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Kategorie: Fantasy, Mystery, Vampire

Sie sind die sieben Auserwählten, bestimmt, die Welt zu retten. Doch wird ihre Freundschaft daran zerbrechen?

Die Sieben, die einst von dem Kriegsgott Thondra auserwählt wurden, um den Untergang der Welt zu verhindern, sind endlich vereint. Doch sie wurden von denen verraten, die sie für Freunde hielten. Im Kampf gegen die finsteren Mächte brauchen sie nun Verbündete, die zu ihnen stehen. Schließlich lauern überall Gefahren, die nicht nur die Freundschaft der Sieben bedrohen, sondern auch die Liebe zwischen Rijana und Ariac ...

Das fulminante Finale der zweiteiligen All-Age-Fantasy-Saga

 

  Autor: Aileen P. Roberts
Verlag: Goldmann
Erschienen: 09.11.2009
ISBN: 978-3-442-47143-0
Seitenzahl: 512 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Nach vielen unglücklichen Umständen im ersten Band, „Thondras Kinder – Die Zeit der Sieben“, haben diese nun endlich zueinander und auch den richtigen Weg gefunden. Sie mussten erkennen, dass vermeintliche Freunde sie hintergangen haben, doch gerade noch rechtzeitig haben sie sich von König Greedeon und Zauberer Hawionn abgewandt und ihren eigenen Weg eingeschlagen. Nun gilt es Verbündete zu finden, die ihnen im Krieg gegen König Scurr beistehen. Doch nicht nur der bevorstehende Krieg wirft bedrohliche Schatten auf die Freundschaft der Sieben, auch die Liebe sorgt für einiges Chaos. Wird es auch diesmal, wie in vielen Schlachten in vergangenen Leben Thondras‘ Kinder, einen Verräter untern den Sieben geben, der die Niederlage herbeiführt?


Stil und Sprache
Zu Beginn des Buches werden immer wieder einige wichtige Details aus dem ersten Band knapp zusammengefasst wiedergegeben. Generell eine gute Sache, da die Erinnerung des Lesers wieder aufgefrischt wird. Schade ist jedoch, dass durch diese Rückblenden und teilweise auch sehr ausschweifenden Gedanken der Figuren die erste Szene des Buches, die an sich sehr temporeich hätte werden können, ausgebremst wird. Doch der Leser wird schon bald mit zahlreichen spannenden und flotten Szenen für seine Geduld belohnt. In diesem Roman passiert sehr viel, die Sieben haben es wahrlich nicht leicht und die Autorin lässt sie – und damit den Leser – kaum zu Atem kommen. Nur selten sind ihnen Augenblicke der Ruhe und des Friedens vergönnt und so leidet man das ganze Buch über mit ihnen und denkt so manches Mal, dass die Autorin verdammt fies zu ihren Figuren ist. Doch ein Roman, in dem immer alles glatt laufen würde, wäre schließlich alles andere als lesenswert. Und so friert der Leser mit den Sieben im eisigen Kellergewölbe, reitet mit ihnen durch Schnee und Eis, kämpft mit ihnen gegen Scurrs Blutrote Schatten … Aileen P. Roberts versteht es wahrlich, die Gefühle des Lesers anzusprechen und diesen für die Figuren einzunehmen. Vor allem die Piraten und ihre grobe Art lernt man schnell lieben. Diese fröhlichen Gesellen werden sehr farbenfroh dargestellt und es macht richtig Spaß, die – leider wenigen – Szenen mit ihnen zu lesen. Auch sorgen sie immer wieder dafür, dass nicht nur die Figuren herzlich lachen müssen. Hier ein schönes Beispiel, als Kapitän Norwinn Falkann noch einen Rum andrehen will:
Falkann verzog gequält das Gesicht und hob abwehrend die Hand. "Nein danke, Kapitän."
Mit deutlichem Entsetzen schüttelte Kapitän Norwinn den Kopf. "Nein danke, Kapitän!? Du meine Güte, wo kommst du denn her? Bei uns sagt man: Sauf deinen Fusel selbst, du Bastard!"
(Zitat von Seite 31)

In Bezug auf den Schreibstil ist Aileen P. Roberts dem ersten Band treu geblieben; ein gesundes Mittelmaß aus leichter und anspruchsvoller Lektüre. Im Gegensatz zum ersten Band fallen die Wortwiederholungen deutlich geringer aus, sodass der Text im Ganzen flüssiger zu lesen ist. Die Beschreibungen sind nach wie vor nicht zu ausschweifend, sodass ausreichend Raum für die Fantasie des Lesers bleibt. Probleme, sich alles vorzustellen, gibt es dennoch nicht.
Die Dialoge sind sehr authentisch und vermitteln neben wichtigen Informationen auch gekonnt den Charakter der Figuren.

