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Auf der Suche nach einer gestohlenen mittelalterlichen Schriftrolle stößt Dr. Julien Saunière auf eine Verschwörung, die bis zur Zeit des ersten Kreuzzugs nach Jerusalem zurückreicht. Ein in Ungnade gefallener Ritterorden, ein neoklassizistischer Maler und eine Reihe grausamer Morde sind in einem Jahrhunderte alten Geheimnis miteinander verknüpft. 

Rex Mundi ist die Suche nach dem Heiligen Gral, verpackt in eine Kriminalgeschichte. Sie handelt von Sünde, Mord und Sühne in einer Alternativwelt, in der Magie Wirklichkeit ist und die katholische Kirche ihre weltliche Macht niemals verloren hat.

 

  Autor: Arvid Nelson
Illustration: EricJ
Verlag: Ehapa Comic Collection
Erschienen: 04/2007
ISBN: 978-3-7704-6611-5
Seitenzahl: 167 Seiten
Altersgruppe: ab 14 Jahren (Empfehlung des Rezensenten)


Die Grundidee der Handlung
Dr. Julien Saunière sucht weiterhin den Mörder von Pater Marin, verstrickt sich aber auch immer weiter in die Geheimnisse, die den Ursprung für den geheimen Tempel in der Pariser Kanalisation bilden. Wer hat den Tempel erschaffen, warum ist er so versteckt? Und wem wird in diesem Ort der Mythologie überhaupt gehuldigt? Dr. Saunière wäre nicht er selbst, wenn er seine Neugierde vor den drohenden Gefahren – sowohl den Mördern, die Paris heimsuchen, als auch der Inquisition – zurückstellen würde. Und so gerät er selbst in die Zielscheibe seiner Feinde…

Arvid Nelson schuf in Zusammenarbeit mit dem Zeichner EricJ die Fortsetzung einer Geschichte, die weit über den ersten Band hinaus zu fesseln versteht. Mal geht es mit hohem, dann wieder ruhigerem Tempo voran, die Handlung ist nicht gradlinig und selten auch undurchsichtig, so dass der Leser nach und nach – zusammen mit Dr. Julien Saunière – die Rätsel lüftet. Dabei ist weder bei der Kirche, noch bei der geheimnisvollen Dr. Tournon klar, für welche Seite sie arbeiten, besonders die Rolle der Doktorin wird zunehmend undurchschaubarer.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Die Geschichte steigt mit zwei vollformatigen, will heißen, ganzseitigen Bildern ein, eines davon offensichtlich eine Vorausschau (deren Szene so im Laufe der kommenden Handlung aber nicht zu finden ist), das Zweite knüpft fast lückenlos dort an, wo Band 1 aufhörte. Kontrastreich, mit nicht zu aufdringlichen, aber natürlichen Farben wird die Handlung um Dr. Saunière erzählt. Immer wieder finden sich feine Farbverläufe, sowohl beim Himmel und anderen Landschaftsmerkmalen, als auch – je nach Beleuchtung – in den Gesichtern. Landschaften sind dabei nicht bis ins Letzte, aber doch in vielen Einzelheiten dargestellt. Hier fällt auf, dass für die Ereignisse unwichtige Figuren im Hintergrund nur als grau gefüllte Silhouetten auftreten. Aber es lohnt sich immer genaues Hinsehen, denn wer sich zu schnell durch den Band liest, übersieht versteckte Bestandteile, so wie im Park plötzlich drei Inquisitoren zwischen den Bäumen auftauchen. Besonders die ganzseitigen Zeichnungen, u.a. Seite 116, beeindrucken durch die Vielfalt von Einzelheiten, die Bildtiefe und die Ausschöpfung der jeweiligen Atmosphäre. Lichter, z.B. von Straßenlaternen, fressen nachts stark aus. Seine volle Kunstfertigkeit hat EricJ den Gemäuern und gefliesten oder gelegten Böden und Straßen gewidmet, die bis in die einzelnen Steine genau aufgebaut sind. Er arbeitet gerne und viel mit Schatten und tiefen Schwärzen ohne jede innere Zeichnung, um eine düstere, bedrohliche und rätselhafte Stimmung zu schaffen. Hierzu passt es, dass die einzelnen Bildkästchen auf einen schwarzen Hintergrund gebettet sind. Gespenstisch und an Edgar Wallace erinnernd sind die nächtlichen Szenen auf dem Friedhof, bei dem dicker, wabernder Bodennebel einen morbiden Charakter entfaltet.

