Smaller Default Larger

An einem regnerischen Tag begegnen sich Neal, Mitglied des irischen McHugh-Clans, und der italienische Mafiosi Crowe Gigante zufällig bei einem Spaziergang. Zunächst denkt sich Neal nichts weiter dabei - bis die Gigantes den McHughes plötzlich die Hand zur Freundschaft reichen. Was bezweckt Crowe Gigante? Trotz Ungewissheit wächst die Freundschaft der beiden Männer mit jeder Begegnung - auch wenn sie grundverschieden sind. Und als ein Familienmitglied Crowe in den Rücken fällt, soll ihm ausgerechnet ein Treueschwur des ungestümen Iren das Leben retten. Mit weit reichenden Konsequenzen...
Fear Tango ist eine Geschichte über Verrat, Liebe und Freundschaft in der Welt des organisierten Verbrechens.

 

Fear_Tango_1 

Autoren: Cassandra Jean Piedra & Vanessa Maryanto
Illustrationen: Cassandra Jean Piedra
Verlag: Fireangels
Erschienen: Dezember 2009
ISBN: 978-3-939309-14-7
Seitenzahl: 144 Seiten
Altersgruppe: ab 16 Jahren

Hier geht's zur Leseprobe


Die Grundidee der Handlung
Den Plot über die Beziehung des Iren Neil Grimbald und des Italieners Corozzo Gigante in einem mafiaösen Milieu spielen zu lassen, ist im Boys-Love-Genre zwar nichts Neues, scheint aber in Fear Tango so realistisch wie möglich umgesetzt werden zu wollen, sodass die Grundstimmung durchaus als düster zu bezeichnen ist.
Herausragend sind die beiden Protagonisten, während die Nebencharaktere noch ein wenig blass bleiben, was sich mit den Folgebänden eventuell noch ändern wird. Neil, der gläubige Katholik, dessen Körper religiöse Tattoos zieren (u.a. das Vaterunser in lateinischer Sprache auf dem Arm oder die Trinität in englischer Sprache auf Schultern und Brust), muss sich oft mit Schuldgefühlen auseinandersetzen, ist er als Mafiamitglied doch gezwungen, Gebote zu brechen. Der Crowe genannte Corozzo, der seinen linken Arm bei der Rettung Valencia Gigante’s verlor und deswegen in deren Familie aufgenommen wurde, sieht sich als Emporkömmling Anfeindungen ausgesetzt und trägt als Figur ebenfalls großes Potential. Mit körperlichen Behinderungen versehene Mangacharaktere sind eher unüblich und es wird interessant zu verfolgen sein, ob die Autorinnen es schaffen werden, Crowes Handlungen seinen Möglichkeiten gemäß darzustellen. Im ersten Band ist dies der Fall, wenn er beispielsweise einen Handschuh unter Zuhilfenahme seiner Zähne über den Handrücken zieht.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Fear Tango ist in westlicher Leserichtung angelegt, jedoch mangatypisch in schwarz-weiß gedruckt. Der Stil ist schnörkellos und nüchtern, ohne viele Details. Hintergründe sind ebenfalls selten vorhanden und wirken teilweise etwas schlampig. Blumenarrangements, die in vielen Boys-Love Mangas die Charaktere umrahmen, sucht man der Handlung gerecht werdend hier vergebens, vielmehr wird die Stimmung der Geschichte durch die Kahlheit der Zeichnungen gut aufgegriffen. Auch mit Kontrasten wird gearbeitet, wobei schwarz dominiert.
Die Personen selbst sind zumeist mit dickeren Linien gezeichnet, während ab und an bestimmte Züge der kantig erscheinenden Gesichter dünner dargestellt sind. Einfärbungen werden mit Schraffuren vorgenommen; Rasterfolie kommt eher selten zum Einsatz. Generell machen die Figuren einen recht realistischen Eindruck, ebenso die vorkommenden Tiere (Katze und Krähe).
Der Textteil ist passend zu Charakteren und Geschichte, die Schriftart relativ groß und somit problemlos zu lesen. Der homoerotische Gehalt ist im ersten Band von Fear Tango nur angedeutet und höchstens in kleinen, sachten Gesten zu erkennen, was diese Szenen nicht minder angenehm zu lesen macht. Die Panels sind durch dicke Rahmenlinien klar voneinander getrennt. Insgesamt spiegelt die graphische und textliche Umsetzung die Handlung gut wider, obgleich die Illustrationen teils zu kahl und unsauber ausfallen.


Aufmachung des Manga
Der Manga ist im üblichen Kleinformat broschiert und komplett in schwarz-weiß gehalten. Nur das Cover ist farbig, allerdings mit wenigen, gediegenen Farben gestaltet. Es zeigt die beiden Protagonisten mit ineinander verschränkten, in die Höhe erhobenen Händen und den ihnen zugeordneten Tieren, einer Katze und einer Krähe.
Die insgesamt vier Kapitel beginnen mit einseitigen Illustrationen, die genauso nüchtern gehalten sind wie die übrigen Zeichnungen. Einzelne Personen werden durch kleine Rahmen eingeführt, in denen Name, Alter und Familienzugehörigkeit vermerkt sind.
Aus Authentizitätsgründen wurde bei der Übersetzung Neils irischer Dialekt beibehalten und die entsprechenden Passagen werden noch im betreffenden Panel übersetzt. Die Variante, dabei jeweils nur konkrete Stellen nicht zu übersetzen, finde ich vor allem unglücklich, wenn diese sich mitten in einem Satz befinden und somit ein Teil deutsch, der andere ‚irisch‘ daherkommt (z.B. „Na gut, dann ‘ave a nice day.“). Ebenfalls befremdlich ist, dass die italischen Aussagen von Crowes Leuten überhaupt nicht übersetzt wurden.
Auf den letzten Seiten befinden sich neben einem Nachwort der Autorinnen in englischer Sprache und deutscher Übertragung auch sehr schöne Illustrationen sowie eine Seite, in der Neils Tattoos vorgestellt werden – seltsamerweise ist dieser Teil gleichfalls ohne Übersetzung. Am Ende folgen noch Werbung und eine Leseprobe weiterer Titel des Verlages.


Fazit
Der Manga ist sowohl vom Inhalt als auch vom Zeichenstil her interessant. Leider umfasst der Band relativ wenige Seiten und die Gestaltung ist für Liebhaber des typischen Manga-Stils vermutlich gewöhnungsbedürftig. Zudem sind fehlende Übersetzungen ärgerlich, obwohl sie letztendlich einen äußerst geringen Anteil des Textes betreffen.
Alles in allem ist Fear Tango allerdings eine Empfehlung wert, was nicht zuletzt an den sehr eindrucksvollen Protagonisten liegt.


3 Sterne


Hinweise
Diesen Manga kaufen bei: amazon.de

Facebook-Seite

FB

Partnerprogramm

amazon

Mit einem Einkauf bei amazon über diesen Banner und die Links in unseren Rezensionen unterstützt du unsere Arbeit an der Leser-Welt. Vielen Dank dafür!

Für deinen Blog:

BlogLogo