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Flavia ist zwar erst elf, hat es aber faustdick hinter den Ohren bzw. in ihrem Labor. Die Leidenschaft der klugen Kleinen gilt nämlich der Chemie. Vor allem todbringende Substanzen wie indianische Pfeilgifte und Arsen haben es ihr angetan. Und sie interessiert sich nicht nur dafür, sie setzt ihre Kenntnisse auch ein: Wer Flavia dumm kommt, klagt vielleicht schon bald über einen brennenden Ausschlag oder juckende Pusteln ... Als Flavia eines Morgens eine Männerleiche im Gurkenbeet des Familienanwesens findet und ihr Vater des Mordes verdächtigt wird, entdeckt Flavia eine zweite Passion: die Detektivarbeit.

 

  Autor: Alan Bradley
Sprecher: Andrea Sawatzki
Verlag: Silberfisch (HörbuchHamburg)
Erschienen: April 2010
ISBN: 978-3-86742-676-3
Spieldauer: ca. 411 Minuten, 6 CDs; gekürzte Lesung


Die Grundidee der Handlung
Abends bekommt Flavia mit, wie sich ihr Vater mit einem ihr fremden Mann streitet. Dogger, der ihren Lauschangriff bemerkt, schickt sie direkt davon. Doch am nächsten Morgen geht es gleich spannend weiter, denn als Flavia nicht mehr schlafen kann, geht sie in den Garten und findet dort, im Gurkenbeet, einen Mann. Mit seinem letzten Atemzug haucht er noch ein „Vale“, um schließlich das Zeitliche zu segnen. Doch Flavia ist nicht etwa geschockt oder panisch, vielmehr ist sie fasziniert und prägt sich alles genau ein – immerhin handelt es sich um den spannendsten Moment in ihrem elfjährigen Leben! Sie konnte in diesem Moment nicht ahnen, dass ihr bereits die nahe Zukunft noch weitaus spannendere Momente bescheren wird, die mit der Leiche in unmittelbarem Zusammenhang stehen ...

Alan Bradley hat mit Flavia eine intelligente, sture und einfach nur liebenswerte Figur erschaffen, bei der der Leser bzw. Zuhörer gar nicht anders kann, als sie vom ersten Moment an in sein Herz zu schließen – umso schwerer fällt der Abschied am Ende der Geschichte und man hofft, es möge schon bald ein weiteres Abenteuer mit der Giftmischerin und Detektivin geben. Der Autor bedient sich nicht nur einer sehr britischen Art, sondern ebenfalls einer atmosphärischen, bildreichen und einprägsamen Sprache, die „Flavia de Luce – Mord im Gurkenbeet“ zu einem einmaligen Krimi-Erlebnis macht.


Darstellung des Hörbuchs
Andrea Sawatzki, bekannte Schauspielerin unter anderem in „Das Experiment“, hat 2009 den Deutschen Vorlesepreis erhalten – zu Recht, wie sie bei diesem Hörbuch eindrucksvoll unter Beweis stellt. Souverän haucht sie jedem einzelnen Wort Leben ein, überzeugt mit gezielter Betonung und einer nuancenreichen Lesung.
Da die Geschichte aus Flavias Sicht in der ersten Person erzählt wird, ist diese stark von ihrer Art durchdrungen, was die Geschichte authentisch macht. Und so überzeugt Andrea Sawatzki mit ihrem Vermögen, Flavia jung und doch ein Stück weit reif darzustellen – eben haargenau ihrem Charakter entsprechend. Doch auch die anderen Figuren werden durch gezielte Variationen in der Stimmtiefe und kleine Nuancen dezent, aber völlig ausreichend differenziert. Manchmal genügt schon eine bestimmte Art der Aussprache - beispielsweise spricht der Kommissar den Namen „Flavia“ etwas langgezogener aus -, um einer Figur Konturen zu verleihen. Andrea Sawatzki hat jede einzelne Figur stimmig und liebevoll zum Leben erweckt; dabei verliert sie auch die emotionale Darstellung nicht aus den Augen. Stets ist klar, wer gerade das Wort hat, ohne dass die Sprecherin zu dick aufträgt. Nur einige wenige Figuren - wie beispielsweise Dogger mit seiner tiefen, kehligen Stimme - stechen etwas deutlicher hervor. Doch vor allem in der Szene, in der Flavia sich mit ihrem Vater unterhält, beweist Andrea Sawatzki ihr stimmliches Variationsvermögen, denn scheinbar mühelos wechselt sie von der jugendlichen Stimme der jungen Detektiven zu der erwachsenen, reifen und männlichen Stimme ihres Vaters. Der Zuhörer hat tatsächlich das Gefühl, als würden sich hier Vater und Tochter unterhalten. Eine rundum gelungene Lesung!


Aufmachung des Hörbuchs
Die 6 CDs der gekürzten Lesung werden in einer aufklappbaren Papphülle geliefert, die optisch der Romanvorlage gleicht. Unterhalb der einzelnen Datenträger, die der Hülle leicht zu entnehmen sind, finden sich Informationen zum Autor, der Sprecherin und eine Szene aus der Geschichte abgedruckt. Die Datenträger selbst sind schlicht in Blau gehalten, wobei der Titel und die abgebildete Briefmarke direkt ins Auge stechen. So schön diese Art der Verpackung zu bedrucken ist, so ärgerlich ist es, dass sie schnell in Mitleidenschaft gezogen ist und die Ecken abgestoßen aussehen und der Rücken Knicke bekommt. Schade.


Fazit
Ein faszinierendes Mädchen in einer spannenden und grandios geschriebenen Geschichte, der Andrea Sawatzki gekonnt ihre Stimme leiht. Diesen Krimi der Extraklasse sollten Sie sich nicht entgehen lassen!


5 Sterne


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