Smaller Default Larger

Das hier vorliegende Buch des bekannten Theosophen Franz Hartmann erschien in deutscher Sprache erst- und einmalig vor mehr als einhundertzehn Jahren. Trotz seines hohen Alters hat es nichts von seiner Aktualität und Brisanz verloren. Hartmanns Werk stellt in seiner Eindringlichkeit und den fürchterlichen Fallbeispielen die ganze Unzulänglichkeit der damaligen Schulmedizin bezüglich der Feststellung des Todes bloß und beweist stichhaltig, dass der Mensch weit mehr ist als reine Materie, wie die anerkannte Wissenschaft uns glauben machen will.

Franz Hartmann widmete sein Werk den Feuerbestattern.

 

  Autor: Franz Hartmann
Herausgeber: Nicolaus Equiamicus
Verlag: U|Books
Erschienen: 19.04.2010
ISBN: 978-3-86608-122-2
Seitenzahl: 144 Seiten


Stil und Sprache
Der Leser dieses Buches, das vor einhundertzehn Jahren verfasst wurde, sollte sich darauf gefasst machen, auf zahlreiche lange, verschachtelte Sätze zu treffen, sodass beim Lesen durchaus Konzentration gefragt ist – was bei einem Sachbuch jedoch eh stets von Vorteil ist. Die Sprache ist - der damaligen Zeit typisch - geschwollen und für die heutige Zeit durchaus ungewohnt, aber dennoch verständlich, ja teilweise sogar bildreich und mit nachvollziehbaren Vergleichen versehen, die das bisweilen doch abstrakte und unverständlich Erscheinende in ein nachvollziehbareres Licht rücken.
Kleine Zahlen verweisen auf durchnummerierte Fußnoten, die bestimmte (Fach-)Begriffe oder auch Persönlichkeiten erläutern oder auf entsprechende Quellen verweisen. Leider trifft dies jedoch nicht auf sämtliche Fremdworte zu; so sollte sich der geneigte Leser auf Worte wie „Vivisektion“ und „transzendentales Ego“ einstellen, ohne Erklärungen selbiger zu erwarten. Auf Seite 103 sind die Fußnoten jedoch durcheinander geraten und die kleinen Zahlen im Text verweisen auf die falsche Fußnote (die angegebene Nummer 99 gehört zur Fußnote Nummer 104 – alle weiteren müssten entsprechend eine Nummer aufrücken). Ein kleiner Fauxpas, der ärgerlich, aber zu verschmerzen ist.


Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Im Vorwort führt der Herausgeber dieses Buches, Nicolaus Equiamicus, an, dass die Texte Franz Hartmanns zwar vor über 100 Jahren veröffentlicht wurden, an Brisanz und Aktualität jedoch nichts verloren haben – was die folgenden, beispielhaft und erschreckenderweise noch gar nicht so weit zurückliegenden Fälle zeigen. Wie Franz Hartmann in seiner Vorrede auf Seite 9 schreibt: „Nicht um die Wissenschaft zu bekehren, schrieb ich dieses Buch, sondern um die Unwissenheit aufzuklären.“ Und so erfährt der Leser von zahlreichen Fällen versehentlich lebendig Begrabener, wovon manche für selbige gut ausgingen – sie also rechtzeitig wieder ausgegraben werden konnten -, die meisten jedoch mit dem tatsächlichen Eintritt des Todes endeten. Nüchtern berichtet, lassen einige besonders entsetzliche Fälle den Leser geschockt zurück. Überhaupt wird man beim Lesen dieses Werks nicht selten ein Schaudern und das Aufkommen von Gänsehaut verspüren – lebendig begraben zu werden ist etwas dermaßen Grausames, dass man es sich gar nicht vorstellen mag.

Ein wichtiger Aspekt dieses Buches ist das Miteinander von Körper und Seele, auf das Hartmann immer wieder eingeht. Die Seele ist es, die den Körper belebt, und nicht der Körper ist es, der die Seele hält – sie ist nach Hartmann unsterblich und wechselt nach dem Tod der menschlichen Hülle den Körper. Damit ist das einzig sichere Zeichen, dass der Geist den bewohnten Körper verlassen hat, der Eintritt der Verwesung: „[…], haben wir auch noch kein Recht zu sagen, ein Mensch sei tot, wenn das Lebensprinzip aufgehört hat, seine Tätigkeit in einem menschlichen Körper kundzugeben; wir können höchstens sagen: Es hat den Anschein, dass ein Mensch tot ist; der Schein trügt nur zu oft.“ (Seite 11). Im Folgenden listet Hartmann die Zeichen, die nach der modernen ärztlichen Wissenschaft (der damaligen Zeit) ein Urteil darüber zulassen, ob die Seele den Körper verlassen hat, auf. Diese Anzeichen sind durchnummeriert, teilweise mit Kommentaren des Verfassers und Beispielen, die das Gegenteil des vermeintlich sicheren Anzeichens belegen, versehen. Da die Beispiele jedoch auch durch das ganze Buch fortlaufend nummeriert sind, zwischen dem nummerierten Anzeichen und dem nummerierten Beispiel teilweise nicht einmal eine Leerzeile steht, kann diese Aufstellung stellenweise durchaus verwirrend sein.

„Lebendig begraben – Eine Untersuchung der Natur und Ursachen des Scheintods und der Mittel zur Verhütung des Lebendigbegrabenwerdens“ – wie dieses Buch mit vollem Titel heißt – ist nicht nur für medizinisch und geschichtlich interessierte Leser eine interessante Lektüre. Alle, die sich mit dem Thema Scheintod und Zusammenspiel von Körper und Seele befassen, dürften mit diesem Werk eine weiterführende Lektüre in den Händen halten.


Aufmachung des Buches
Das Cover der Taschenbuchausgabe ist – passend zum Thema – düster gehalten und zeigt einen Sarg, dessen Deckel leicht verschoben ist und aus dem blasse Hände ihren Weg in die Freiheit suchen. Beklemmend – wie das Thema des Buches.


Fazit
Ein erschreckendes, interessantes Sachbuch über das wohl schlimmste Schicksal, das einem Menschen widerfahren kann – das Lebendigbegrabenwerden. Aufgrund der zahlreichen Beispiele und der teilweise anschaulichen Kommentare Hartmanns wird das Thema greifbarer, allerdings sollte man nicht vor langen Sätzen und Fremdworten zurückschrecken.


4 Sterne


Hinweise

Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Facebook-Seite

FB

Partnerprogramm

amazon

Mit einem Einkauf bei amazon über diesen Banner und die Links in unseren Rezensionen unterstützt du unsere Arbeit an der Leser-Welt. Vielen Dank dafür!

Für deinen Blog:

BlogLogo