Smaller Default Larger

Die kurze Phase des Glücks scheint endgültig vorbei zu sein für die Erben Gorns. Maëlle, entführt von einem Dämon, wartet weitab von aller Zivilisation in einem Kloster auf Rettung. Währenddessen ist der Ansturm der Rotaugen, jener bereits ausgerottet geglaubten Kreaturen der Finsternis, kaum mehr aufzuhalten und erreicht bereits Lady Gorges Heimatdorf.
Der König der Menschen aber verschließt vor dem drohenden Untergang der Welt weiterhin seine Augen, und auch die Elfen, die den anderen Völkern Hilfe versprochen hatten, schweigen wieder…

Eloise, Halbelfe und Schützling Gorns, steht mit ihrer kleinen Expedition vor einem Aufbruch in eine dunkle und ungewisse Zukunft. Doch auch wenn sie in dieser Welt nicht auf viel Hilfe hoffen kann, so stehen ihr doch aus dem Nebel der Vergangenheit unerwartet Kräfte zur Seite, an die sie selbst nicht glauben kann…

 

  Autor: Tiburce Oger
Illustration: Tiburce Oger
Verlag: Finix Comics
Erschienen: 02/2010
ISBN: 978-3-941236-18-9
Seitenzahl: 48 Seiten
Altersgruppe: ab 15 Jahren (Empfehlung des Rezensenten)


Die Grundidee der Handlung
Eloise lässt sich auch von einem Alptraum – oder war es eine Vision? – nicht davon abhalten, den Menschen in der Festung nahe dem Dorf von Gorges zu Hilfe zu eilen, als diese von den Rotaugen belagert werden. Mit wenigen, aber umso mutigeren Kriegern an ihrer Seite stürzt sie sich in das Schlachtgetümmel. Währenddessen muss ihre Schwester Maëlle im Kloster der Priesterinnen von Rivas zahlreiche Erniedrigungen hinnehmen. Doch sie wartet auf Rettung …
Eloise und Dorian machen sich auf den gefährlichen Weg zum Kloster, um Maëlle beizustehen.

Der zehnte Band von „Gorn“ ist der vorletzte dieser High-Fantasy-Saga aus der Feder und dem Pinsel von Tiburce Oger, und man darf auf den letzten Band gespannt sein, mit dem der Epos in die letzte Runde geht …


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Oger nutzt einen aquarellartigen Zeichenstil, gepaart mit pastellartigen Farben und einem häufig auftretenden, dunstig-matten Aussehen, besonders bei Landschaften und Gebäuden. Eindrucksvoll präsentiert sich aus einer tiefen Perspektive der Tempel der Priesterinnen, seine facettenreiche Architektur mit Türmen, Erkern und der Bogenbrücke sowie den an beiden Seiten herabströmenden Wasserfällen ist ein imposanter Anblick.
Die Figuren sind auf runde und relativ aufwendige Art erstellt, teils genau bis in die Wimpern und doch nicht so fein, wie man es von vielen anderen Künstlern des Genres kennt. Sie haben eher noch einen skizzierten Charakter, zudem ist die Plastizität – auch wenn es durch die Anordnungen der Motivinhalte insgesamt Tiefe in den Bildern gibt – der Gesichter gering, immer wieder mal wirken sie sogar flach. Eher grob umrissen ist auch die winterliche Sequenz, in der Eloise mit ihrem Gemahl auf die Elfen trifft. Auch in mehreren der folgenden Szenen begegnet der Leser diesen eher rau gezeichneten Arbeiten. Maëlle und die Priesterinnen von Rivas sind hochgewachsene, schlanke Gestalten, deren eng anliegende und doch wallend wirkende Kleidung die Konturen ihrer grazilen Körper verrät. Besonders die Hohepriesterin – launisch und grausam zugleich – ist aufreizend rückenfrei gekleidet. Ähnlich grausam sind die untergebenen Priesterinnen, töten sie doch Männer für beliebige Sünden, ohne mit der Wimper zu zucken – was vom Illustrator in recht blutigen Szenen gezeigt wird.
Mit spektakulären Bildern werden die Schlachten gezeigt, die Zeichnungen bringen dabei so viele Einzelheiten hervor, dass sie viel zu schade zum schnellen Überlesen sind – vielmehr sollte sich der Leser für diese Szenen Zeit nehmen, um die Arbeiten auf sich wirken zu lassen. Die Genauigkeit lässt mit den Bildhintergründen schnell ab, so sind Reiterhorden und Belagerer dann schnell nur noch schemenhaft angedeutet, die Konzentration liegt dabei klar auf den Hauptbestandteilen der Bilder. Ähnlich sieht es bei der Architektur aus, bildunwichtigere Hintertüren, Bögen, Säulen etc. sind nur andeutungsweise erstellt, während die Hauptmotive aufwendig inszeniert wurden.

Die Sprachgestaltung der Dialoge ist in typischer, durchgehender Großschrift, aber einer ungewöhnlichen Schriftart gehalten. Hiervon differenzieren sich die Elfen durch stark verschnörkelte Sprechblasen, einem geschwungenen Schriftbild und Groß- und Kleinschreibung. Die Erzähltexte, ebenfalls in Groß- und Kleinschreibung gehalten, kommen in zurückhaltenderen Bildkästchen, aber einer dritten, ebenfalls leicht geschwungenen Schriftart daher.


Aufmachung des Comics
Finix Comics vermarktet seine Comicbände in einem Format, welches etwas größer als A4 ausfällt, in weicher Broschur – „Gorn“ bildet hier keine Ausnahme. Die Verarbeitung indes ist tadellos und bietet keinen Grund zur Klage. Neben der broschierten Ausgabe ist "Gorn" auch noch in einer auf 300 Ex. limitierten Hardcoverauflage erhältlich.
Die Gestaltung des Covers zeigt nicht nur eine Wiedergabe des Zeichnerischen, das den Leser erwartet, sondern ist auch – auf Vorder- wie Rückseite – gerastert, als handele es sich um eine Malerei auf einer Leinwand. Die gezeigte Szene kann ich mit den Handlungen im Comic nicht übereinbringen, vermutlich soll sie eine Andeutung auf die Schlacht nahe Lady Gorges Heimatdorf sein. Zu sehen ist Eloise, die vor einem erschossenen Pferd hockt, hinter sich eine Armee, die – außer den hochgereckten Waffen und Flaggen – nur angedeutet ist.
Die Ausstattung ist puristisch und auf die Geschichte beschränkt, Informationen zum Autor bzw. Zeichner sucht man vergebens.


Fazit
Spannend, aber vor allem dramatisch geht es in dem vorletzen Teil der Serie zu. Bei der Schlacht gegen die Rotaugen fiebert der Leser mit den Hauptfiguren und macht neugierig darauf, wie es im letzten Teil wohl ausgehen mag. Die Zeichnungen, welche Tiburce Oger selbst angefertigt hat, sind von eher skizzenhafterer Natur, stellenweise detailreich, aber doch mit einem gewissen rauen Charakter.


3 Sterne


Hinweise
Diesen Comic kaufen bei: amazon.de

Facebook-Seite

FB

Partnerprogramm

amazon

Mit einem Einkauf bei amazon über diesen Banner und die Links in unseren Rezensionen unterstützt du unsere Arbeit an der Leser-Welt. Vielen Dank dafür!

Für deinen Blog:

BlogLogo