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Auf einer fernen Insel im Nordmeer kämpfen schon seit langer Zeit vier Königreiche gegeneinander. Die meisten Geheimnisse ranken sich um das Reich Moorland - von allen gefürchtet, von Zauberern beherrscht und anscheinend gefeit gegen die wiederkehrenden Vulkanausbrüche, unter denen die anderen Reiche leiden. Doch Vulkane sind nicht die schlimmste Bedrohung. Prinz Konrig von Kathra und seine Geliebte, die verführerische Prinzessin Ullanoth von Moorland, schmieden eine heimliche Allianz. Wenn ihr Plan aufgeht, werden alle vier Königreiche bald vereint sein. Unter der eisernen Hand der Souveränität …

 

  Autor: Julian May
Verlag: Luebbe
Erschienen: 11. August 2009
ISBN: 3404206061
Seitenzahl: 556 Seiten


Die Grundidee der Handlung

Deveron Austrey, auch genannt Schlich, ist der Spion des Kronprinzen Konrig. Denn Deveron besitzt eine besondere Gabe, mit deren Hilfe er Leute oder verschiedene Orte beobachten kann. Damit ist er klar im Vorteil und der Kronprinz hält die Gabe des Jungen selbstverständlich geheim. Um die vier Königreiche zu vereinen, muss Konrig einen Krieg gegen Didion führen - der König von Didion hatte die Gesandten, die den Vorschlag zur Vereinigung aller vier Königreiche überbracht hatten, brutal ermorden lassen. Somit hat Konrig jedoch etwas in der Hand, womit er die einflussreichen Männer in Kathra überzeugen kann, ihn im Krieg zu unterstützen. Denn gemeinsam mit der Prinzessin von Moorland, Ullanoth, hat er einen Plan ausgeheckt, wie er der Souveränität einen Schritt näher kommen kann. Konrig wird Souverän, während Ullanoth im Gegenzug Hilfe zur Thronbesteigung und der damit verbundenen Bekämpfung ihres Bruders Beynor bekommen soll. Doch ist dies wirklich alles, was die mit der Gabe gesegnete Prinzessin will?


Stil und Sprache
Der Stil der Autorin und die Geschichte an sich erinnern ein wenig an Robin Hobb: Der Einstieg beginnt mit dem Protagonisten, der die eigentliche Handlung bereits hinter sich hat und nun auf sein Leben zurückblickt - und wie in Robin Hobbs Roman "Der Weitseher" ist er ein Spion des Prinzen, der besondere Fähigkeiten besitzt. Doch auch wenn Deveron in der Geschichte der Protagonist ist, erzählt die Autorin meiner Meinung nach viel zu wenig aus seiner Perspektive.

Am Anfang, als die Armee Konrigs noch nicht losgezogen ist, ist die Spannung sehr groß und der Lesefluss bleibt erhalten. Man erfährt mehr über Deverons Gabe und seine Vergangenheit, doch ist es ein wenig schwer, sich ihn vorzustellen, da die Autorin nur wenig Information über sein Aussehen oder seinen Charakter durchsickern lässt. Im Verlauf der Handlung kommt die Spannung mit den Sichtwechseln zu Beynor oder anderen Personen jedoch ein wenig zum Erliegen, steigt am Showdown allerdings mit unerwarteten Wendungen wieder an. Da die Autorin beim Erzählen der Geschichte nur zwischen den Perspektiven von eine handvoll Personen wechselt, ist es klar und schnell auszumachen. aus wessen Sicht die Geschichte nun erzählt wird. Doch vor allem die Idee, wie die Gabe funktioniert, finde ich gut. Man kann so zum Beispiel „windbeobachten“, dass heißt, die Umgebung oder in die Räumen mehrerer Häuser reinschauen, als befände man sich selbst dort. Um allerdings Personen belauschen zu können, muss wiederum ein anderes Talent aktiviert werden, da die Windsuche und das Abhören nicht gleichzeitig funktionieren.

