kontinuierlichen Reihenlayouts jedes Leserherz.
Der dunkelblaue Einband wird durch den silbernen Prägedruck aufgewertet, das Cover leuchtet in frischem Türkis. Das hochglänzende Innenmotiv ist detailliert gemalt und zeigt die Abenteurer vor der Kulisse tief unten auf dem Meeresgrund. Das Farbenspiel zwischen Licht und Schatten ist sehr gut gelungen. Portikus, Delfin und weitere kleine Meeresbewohner runden als liebevolle Einzelheiten das Gesamtbild ab. Im Inneren des Romans wird der Leser mit Griechenland-Karten und der ausführlichen Encyklopedia Humboldtica, einer Zusammenstellung erklärender Fakten zum Buchinhalt, verwöhnt.


Fazit
Eine ungewöhnliche Forschergruppe in ungewöhnlichen Zeiten an ungewöhnlichen Orten begeistert Jung und Alt.
Thomas Thiemeyer überzeugt mit unmittelbaren Bildern und intensiver Atmosphäre.
Uneingeschränkt empfehlenswert!



Hinweise
Rezension von Patricia Merkel
Herzlichen Dank an den Loewe Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.


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