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Laurel war wie verzaubert. Die Blütenblätter auf ihrem Rücken waren erschreckend schön, fast zu schön, um sie zu beschreiben. Langsam drehte sie sich um, damit sie sie besser sehen konnte. Sie waren dunkelblau und verblassten zur Mitte hin zu einem weichen Himmelblau, das an den Spitzen in Weiß überging. Sie sahen fast wie Flügel aus ...

Als die fünfzehnjährige Laurel eines Morgens mit Flügeln auf dem Rücken aufwacht, versucht sie, gemeinsam mit ihrem Freund David herauszufinden, was mit ihr geschieht. Doch erst als sie den faszinierenden Elfen Tamani trifft, erfährt sie die Wahrheit über sich und ihre Bestimmung ...

Romantisch, faszinierend und betörend schön: Eine bezaubernde Dreiecks-Liebesgeschichte, die in die geheimnisvolle Welt der Elfen führt.

 

Elfenkuss  Autor: Aprilynne Pike
Verlag: cbj
Erschienen: 03/2010
ISBN: 978-3570138847
Seitenzahl: 352 Seiten
 

Die Grundidee der Handlung
Laurel war schon immer anders als andere Kinder, ohne dass es ihr oder ihren Eltern besonders aufgefallen wäre. Bis zu ihrem fünfzehnten Lebensjahr wurde sie von ihrer Mutter unterrichtet und erst nach dem Umzug nach Crescent City muss sie eine öffentliche Schule besuchen. Trotz ihrer verträumten Art findet sie schnell Anschluss bei ihren Mitschülern David und Chelsea. Als sie schließlich seltsame Veränderungen an ihrem Körper bemerkt, wird der wissenschaftlich interessierte David schnell zu ihrem engsten Vertrauten. Nach einem Besuch ihres alten Zuhauses steht Laurels Welt dann endgültig Kopf. Hier trifft sie den geheimnisvollen Tamani, der sie bereits zu kennen scheint und ihr sagt, dass sie eine Elfe ist. Außerdem bittet er sie, den Verkauf des Grundstücks ihrer Eltern zu verhindern, da hiervon die Zukunft der Elfen und ihrer Welt abhängt. Doch dies gestaltet sich unerwartet gefährlich ...

Die Grundideen der Handlung erinnern durchaus an andere Werke aus dem Genre, sei es die Tatsache, dass die Hauptfigur neu an einer Schule ist und sich dort zurechtfinden muss oder dass es zwei viel versprechende Kandidaten gibt, die um das Herz des Mädchens kämpfen. Jedoch hören hier schon die Gemeinsamkeiten auf. Laurel ist weder verunsichert noch unglücklich und keiner der Jungs ist auf den ersten Blick der Richtige, während sich der andere direkt mit dem Abstellgleis zufrieden geben muss. Außerdem wird die Welt der Elfen auf eine neue, erfrischende Art und Weise dargestellt, die sich von anderen, vergleichbaren Geschichten wohltuend abhebt.


Stil und Sprache
Der Stil von Elfenkuss ist schlicht und schön. Die Sätze sind eher kurz gehalten, ziehen den Leser aber gerade aufgrund ihrer Einfachheit umso schneller in ihren Bann, da der Lesefluss ungehindert voranschreiten kann. Beschreibungen der Natur oder der Andersartigkeit in Elfendingen sind oft sehr poetisch und erzeugen im Kopf des Lesers wunderschöne Bilder und Emotionen. „Ein Sonnenstrahl schien durch einen Spalt zwischen Bäumen und zeichnete ihre Silhouette ins Gras. Der Umriss ihres Schattens sah wie ein Riesenschmetterling mit hauchdünnen Flügeln aus, und so wie Blasen seltsame Schatten werfen, lag ein Hauch Blau im Schwarz." (Seite 65)
Die Geschichte wird in der dritten Person in der Vergangenheitsform erzählt und bleibt durchgehend an der Perspektive von Laurel dran. Es werden ihre Gedanken und Gefühle beschrieben und die Handlungen anderer in ihrem Sinne kommentiert. Auch wenn es sich nicht um die klassische Ich-Form handelt, ist es nah dran.
Das Tempo von Elfenkuss ist eher gemächlich, die Welt und das Wesen von Laurel werden sehr ausführlich vorgestellt und das Forschen nach den Ursachen von ihren Elfenerscheinungen nimmt einigen Raum in Anspruch. Man merkt, dass weitere Teile der geplanten Tetralogie anstehen und Elfenkuss die Einleitung bildet. Dementsprechend steht die Spannung eine geraume Zeit hinten an, bis sich die Ereignisse erst unauffällig so nach und nach zuspitzen, um sich dann ganz plötzlich zu überschlagen. Da man als Leser mit dieser Wendung nicht rechnet, erwischt es einen umso mehr und lässt einen bis zum Schluss nicht mehr los.