Die Figuren sind auf die vom Zeichner bekannte Weise dargestellt. Sofort fällt auf, wie hochgewachsen und schlank die meisten von ihnen wirken, sodass sie etwas langgestrecktes haben. Deren Gesichter können manchmal etwas dünn wirken, als ob die Konturen zu fein gehalten wären. Tatsächlich ist dies wohl eher eine Sache der Kontraste, die diesen Eindruck erweckt. Nichtsdestotrotz fallen die Gesichter, die Züge und das Wiederspiegeln von Emotionen überwiegend glaubhaft aus. Speziell die attraktive Ärztin Tournon, die ernst, aber auch lebensfroh, hilfsbereit und taff ist und sich nicht selten dreist benimmt, ist immer wieder gelungen.

Der Comic greift die Geschichte der Tempelritter auf, fasst sie in wenigen Bildern und Erklärungen gekonnt zusammen und bringt dem Leser so die mystische Geschichte um den alten Orden näher.


Aufmachung des Comics
Die Verarbeitung des mit einem Hardcover gebundenen Buches ist überwiegend gut, allerdings fiel mir auf, dass das bedruckte Papier nur mäßig dick ist. Selbst bei einer schlechten Beleuchtung, die auf eine Seite fällt, die man gerade umblättert, scheinen die Konturen der Zeichnungen auf der Rückseite hindurch. Hier wäre ein etwas stabileres Papier wünschenswert gewesen, auch wenn es den ohnehin nicht schmalen Comic dann noch ein bisschen dicker gemacht hätte.

Zum Ende der Kapitel, die ab Band 1 fortlaufend nummeriert sind, findet sich immer eine Doppelseite, die als Zeitung mit viel Text, einigen schwarzweißen Fotos und Grafiken versehen sind. In den Zeitungsbeiträgen geht es entweder um die Hintergründe oder die politische Meinung zu aktuellen und zur Handlung passenden Themen oder aber um die Hintergründe des Comics allgemein, wie die jeweiligen Herrschersysteme in Rex Mundis Europa oder der Machtstellung der Kirche. Die Kapitelseiten der neuen Abschnitte werden jeweils aus einem Schwarzweißfoto, das stellenweise von halbtransparenten Schriftzügen oder Zeichnungen überlagert ist und dadurch mystisch, aber auch unscharf wirkt, gebildet.
Nach Beendigung der Geschichte finden sich in der Covergalerie sechs Entwürfe verschiedener Zeichner, die meiner Meinung nach jedoch Geschmackssache sind, mich konnte am ehesten nur die Arbeit von Tone Rodriguez überzeugen.
Ergänzt wird das Buch zum Beginn wie zum Ende mit einer Karte von Europa in der Welt von Rex Mundi.


Fazit
Spannend geht es weiter in der Welt, die unserer zur Zeit der 30er Jahre so sehr gleicht, aber durch das Vorhandensein der Magie und der Macht der kirchlichen Inquisition bedrohlich wirkt. Der Leser kann sich auf den Fortgang der Suche Dr. Saunières nach der Wahrheit und den Mördern seines Freundes Pastor Marin freuen. Die Zeichnungen können selbst anspruchsvolle Comicfans fast immer überzeugen, auch wenn EricJ speziell in der Darstellung seiner Figuren einen ganz eigenen Stil hat.


4 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Der Wächter des Tempels

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