Die Kapitel sind alle mit einem eigenen Titel versehen. Schade ist hierbei, dass dieser die Gedanken des Lesers manchmal schon in eine bestimmte Richtung lenkt und besonders bei einer sehr emotionalen und ausschlaggebenden Szene durch den Titel zuviel vorweggenommen wurde. So war das Geschehen leider vorhersehbar. Dennoch hat die Autorin es verstanden, diese Szene gut umzusetzen und sehr bildhaft und emotional zu schreiben, sodass der Leser regelrecht ergriffen von den Ereignissen ist.

Das Tempo der Geschichte ist – trotz der zumeist langen Kapitel – meistens sehr hoch, was zum einen an den vielen (durchaus überraschenden) Wendungen in der Geschichte, aber auch an den Wechseln der Handlungsstränge liegt. Mal erfolgen diese Wechsel eher sporadisch, in manchen Szenen aber auch sehr dicht aufeinander folgend, sodass der Leser gut verfolgen kann, was an den einzelnen Schauplätzen geschieht bzw. was den einzelnen Figuren wiederfährt und durch den Kopf geht.


Figuren
In diesem finalen Band trifft der Leser auf viele liebgewonnene, aber auch verhasste Figuren. Zunächst sind da natürlich die Sieben, Thondras Kinder: Rudrinn, Broderick, Tovion, Ariac, Falkann, Rijana und Saliah. Sie alle haben viele Gefahren zu überstehen und machen eine Weiterentwicklung durch. Dadurch, dass sie dem Leser schnell ans Herz wachsen, leidet man nicht selten mit ihnen, auch wenn man dem einen oder anderen ab und an gerne in den Allerwertesten treten möchte. Die Sieben sind eben Menschen und machen als solche Fehler, was sie wiederum sehr authentisch macht. Doch aus Erfahrung wird man schließlich klug …
Sehr schön ist die Beziehung zwischen dem Piraten Rudrinn und Zauberer Tomis. Es ist einfach allerliebst, diese beiden bei ihren Zärgereien zu beobachten. Aber auch der sonst so strenge Rittmeister Londov zeigt nun bisweilen eine sehr ‚spitzbübische‘ Seite an sich, die ihn sehr sympathisch macht.
Wie man sieht, haben nicht nur die Hauptfiguren ihren Platz in der Geschichte, auch die Nebenfiguren verstehen es, sich zu behaupten. Es gibt noch so viele weitere Figuren, die eine Erwähnung wert wären, doch das würde wohl den Rahmen dieser Rezension sprengen …

Bei den Antagonisten in diesem Roman sollte man sich darauf einstellen, dass diese beinahe durchweg ausschließlich böse sind. Richtig erschreckend sind mal wieder Worran und sein abgrundtiefer Hass und seine Brutalität. Aber auch König Scurr zeigt mehr denn je sein wahres, grausames Gesicht.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch ist in der Gestaltung beinahe mit dem ersten Teil identisch. Auch hier prangt auf dem matten, weiß-grauen Hintergrund eine mit Spotlack aufgebrachte Figur – diesmal jedoch in einem grünen Umhang. Die Zugehörigkeit zum ersten Teil wird damit nicht nur durch den Titel, sondern auch durch die Covergestaltung sofort deutlich, was ich sehr begrüße.

Wie bereits im ersten Band, findet der Leser auch hier eine Karte zu Beginn des Buches. Diese ist zwar für das Verständnis der Geschichte nicht notwendig, doch der geneigte Leser kann dadurch den Weg der Sieben gut nachvollziehen und sich einen Überblick über die Fantasy-Welt, in der die Handlung spielt, verschaffen. Auch die bereits bekannte Zeitskala am Ende des Buches ist wiederum vorhanden. Besonders gelungen finde ich, dass in diesem zweiten und finalen Band der Saga nun auch ein Personenverzeichnis zu finden ist. Bei der nicht gerade geringen Anzahl an Figuren eine enorme Hilfe!


Fazit
Den Leser erwartet eine vielschichtige Handlung mit zahllosen, zumeist unvorhersehbaren Wendungen und Überraschungen, die einem nicht selten Mal den Mund offen stehen lassen. Für Leser des ersten Bandes eh ein Muss, sollten auch Fantasy-Fans im Allgemeinen nicht achtlos an den Büchern vorübergehen.


4 Sterne


Hinweise

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Backlist:
Band 1: Die Zeit der Sieben