Figuren
Laurel ist die klare Hauptfigur des Romans. Sie ist 15 Jahre alt und wurde bislang nur zu Hause von ihrer Mutter unterrichtet, als ihre Eltern sich zu einem Umzug nach Crescent City entschließen und sie nun auf die Del Norte Highschool gehen muss. Eigentlich prädestinieren viele ihrer Eigenschaften sie zu einer Außenseiterin – sie ist sehr zurückhaltend, lebt streng vegan, indem sie sich fast nur von Sprite und Dosenpfirsichen ernährt, ist am liebsten bei Wind und Wetter draußen und naturverbunden – jedoch wird sie gleich von ihrem Mitschüler David ins Herz geschlossen, der von ihrem elfengleichen Aussehen verzaubert ist. David erscheint wie das komplette Gegenteil von Laurel, er ist aufgeschlossen, kontaktfreudig und unkompliziert. Und vor allem hartnäckig, da er sich nicht von Laurels Marotten abschrecken lässt und ständig ihre Nähe sucht. Als Laurel seltsame Veränderungen an sich bemerkt, ist es auch Davids Leidenschaft für Biologie, die die beiden zusammenführt. Der zweite Mann in Laurels Leben, Tamani, spielt erst recht spät eine größere Rolle, als seine dringende Hilfe benötigt wird. Er ist ein Elf, der in der alten Heimat von Laurel lebt, und dort als Wachtposten stationiert ist. Sein Charakter ist lange Zeit geheimnisumwittert und undurchsichtig, um schließlich im Verlauf der Geschichte eine mutige und selbstlose Seite zu offenbaren, die vor allem durch seine innige Zuneigung für Laurel angetrieben wird.

Die Nebencharaktere wie die direkte und offenherzige Chelsea, Laurels Öko-Eltern und weitere fantastische Wesen bleiben eher im Hintergrund der Geschichte, was aber nicht weiter stört, da sich so die zarte Bindung zwischen Laurel und David ungestört entwickeln kann, auch wenn Tamani durchgängig eine zauberhafte Wirkung auf Laurel trotz seiner Abwesenheit hat.


Aufmachung des Buches
Die Umschlagsgestaltung für das gebundene Buch kann man als klassisch für dieses Genre bezeichnen. Auf dem Cover sieht man das Gesicht eines blonden, jungen Mädchens mit grünen Augen, das einen verträumt anblickt. Im unteren Bereich wird es leicht von transparenten, bläulich schimmernden Flügeln, die von einer Libelle stammen könnten, überlagert. Hier befindet sich auch der Titel und der Name der Autorin, über dem noch zusätzlich ein kleines, violettes Flügelpaar schwebt. Sowohl diese Elemente als auch die Konturen der durchscheinenden, großen Flügel wurden lackiert, das Wort Elfenkuss ist zusätzlich geprägt und lässt sich so wunderbar ertasten. Auf dem Rücken wird das kleine Flügelpaar wiederholt und ist zusammen mit dem Titelnamen lackiert. Die Rückseite des Schutzumschlages ist eher dezent und hell gestaltet, oben lassen sich ein paar Lichtreflexe erahnen und rechts laufen ein paar lackierte Flügelkonturen aus. Insgesamt handelt es sich um eine sehr gelungene, hochwertige Aufmachung, die sicherlich einige Blicke auf sich ziehen wird, obwohl die abgebildeten Flügel nicht genau zum Inhalt passen.


Fazit
Mit Elfenkuss entführt uns Aprilynne Pike in eine faszinierende Welt, in der Elfen und andere magische Wesen unerkannt mitten unter uns leben und die Tore zur Anderswelt gleich nebenan sind. Die Idee hinter den Elfenwesen ist neuartig, überraschend und auch sehr schlüssig, sodass man die Natur um sich herum nach der Lektüre dieses Buches mit anderen Augen betrachten wird. Der Spannungsbogen der Geschichte von Elfenkuss wird zwar aufgelöst, aber gerade hinsichtlich der Liebesgeschichte bleiben noch genügend Fragen offen, die einen mit Spannung und Ungeduld die weiteren drei Teile erwarten lassen.


4 Sterne


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