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Es ist Sommer und der Rhein glitzert besonders silbern und verführerisch. Sabrina und ihre beste Freundin Amelie können stundenlang am Fluss sitzen, voller Fernweh und Hunger auf das, was Amelie »das Leben« nennt. Aber während Amelie vom Abhauen und der großen Freiheit träumt, scheint Sabrinas Zukunft festgelegt zu sein. Da taucht der 19-jährigen Kilian auf, der mit seinem Schiff am geheimnisvollen »toten Fluss« ankert. Amelie und Sabrina fühlen sich beide sofort von ihm angezogen – doch nur Amelie schleicht sich nachts davon. Am nächsten Morgen wird ihre Leiche gefunden und Sabrina muss sich entscheiden, was und vor allem wem sie glauben soll …

 

 

Autor: Elisabeth Herrmann
Sprecher: Elisabeth Herrmann
Verlag: cbj audio
Erschienen: 08.03.2010
ISBN: 978-3-8371-0294-9
Spieldauer: ca. 368 Minuten, 5 CDs; gekürzte Lesung
Altersempfehlung: ab 13 Jahre


Die Grundidee der Handlung
Sabrina erlebt an ihrem Geburtstag gleich zwei Überraschungen: Die erste, als sie morgens aus dem Fenster blickt und ihre Mutter einen ihr fremden Mann küssen sieht. Die nächste ist ihr Geburtstagsgeschenk, ein Weinberg, den ihre Mutter gleich für 30 Jahre gepachtet hat! Damit erfüllt sie weniger Sabrinas, als ihren ganz eigenen Traum und Sabrina ist dementsprechend alles andere als begeistert und macht sich auf den Weg zu ihrer besten Freundin Amelie, die in einer Eisdiele aushilfsweise arbeitet. Dort sieht Sabrina das erste Mal Kilian und ist dem jungen Mann sofort verfallen. Amelie ist jedoch der festen Überzeugung, dass Kilian nur sie und nicht Sabrina angeschaut hat. Gemeinsam schleichen sie sich auf Kilians Schiff, das in einem Seitenarm, dem sogenannten „toten Fluss“, vor Anker liegt. Als Kilian sie für den nächsten Abend auf sein Schiff einlädt, sind beide Mädchen hin und weg und machen sich zu dem verabredeten Zeitpunkt gemeinsam auf den Weg. Amelie eröffnet Sabrina jedoch, dass Kilian eigentlich nur sie sehen wolle und Sabrina nur stören würde, sodass ihre Freundin allein ihr Date genießen kann. Doch dann wird die Leiche Amelies gefunden und von Kilian fehlt jede Spur …


Darstellung des Hörbuchs
Bei diesem Hörbuch ist die Besonderheit, dass die Autorin zugleich auch die Sprecherin ist. Mit „Lilienblut“ hat Elisabeth Herrmann ihr erstes Hörbuch eingelesen, wobei ihr die jahrelange Arbeit als Radio- und Fernsehjournalistin sicherlich zu Gute kam. Ein Vorteil hierbei ist, dass sie ihre Geschichte und ihre Figuren kennt, sich also hervorragend in diesen atmosphärischen Thriller hineinversetzen kann. Und so nimmt sie den Zuhörer mit ihrer zumeist angenehm ruhigen Stimme, die sie als die Erzählerin dieser Geschichte hat, mit hinein in Sabrinas Welt, die sich so schlagartig verändert und in der nichts mehr so ist, wie es einmal war. Leider übertreibt Frau Herrmann es bisweilen jedoch ein wenig mit dem Stimmenspiel, wodurch die eine oder andere Figur überspitzt dargestellt wird und mehr gekünstelt, denn authentisch klingt. So hat Kriminalbeamtin Fassbinder eine hohe, künstlich wirkende Stimmlage, die schon beinahe unangenehm ist und der Zuhörer regelrechtfroh ist, wenn ihr Part in der Geschichte zu Ende ist. Die Stimme des Inhabers der Eisdiele, in der Amelie aushilft, klingt ebenfalls nicht authentisch. Hier wollte Frau Herrmann wohl einen italienischen Akzent erzwingen, doch leider ist eher ein knautschig klingender Gnom dabei herausgekommen … Bei Jeanine hingegen trifft die Sprecherin deren widerliche, arrogante und abfällige Art sehr gut und vermittelt ihren Charakter gekonnt über die Stimme. Auch Sabrina hat meistens eine ruhige, sanfte Stimme und da die Geschichte aus ihrer Sicht erzählt wird, sie folglich den größten Part inne hat, kann man sich das Hörbuch trotz der genannten Kritik gut anhören.

Die Lesung ist sehr emotional, die Gefühle der Figuren werden sehr eindringlich dargestellt und über die Stimme transportiert. Allerdings kann insbesondere der jammernde, verheulte Tonfall, der manchmal zur Anwendung kommt, auf Dauer nerven – das ist einfach zu viel des Guten.


Aufmachung des Hörbuchs
Das Cover des Hörbuchs ist dem der gleichnamigen Buchausgabe nachempfunden und zeigt eine Lilie, auf deren makellos weißes Blütenblatt vom „T“ im rot gedruckten Titel „Lilienblut“ Blut herab tropft. Die in dunklem Blau gehaltenen Datenträger sind ebenfalls mit einem Ausschnitt der Lilie bedruckt und befinden sich in einer haltbaren Kunststoffverpackung, wie sie meist für CDs üblich ist. Das vierseitige Booklet enthält neben einer Zusammenfassung der Geschichte, Informationen über die Autorin und verlagseigener Werbung für weitere Hörbuchtitel auch eine in Grautönen gehaltene Karte des Schauplatzes.


Fazit
Ein spannender und alles andere als leicht durchschaubarer Thriller, der den Zuhörer schnell gefangen nimmt – die Autorin Elisabeth Herrmann kann hier voll überzeugen. Leider trifft dies jedoch nicht in genauso uneingeschränktem Maße auf ihre Fähigkeiten als Hörbuchsprecherin zu, sodass „Lilienblut“ lediglich als guter Durchschnittstitel durchgeht.


3 5 Sterne


Hinweise

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