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Madeline Dare lebt mit ihrem Mann in einer amerikanischen Provinzstadt. Als sie von einem fast zwanzig Jahre zurückliegenden Mord an zwei jungen Mädchen erfährt und eine mögliche Verbindung zu ihrer eigenen Familie entdeckt, lässt ihr das keine Ruhe. Sie muss mehr über das herausfinden, was damals geschah. Doch ihre Nachforschungen bleiben nicht ohne Folgen: Es werden weitere Morde begangen, und zwar auf besonders bizarre Weise.

 

  Autor: Cornelia Read
Verlag: dtv
Erschienen: 05/2008
ISBN: 978-3-423-24668-2
Seitenzahl: 428 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Madeline Dare stammt aus einer alteingesessenen New Yorker Familie, lebt aber zu ihrem Leidwesen mit ihrem Mann in der ländlichen und recht langweiligen Kleinstadt Syracuse, wo sie bei der Lokalzeitung arbeitet. Hier hört sie von einem fast zwanzig Jahre zurückliegenden Mord an zwei jungen Mädchen. Der Fall wurde nie gelöst. Als sie feststellt, dass ein Beweisstück (von dem die Polizei nie erfahren hat) ausgerechnet auf ihren Lieblingscousin Lapthorne hindeutet, lässt ihr das keine Ruhe. Sie beginnt Nachforschungen anzustellen und benimmt sich dabei alles andere als unauffällig. Hat sie schlafende Hunde geweckt? Denn jetzt wird ein weiterer Mord begangen und es zeichnet sich ein unheimliches Muster ab: Der Mörder inszeniert seine Opfer wie Illustrationen zu Märchen und Mythen.


Stil und Sprache
Auf den ersten Seiten des Buches lernen wir Madeline Dare und ihren Mann Dean kennen und erfahren aus erster Hand, warum sie in einem Kaff wie Syracuse wohnt. Es gibt erklärende Worte zu Deans Arbeit und seinen Arbeitszeiten, die ein wesentlicher Grund sind, warum Madeline ohne Unterstützung ihres Mannes auf Mörderjagd geht. Mit einem Besuch bei den Schwiegereltern kommt die Sache ins Rollen, und Maddie hat die Befürchtung, dass ihr Lieblingscousin Lapthorne in einen alten Mordfall verwickelt sein könnte.
Cornelia Read lässt Maddie ihre Geschichte in der Ich-Form erzählen. So nimmt der Leser direkt teil an ihrem Versuchen, Cousin Lapthorne zu entlasten. Dabei erfährt er eine Menge über Maddies zum Teil sehr verschrobene Verwandtschaft. Sie gehört einer alteingesessenen Familie an, daher ist ihr Stammbaum entsprechend lang. Manchmal habe ich ein wenig den Überblick verloren zwischen den einzelnen Zweigen der Familie. Da nicht alle Familienmitglieder, lebende oder verstorbene, eine Rolle in diesem zu lösenden Kriminalfall spielen, hätte auf den ein oder anderen durchaus verzichtet werden können.

Ein großer Reiz dieses Buches, neben der Frage, ob und was Cousin Lapthorne nun mit den Morden zu tun hat, sind die aufeinander prallenden Gesellschaftsschichten, in denen sich Maddie bewegen muss. Da ist auf der einen Seite ihre Familie, reich, schon immer reich gewesen - wenn auch nicht alles mit moralisch einwandfreien Mitteln erworben -, und auf der anderen Seite die Familie ihres Mannes, Arbeiter und Farmer. Beide Klassen werden, manchmal durchaus überspitzt gezeichnet, geben aber ein gutes Beispiel für das amerikanische Leben ab. Die Spannung entwickelt sich nur langsam. Richtig Fahrt nimmt das Buch erst mit dem Auffinden der nächsten Leiche auf. Das dauert aber eine ganze Weile, da erweckt der Klappentext einen anderen Eindruck. Das Finale ist dann richtig spannend, auch wenn ich schon einen leisen Verdacht hatte, wer hinter den Morden stecken könnte.

Die Autorin beschreibt die Umgebung ihrer Figuren und die Figuren selbst sehr ausführlich. Sie bedient sich dabei vieler schöner Bilder, bei denen ich manchmal ins Schmunzeln kam. Ich kann Maddies Abneigung gegen Syracus gut verstehen. Wer will schon in einer Stadt leben, die „wie ein Katastrophengebiet voller Irrer [ist], die nicht den Grips hatten, rechtzeitig mit der Oma und den Hühnern auf den verdammten Lastwagen zu steigen und abzuhauen.“ (S. 155) Maddie hat Recht, das will niemand.


