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„Wir müssen ihn töten ...“

Ein Toter in einer Kiesgrube und eine verschwundene Studentin – was haben sie mit dem multinationalen Unternehmen zu tun, das in Cambridge dubiose Geschäfte macht und ein brisantes Geheimnis aus dem Zweiten Weltkrieg vertuschen will? Tom Fletcher hat der Polizei den Rücken gekehrt, doch diesen Fall kann er nicht ignorieren, denn immer wieder führen Spuren zu seiner eigenen Familie.

 

  Autor: Patrick Lennon
Verlag: dtv
Erschienen: 09/2009
ISBN: 978-3-423-21163-5
Seitenzahl: 383 Seiten


Die Grundidee der Handlung
„Wir müssen ihn töten ...“ Seit achtzehn Jahren hat Tom Fletcher nichts mehr von seinem Vater gehört – und jetzt das. Ein Anruf um sechs Uhr morgens, und nur diese paar Worte. Kurze Zeit später findet man tatsächlich eine Leiche, in einer stillgelegten Kiesgrube außerhalb von Cambridge. Fletcher hat dem Polizeidienst längst den Rücken gekehrt (s. „Tod einer Strohpuppe“), doch aus diesem Fall kann er sich nicht heraushalten. Seine Ermittlungen führen zu einem amerikanischen Hightech-Unternehmen, das eine brisante Geschichte aus dem Zweiten Weltkrieg zu vertuschen versucht. Was hat das alles mit dem verschwundenen Mädchen zu tun, das in Cambridge Physik studiert hat – und Fletchers Familie offenbar kannte. Ein Sturm zieht auf über der düsteren Fenlandschaft und droht alle Sicherheiten mit sich zu reißen.


Stil und Sprache
Patrick Lennon hat seine Geschichte in zwei ganz unterschiedliche Handlungsstränge geteilt. Der Eine spielt zur Zeit der Hexenverfolgung und schildert die Ereignisse in einem kleinen Dorf, als der Hexenmeister erscheint, um das Dorf von den Hexen zu „erlösen“. Der andere Handlungsstrang spielt im Cambridge von heute, und nach vier Seiten gibt es die erste Leiche. So sollte ein Krimi beginnen.
Die Handlungsstränge wechseln sich nun ab, und lange Zeit ist völlig unklar, wie der Mord an einem Mitarbeiter der Bellmann Foundation mit der Hexenverfolgung im Zusammenhang steht. Der Protagonist Tom Fletcher tappt da genau so im Dunkeln wie der Leser. Wir begleiten Tom nun auf seinem Weg, die rätselhaften Ereignisse aufzuklären. Da die Geschichte aus Toms Sicht erzählt wird, nimmt der Leser direkt Anteil an seinen Taten, aber auch an seinen Gedanken. Diese sind kursiv gedruckt und heben sich somit aus dem einheitlichen Schriftbild hervor. Einige wenige Ausnahmen gibt es, da sehen wir die Dinge aus der Sicht des Täters.

Das ganze Geschehen in der Gegenwart umfasst einen Zeitraum von nur 6 Tagen, von Montagmorgen bis Samstagabend. So eine kurze Zeitspanne drückt natürlich auf das Tempo. Viel geschlafen hat Tom in dieser Zeit nicht.
Lennon schreibt in einer klaren Sprache, die durchaus noch Raum für die eigene Phantasie lässt. Die Landschaften, zum Teil überflutet, und die verlassenen Flugfelder konnte ich mir gut vorstellen. An einer Stelle kommt Tom der Gedanke, dass Gefühle so unterschiedlich wie Metalle wären. „Ehrgeiz war wie Aluminium ... Liebe eine Art Bronzelegierung. Groll und Rachsucht dagegen, ..., das war das spaltbare Material.“ (S. 182). Diese Vergleiche haben mir gut gefallen.

Die Spannung steigt allmählich, zunächst bis zu dem Punkt, an dem beide Handlungsstränge endlich ineinander greifen. Schlussendlich kommt es dann, während eines Jahrhundertsturmes, zum dramatischen Finale. Trotz der Spannung, die während des Finales zu spüren ist, blieb die Auflösung für mich unbefriedigend. Aufgrund der geschilderten Ereignisse, gerade auch bei der Hexenverfolgung, scheint mir die Lösung, die Lennon gefunden hat, zu banal.


Figuren
Die Hauptfigur ist Tom Fletcher, einst ehrgeiziger Detective Inspector, schied er aufgrund früherer Ereignisse aus dem Polizeidienst aus (s. „Tod einer Strohpuppe"). Auf dieses Geschehen wird nicht näher eingegangen. Der Leser erfährt nur, dass Tom der Polizei nie wieder vertrauen wird. Nun ist er Privatdetektiv. In kleinen Häppchen erfährt der Leser Einzelheiten aus Toms Vergangenheit, da diese anscheinend unmittelbar mit der Lösung des Falles zu tun hat. Als Leser kann man sich gut mit Tom identifizieren. Er will das Geheimnis um das Verschwinden seiner Mutter lösen. Auf diesem Weg begleiten ihn so einige Leute. Auch sie haben ihre ganz eigenen Motive, die aber immer gut dargelegt und klar nachvollziehbar sind. Nur die Motive des Täters sind mir ein wenig unklar geblieben. Sie laufen auf jeden Fall in eine ganz andere Richtung, als beim Lesen gedacht.


Aufmachung des Buches
Der Hintergrund des Covers ist ganz in schwarz gehalten. Im oberen Teil ist ein rostiger Haken, wie von einem großen Kran, zu sehen. Der Name des Autors steht in großen silbernen Buchstaben darunter. Der Titel „Stahlhexen“ ist in roten Buchstaben aufgedruckt.
Auf der Rückseite findet sich eine allgemein gehaltene Inhaltsangabe, die Ausführlichere ist auf der ersten Innenseite.

Der Text ist in Kapitel unterteilt, die jeweils eine Tageszeit zur Orientierung als Überschrift tragen. Die Rückblicke sind in einem anderen Schriftbild gedruckt, so dass sie sich gut vom eigentlichen Text abheben. Toms Gedanken sind, wie schon geschrieben, kursiv gedruckt.


Fazit
„Stahlhexen“ ist ein Kriminalroman nach guter alter Sitte, ein Detektiv ist auf der Suche nach dem Mörder. Dass die Familiengeschichte des Detektivs eine Rolle zu spielen scheint, macht die Geschichte noch spannender. Rückblicke in die Zeit der Hexenverfolgung bringen zusätzliche Spannung in die Geschichte. Leider kann der Autor die in ihn gesetzten Erwartungen mit der Lösung des Falles nicht ganz erfüllen. In meinen Augen bleibt das Ende unbefriedigend.


3 5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Tod einer Strohpuppe

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