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Calliope Reaper-Jones will eigentlich nur ein ganz normales Leben führen und möglichst wenig mit ihrer Familie zu tun haben. Was gar nicht so einfach ist, wenn man die Tochter des Todes ist. Als ihr Vater, seines Zeichens Chef der Jenseits GmbH, entführt wird, soll Callie seinen Posten übernehmen. Dazu  muss sie sich jedoch mit Daniel herumschlagen, dem unverschämt attraktiven Protegé des Teufels, der ihr den Job streitig macht.

 

  Autor: Amber Benson
Verlag: Egmont Lyx
Erschienen: 10/2009
ISBN: 978-3-8025-8166-3
Seitenzahl: 381 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Die Grundidee dieses Buches ist ziemlich außergewöhnlich. Es geht um das Jenseits. Nach dem Fall des Luzifers und seinem Abstieg in die Hölle, kam Gott zu dem Schluss, jemand unparteiisches sollte das Jenseits leiten, ein Erdenwesen. Es sollten weder die Engel noch die Dämonen die Herrschaft über das Jenseits erhalten, und durch die Auswahl eines Menschen wurde keine Seite bevorzugt. Da aber jeder weiß, auch Gott natürlich, dass Menschen beeinflusst werden können, gibt es, als eine Art Gegengewicht zum Amt des Todes, den Vorstand. Dieser Vorstand überträgt die Kraft des Amtes an den jeweiligen Chef der Jenseits GmbH.
Calliope Reaper-Jones ist die Tochter des Todes. Der Vergessenszauber, den sie sich selbst auferlegt hat, verliert plötzlich seine Wirkung und schlagartig fällt ihr alles wieder ein. Mit dem Familienunternehmen, der Jenseits GmbH, wollte sie nie etwas zu tun haben. Doch nun wurde ihr Vater entführt, und Callies ganze Familie droht ihre Unsterblichkeit zu verlieren. Ausgerechnet Daniel, der unverschämt attraktive Protegé des Teufels, beansprucht den Posten des Todes für sich. Callie bleibt nichts anderes übrig, als ihr Erbe erst einmal anzutreten. Vor Dienstantritt muss sie drei äußerst schwierige Aufgaben lösen. Zum Glück kann sie auf ihre kleine Schwester Clio zählen, genialer Computerfreak und Ass in den magischen Künsten. Auch die indische Todesgöttin Kali hilft ihr mehr als einmal aus der Patsche. Doch irgendwer hetzt Callies Familie gegen sie auf, und sie gerät in Verdacht, die Entführung ihres Vaters selbst angezettelt zu haben.


Stil und Sprache
Calliope Reaper-Jones, genannt Callie, erzählt uns ihre Geschichte, in der Ich-Form und im lockeren Plauderton. Sie spricht den Leser direkt an, "[...] ihr wisst schon, [...]" (Seite 7). Gerade zu Beginn des Buches, wenn der Leser allein mit Callie und ihren Gedanken ist, sind die Sätze schon mal etwas verschachtelt. Sie drücken perfekt Callies Gedanken aus, die sind auf den ersten Blick auch etwas verwirrend. Im weiteren Verlauf der Geschichte, mit dem Erscheinen der anderen Figuren, legt sich diese Verworrenheit ein wenig.

Der Leser ist direkt mittendrin, kann sich aber auf die Geschehnisse keinen Reim machen, genau so wenig wie Callie selbst. Das liegt natürlich an dem Vergessenszauber, den Callie sich auferlegt hat. Mit dem Verschwinden dieses Zaubers wird für Callie, und damit auch für den Leser, so einiges klar. Die eigentliche Geschichte beginnt nun mit Callies Rückkehr ins Haus der Familie und ihrer Bereitschaft - aber nur vorübergehend - die Leitung der Firma zu übernehmen. Spannung baut sich jetzt eher mäßig auf, sie kommt hauptsächlich durch die diversen Kleinigkeiten, die zur Übernahme der Firmenleitung gehören und über die Callie niemand informiert hat. So sind anhand eines alten Pergamentes Aufgaben zu erfüllen, deren Sinn sich mir nicht so ganz erschlossen hat. Gegen Ende steigt die Spannungskurve dann doch noch an. Die Auflösung allerdings, wer hinter der Entführung steckt, war schon ein wenig vorhersehbar, wenn auch nicht bis in alle Einzelheiten. Obwohl die Entführungsgeschichte abgeschlossen wird, bleiben ein paar Fragen offen, die hoffentlich in einer Fortsetzung geklärt werden.