Figuren
Madeline Dare, genannt Maddie, ist die Hauptfigur in diesem Roman. Sie lebt mit ihrem Mann Dean in dessen Heimatort Syracus. Sie hasst diesen Ort, das merkt man als Leser sehr deutlich. Sie würde lieber heute als morgen von dort verschwinden. Warum sie es nicht tut, leuchtet mir nicht so ganz ein. Ihr Mann Dean ist beruflich oft lange Zeit in Kanada. Dann sitzt sie alleine in diesem Kaff und bedauert sich. Auf diesen alten Mordfall stößt sie nur durch Zufall. Sofort ist klar, sie muss herausfinden, was ihr Lieblingscousin Lapthorne damit zu tun hat. Leider ist sie nicht die ausgebuffte Ermittlerin, die sie gerne wäre. Es fällt ihr schwer, Leute mit ihren Fragen zu belästigen. Aber genau das muss sie, wenn sie herausfinden will, was damals passiert ist. Diesen Zwiespalt hat die Autorin gut dargestellt. Als Leser leidet man mit, wenn Maddie gezwungenermaßen den armen Sembles massiv unter Druck setzt. Ihr schlechtes Gewissen anschließend ist förmlich mit Händen zu greifen. Die Figur der Maddie ist auf jeden Fall glaubwürdig und dreidimensional.

Maddies Mann Dean glänzt häufig durch Abwesenheit. Ihm machen die kriminalistischen Neigungen seiner Frau große Sorgen. Letztendlich kann er sie aber nicht davon abhalten, die Wahrheit herausfinden zu wollen. Da Maddie ihre Geschichte in der Ich-Form erzählt, bleiben seine Gedanken auf der Strecke. Dean bleibt als Figur ein wenig blass; das mag daran liegen, dass er einen großen Teil seiner Zeit in Kanada verbringt. Maddies Ermittlungen wären sicher anders verlaufen, wenn Dean die ganze Zeit an ihrer Seite gewesen wäre, vielleicht sogar mit ermittelt hätte.

Es gibt eine ganze Menge Neben- und Randfiguren. Eine, die aus der Masse herausragt, ist Lapthorne Townsend. Er konnte schon immer die Damenwelt um den kleinen Finger wickeln, eine Kombination aus unheimlich gut aussehend und steinreich. Gerade bei dieser Figur hätte ich gerne einen kleinen Einblick in seine Gedanken und Vorstellungen gehabt.


Aufmachung des Buches
Mir liegt die Premium-Ausgabe des Deutschen Taschenbuch-Verlages vor. Diese Premium-Ausgaben sind vom Format her etwas größer als die „normalen“ Taschenbücher. Der Hintergrund des Covers ist beige-braun. Darauf sieht man einen ausgestreckten Arm mit der Handfläche nach oben. Auf dem Arm ist eine langstielige Rose drapiert, die Blüte liegt in der Hand. Ein paar Blutspritzer weisen darauf hin, dass es sich um einen Krimi handelt. Der Titel steht im unteren Drittel in weißen Buchstaben quer über dem Arm. Das Cover passt gut zum Inhalt, denn die Rose - Rosen überhaupt - spielen eine Rolle in diesem Buch. Auch der Titel dieser deutschen Ausgabe ist gut gewählt. Er gefällt mir besser als der der amerikanischen Originalausgabe „A Field of Darkness“.

Der Text ist in sechs Teile, die alle eine Ortsangabe als Überschrift tragen, und insgesamt 52 durch-nummerierte Kapitel eingeteilt.


Fazit
Cornelia Read hat mit Madeline Dare eine interessante Figur erschaffen. Trotz gewisser Längen im Mittelteil lässt sich die Geschichte um Maddie und ihren Cousin Lapthorne flüssig lesen. Dieses Buch hat mir vergnügliche Lesestunden beschert. Ich bin nun gespannt, wie es Maddie weiterhin ergehen wird und in welche Angelegenheiten sie nun ihre Nase steckt. Da der Fortsetzungsroman „Es wartet der Tod“ bereits erschienen ist, muss ich mich nicht allzu lange gedulden.


4 Sterne


Hinweise
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