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Schottland im Jahr 1641: Der Highlander John Cameron verliebt sich in die Mätresse des mächtigen Lord Cuninghame. Sie beschließen, gemeinsam durchzubrennen, doch die Flucht wird vereitelt. John wird zum Tode verurteilt. Im Kerker entdeckt er grausame Vorgänge, die ihn mit in den Abgrund reißen...

Edinburgh, 2009: Die Molekularbiologin Lilian von Stahl erforscht den Erinnerungscode in menschlichen Genen. Bei einem Drogenexperiment sieht sie sich plötzlich John Cameron gegenüber ...

 

  Autor: Martina André
Sprecher: Anja Bilabel
Verlag: Radioropa
Erschienen: 2009
ISBN: 978-3-8368-0475-2
Spieldauer: 1410 Minuten, 3 MP3-Daisy CDs; ungekürzte Fassung


Die Grundidee der Handlung
Obwohl der Roman von Martina André auf zwei Zeitebenen spielt, die miteinander verknüpft sind, handelt es sich nicht um einen Zeitreiseroman. Zunächst spielt die Handlung im Schottland des 17. Jahrhunderts. Hier begegnet der gutaussehende Highlander John Cameron der schönden Madeline und verliebt sich in sie. Doch sie ist die Mätresse des undurchsichtigen Lord Cuningham, der sie wie eine Gefangene hält. Der Versuch, sie aus den Fängen Cuninghams zu befreien, hat für John und seine Freunde tragische Folgen. Sie werden in den Kerker geworfen, John soll gar mit dem Leben bezahlen. Doch da geraten die Freunde in die Fänge einer geheimnisvollen Bruderschaft um Lord Cuningham.
Im 21. Jahrhundert will die Molekularbiologin Lilian in einem Selbsttest herausfinden, ob eine von südamerikanischen Schamanen stammende Essenz in der Lage ist, die in den menschlichen Genen gespeicherte Erinnerung zum Ausdruck zu bringen. Sie begegnet im Drogenrausch dem beeindruckenden John Cameron. Als sie kurze Zeit später vor einem Mann steht, der ihrer Vision aufs Haar gleicht, beginnt sie zu recherchieren und gerät in eine abenteuerliche Situation.

Martina André hat diesen Stoff sehr sorgfältig aufgearbeitet. Obwohl vieles in einer überaus düsteren, wenn nicht gar dämonenhaften Welt spielt, so ist der Verlauf doch schlüssig und nachvollziehbar. Die konsequente Trennung der beiden Zeitebenen verleiht dem Roman besonderen Reiz: Einerseits liegt auf dem historischen Teil großes Gewicht, andererseits wandelt sich das Buch mit der Zeitebene auch zu einem ausgewachsenen Thriller. Hier wird also definitiv Genre-übergreifend gearbeitet. Dies könnte sich für den einen oder anderen, der eine klare Zuteilung wünscht, jedoch auch ein Negativpunkt sein.


Darstellung des Hörbuches
Anja Bilabel liest mit einer unaufgeregten und überaus angenehmen Stimme. Sie schafft es auch, den einzelnen Figuren mehr oder weniger einen eigenen Charakter einzuhauchen, indem sie das Timbre der Stimme den Charakteren anpasst. Leider verzichtet die Sprecherin aber über weite Strecken auf dramaturgische Pausen und Absätze, was es nicht immer leicht macht, dem Roman zu folgen. Besonders dann, wenn nahtlos von einem Schauplatz zum nächsten gewechselt wird, braucht es oft einen Moment, um dem Verlauf wieder folgen zu können. Dass die Sprecherin die Pausensetzung durchaus beherrscht, wird in anderen Passagen deutlich. Schade, dass das nicht über die ganze Lesung geboten wird.
Die Dramaturgie leidet auch etwas darunter, dass mehrere Aufnahmen zusammen geschnitten wurden und die Stimme von Anja Bilabel sich an Stellen verändert, die eine leichte Irritation hervorrufen. Hier wurde technisch nicht optimal gearbeitet. Verzichtet wurde auch auf Nebengeräusche oder musikalische Untermalung. Angesichts des beachtlichen Umfangs der Lesung hätte solches durchaus einen Gewinn darstellen können.


Aufmachung des Hörbuches
Angeboten wird das Hörbuch in einer Ausgabe mit 20 Audio-CDs oder 3 MP-3-Daisy-CDs, letzteres zum Vorteil von Menschen mit Sehbehinderung. Das Begleitheft widmet denn auch einen großen Teil des Platzes dem Daisy-System, bleibt aber ansonsten bescheiden und wenig aussagekräftig. Hier wäre eine Ergänzung des Begleit-Flyers durch ein Personenregister ein wirklicher Gewinn gewesen. Angesichts des verhältnismäßig günstigen Verkaufspreises ist es allerdings verständlich, dass auf solche wünschenswerten Details verzichtet worden ist.
 

Fazit
Das Hörbuch "Die Teufelshure" ist solide aber unspektakulär aufgebaut; es wäre mehr aus dem Buch herauszuholen gewesen. Dennoch bietet es gute Unterhaltung, wenn es auch vor allem Menschen ansprechen dürfte, die eine ruhige Erzählweise mögen. Wer mehr Wert auf dramaturgische Reize legt, wird wohl mit diesem Hörbuch nicht ganz glücklich werden. Grundsätzlich positiv ist es, dass das ganze Buch gelesen und nicht auf eine gekürzte Version zurückgegriffen wird.


4 Sterne


Hinweise
Dieses Hörbuch kaufen bei: amazon.de

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