Die Autorin erzählt die Geschichte in der dritten Person auf eine flüssige Art und Weise, weswegen es nicht schwer fällt, in das Buch einzutauchen. Sie verliert sich nicht unnötig in der seitenlangen Beschreibung von Kleidung, Landschaft oder anderem, sondern schildert das Geschehen direkt, wobei sie sich sehr bildhaft ausdrückt. Allerdings spart sie ein wenig zu sehr am Aussehen der Charaktere, so dass viel der eigenen Fantasie überlassen ist.


Figuren

Deveron Austrey, vom Kronprinzen mit dem Namen Schlich bedacht, zeigte schon im jungen Alter Anzeichen einer Gabe. Er konnte gut mit Pferden umgehen und war in der Lage, selbst den stürmischsten Hengst zu beruhigen. Menschen wie Deveron werden als „wildes Talent“ bezeichnet, da man ihnen ihre Gabe, im Gegensatz zum Normalfall, nicht in den Augen „ablesen“ kann. Andere Begabte sind dank der Stärke von Deverons Talent nicht in der Lage, ihn als ein solches aufzuspüren. Deveron verdankt dem Kronprinzen sehr viel, da er ihn nicht nur aufgenommen, sondern auch mehr als nur gut behandelt hat. Er ist ihm also ausgesprochen treu, hat jedoch seine eigene Ansicht über Moral und ist beispielsweise nicht bereit, sinnlos für ihn zu morden. In dieser Hinsicht zeigt er Stärke, da er auch den Mut aufbringt, Konrig zu widersprechen. 

Beynor, Bruder Ullanoths und dank einer List späterer König von Moorland, scheint ein klassischer Antagonist zu sein. Mit seinen sechzehn Jahren ist er im Alter von Deveron, hat sich nicht im Griff und erleidet daher immer wieder Wutausbrüche. Im Grunde ist sein höchstes Ziel, mehr Macht für Moorland zu Erlangen. Hier scheint sich die Autorin eines klischeeartigen Standard-Bösewichtes bedient zu haben, was glücklicherweise nicht allzusehr beim Lesen stört.

Gut gelungen ist auf jeden Fall, dass die Charaktere keinesfalls in Schwarz und Weiss eingeteilt sind. Bei Konrig, den der Leser zunächst als symphatisch empfindet, stellt sich heraus, dass er nicht der ist, der er zu sein scheint. Selbst Ullanoth handelt nicht so, wie man erwarten würde. Daher finde ich, dass die Charaktere im allgemeinen sehr lebendig erscheinen, im Vergleich dazu Deveron jedoch ein wenig blass bleibt, obwohl seine Motive und Handlungen nachvollziehbar sind.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch, das mit mehreren Karten ausgestattet ist, hat ein Cover mit blauem Hintergrund. Einen guten Teil des Coverbildes nimmt der große Vollmond ein, bei dem vorne einige fliegende Fledermäuse zu sehen sind. Außerdem sieht man die dunkle Silhouette eines jungen Mannes, der ein Schwert in einer Hand hält. Der Buchtitel unten drunter sticht mit seiner grünen Farbe heraus. Das Cover stellt keine direkt Verbindung zum Inhalt des Buches dar. Vor allem die Fledermäuse sind ein wenig irreführend, denn Vampire oder Ähnliches tauchen in dem Buch nicht auf. Sieht man davon ab, ist die Gestaltung dennoch gut gelungen.


Fazit
Der Auftakt zur Mond-Trilogie ist meiner Meinung nach sehr gelungen und man darf spannend auf die Entwicklungen im nächsten Band warten. Vor allem Fans von Robin Hobb sei gesagt, dass dieses Buch eine absolute Empfehlung ist! Die genannten Schwächen beim Buch fallen beim Lesen gar nicht so sehr auf, da die Geschichte den Leser fesselt. Dennoch besteht die Hoffnung, das die kleinen Mängel bei der Fortsetzung nicht auftauchen.


4 Sterne


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