Figuren
Die Hauptfigur ist Callie, Tochter des Todes, die mit dem ganzen Familienunternehmen aber nichts zu tun haben will. Aus diesem Grund hat sie der Familie den Rücken gekehrt und sich selber einen Vergessenszauber auferlegt. Dieser bröckelt nun (warum eigentlich?) und bricht dann vollständig zusammen. Callie ist mir nicht richtig sympathisch geworden. In vielen Situationen erinnerte sie mich an eine pubertierende 15-jährige, dabei ist sie schon Mitte Zwanzig. Meist zerfließt sie vor Selbstmitleid, über ihren miesen Job, ihre Chefin, ihr kaum vorhandenes Liebesleben. Im Verlauf des Buches kommen dann noch viele andere Dinge dazu. Wenn sie nicht gerade irgendwo sitzt und jammert - meist in der Hölle - macht sie sich Sorgen um den sich rapide verschlechternden Zustand ihrer Designerklamotten. Noch etwas, was mich gestört hat: die ständige Aufzählung von Markennamen, immer schön kursiv gedruckt. Als Antwort auf ihr mieses Liebesleben, läuft ihr bei fast jedem Kerl, den sie trifft, das Wasser im Mund zusammen und es werden Überlegungen angestellt, wie es wohl wäre wenn. Zusammengefasst ist die Hauptfigur eher flach und zweidimensional und so richtig motiviert auch nicht, verkündet sie doch pausenlos, dass sie den Job als Tod gar nicht will. Ganz im Gegensatz zu Daniel, dem Protegé des Teufels, der will den Job als Tod unbedingt. So sollte er alles daran setzen, Callie Steine in den Weg zu legen, bei dem Versuch, die gestellten Aufgaben zu erfüllen. Macht er aber nicht. Er scheint hin- und hergerissen zu sein, zwischen dem Job, den es zu bekommen gilt und dem Wunsch, Callie zu helfen.

Jarvis, der Butler ihres Vaters, gefiel mir schon besser. Er ist ein Faun und dazu verpflichtet, seinem Herrn bedingungslos zu dienen. Auch wenn es im nicht gefällt, dass Callie nun das Sagen hat, er steht zu seinen Pflichten.

Callies Schwester Clio ist ein richtiger Teenager, wie er im Buche steht. Sie ist mit allen Wassern gewaschen, ein absolutes Computergenie und weiß, wie sie die Verbote des Vaters geschickt umgehen kann. Ohne sie wäre Callie verloren. Clio bringt frischen Wind in die Geschichte, und als Leser kann man sich gut mit ihr identifizieren.

Es gibt etliche Nebenfiguren, die meisten sind kreuz und quer den Mythologien und Religionen verschiedener Völker entnommen. Die indische Göttin Kali tritt ein wenig mehr in den Vordergrund. Sie fungiert hier als Retterin in der Not, die immer dann gerufen wird, wenn Callie ganz derbe in der Patsche sitzt. Kali scheint zunächst auch nur ihre eigenen Ziele zu verfolgen. Im Laufe der Geschichte wurde sie mir dann aber immer sympathischer.

Kümmerchen muss man als Leser einfach gern haben, auch wenn ihre Herkunft das jetzt so nicht vermuten lässt. Mehr kann ich dazu aber jetzt nicht sagen.


Aufmachung des Buches
„Jenseits GmbH – Lieber Tod als Teufel“ ist als Klappbroschur erschienen. Das Cover passt, wie man es inzwischen vom Verlag Egmont Lyx erwartet, hervorragend zum Inhalt des Buches. Den Blickfang bilden drei weibliche Gestalten, Callie und Clio und als Dritte im Bunde die Göttin Kali. Der Titel „Jenseits GmbH“ ist, wie ein Stempelabdruck, mitten auf dem Cover zu finden. Im unteren Drittel ist die Skyline einer Stadt zu sehen, New York vielleicht, die Stadt, in der Callie ihr Dasein als Sekretärin fristet.
Auf der Rückseite ist eine kurze Inhaltsangabe. Eine ausführliche Zusammenfassung befindet sich auf der vorderen Coverinnenseite. Auf der Rückseite ist an gleicher Stelle ein Foto der Autorin mit einem kurzen Lebenslauf abgedruckt.

Der Text ist in 29 Kapitel und einen Epilog unterteilt.


Fazit
Die Autorin hat einen guten Plot erdacht. Die Idee der Jenseits GmbH, die von einem Menschen geführt wird, ist ein viel versprechender Anfang. Allerdings erschien mir die Hauptfigur Callie etwas zu oberflächlich, die häufigen Hinweise auf ihre Designermode haben mich gestört. Man wird sehen, ob und wie die Geschichte der Jenseits GmbH weitergeführt wird.
Für kurzweiliges Lesevergnügen ist dieses Buch durchaus geeignet.


3 5 Sterne


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