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In wenigen Stunden wird eine chemische Bombe auf dem Boden der Vereinigten Staaten das Land in eine Phase des Infernos tauchen. Annullierung der Präsidentenwahl, Änderung der Verfassung, Einschränkung der Freiheiten.
Schade, dass der einzige Mann, der dieses Attentat verhindern kann, gerade dabei ist, sich das Leben zu nehmen!

 

  Autor: Stephen Desberg
Illustration: Alain Mounier, Griffo
Verlag: Mosaik Steinchen für Steinchen
Erschienen: 06/2009
ISBN: 978-3-937649-46-7
Seitenzahl: 96 Seiten
Altersgruppe: ab 16 Jahren


Die Grundidee der Handlung
Durch die Zusammenarbeit von CIA und FBI gelingt es, drei Anschläge mit chemischen Bomben auf die Bevölkerung der USA in letzter Minute zu verhindern – doch eine vierte Bombe geht hoch, in San Francisco sterben 300.000 Menschen. Die USA ergreift daraufhin eine Reihe von Maßnahmen, mit der sich die Regierung zu einem Imperium aufschwingt und sich weltweit – ungeachtet der Rechte der betroffenen Länder und möglicher ziviler Opfer – das Recht herausnimmt, gegen fundamentalistische Terroristen Krieg zu führen.
Doch wie konnte es nur soweit kommen? Nach der Einführung, in der die Zukunft eines aggressiv agierenden Imperiums USA gezeigt wird, beschreibt der Comic die Ereignisse, die sich vor den Bombenanschlägen ergeben haben. Die zentrale Rolle spielt hier der CIA-Agent Jared, der einzige, der den Anschlag in San Francisco verhindern kann…

Stephen Desberg hat einen spannenden und sehr temporeichen Agenten-Thriller geschaffen, der den Leser einerseits tief in die Intrigen und die undurchsichtige Arbeit verschiedener amerikanischer Geheimdienste nach dem 11. September 2001, andererseits in das Wirken verschiedener fundamentalistischer Terrorzellen führt.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Die Geschichte, erzählt aus der Sicht von Jared, beginnt direkt dramatisch und mit einer Dynamik, die sich während des gesamten Buches aufrecht erhält. Zwar wirken die Handlungen vordergründig amerikanisch und patriotisch, z.B. bei flaggenschwenkenden Zivilisten oder Szenen im Irakkrieg, bei genauerem Hinsehen entpuppen sich die Begebenheiten jedoch als durchaus systemkritisch, etwa durch die kaltblütige Ermordung irakischer Gefangenen oder illegaler Missionen von DIA-Agenten.

Band 1 hat der Zeichner Griffo, Band 2 Alain Mounier gestaltet, jedoch gibt es in der Art der beiden Grafiker kaum erkennbare Unterschiede, der Zeichenstil ist bei beiden sehr ähnlich. Die pastellartigen und matten Farben fallen meist hell aus. Spielen die Szenen nachts oder in Räumen, ist der Farbton zwar etwas kühler, es wird aber gekonnt vermieden, den Comic ins Düstere abrutschen zu lassen, auch wenn entsprechend der Handlungen eine bedrohliche Atmosphäre aufgebaut wird. Größtenteils werden die Gesichtszüge hell oder nur mit normalen, nicht sehr intensiven Schlagschatten dargestellt, nur gelegentlich hüllen die Illustratoren ihre Figuren in kräftigen Schatten, wenn dies zur Szene passt.
Tiefe Bildhintergründe sind regelmäßig nur angedeutet, manchmal allerdings auch recht feingliedrig ausgestaltet. Gesichter, Gegenstände und Gebäude wurden überwiegend in einem überzeugenden, manchmal aber auch nur groben Zeichenstil umgesetzt, bei dem Portraits nur selten bis in die feinsten Details ausgearbeitet wurden. Je kleiner Personen oder Gegenstände innerhalb eines Bildes sind, desto ungenauer werden die Zeichnungen, Figuren sind dann kaum noch bis gar nicht mehr zu identifizieren. Trotzdem sind die einzelnen Charaktere glaubhaft und realistisch. Jareds Partner kommuniziert ausschließlich mit Star Wars-Zitaten und –Überlegungen, was einerseits konsequent eingehalten wird, andererseits auf Dauer aber nervig ist, weil er nicht einmal „normal“ redet oder antwortet.

Kampfszenen sind realistisch gehalten, nicht verharmlosend, aber auch nicht übertrieben brutal dargestellt. Wie sich das für einen guten Agententhriller gehört, gibt es auch einige Bettszenen, diese fallen jedoch immer nur kurz aus und sind eher ästhetisch gezeichnet und wirken nicht unpassend. Zu Beginn von Band 2 gibt es eine kurze Zusammenfassung des ersten Teils, in der zwar die identischen Dialoge wie im ersten Band genutzt, diese jedoch mit anderen Bildinhalten unterlegt werden. Beendet wird der Comicband mit einem Cliffhanger, also einem spannenden und offenen Ende.

Geräusche sind nur selten durch Schrift dargestellt, meistens entstehen sie durch die Bilder selbst in Verbindung mit der Fantasie des Lesers. Werden im Text Abkürzungen verwendet, die der Leser nicht unbedingt kennen kann (z.B. DIA), so werden diese durch Fußnoten direkt erklärt.


Aufmachung des Comics
„Empire USA – Saison 1“ ist eine Zusammenfassung der ersten beiden Bände dieser Reihe in einem Buch. Direkt auf den ersten Blick ist ersichtlich, dass es sich hierbei um die Teile 1 und 2 einer sechsteiligen Serie handelt – das finde ich sehr gut, ist für den Leser der Umfang der Serie transparent. Der Comicband wird als festeingebundene Fassung mit Hardcover angeboten, die Papierqualität und die Verarbeitung liegen auf hohem Niveau. Das Format – knapp über Din A4 – ist gerade noch handlich genug, bietet dafür aber genug inhaltliche Fläche für die Zeichnungen. Die Gestaltung des Covers hat mich direkt neugierig auf den Inhalt des Comics gemacht: zu sehen ist Jared im Seitenprofil, einen Revolver in der rechten Hand. Den Hintergrund bildet eine Stadtsilhouette im Dunst, vermutlich San Francisco. Im unteren, dunkel gehaltenen Drittel prangt in gelb und weiß der Titel des Buches.
Die Einschläge sind vorne wie hinten mit vielen kleinen, in schwarzweiß gehaltenen Ausschnitten aus dem Inhalt des Comics bedruckt, bwi den wichtigsten Charakteren der Geschichte stehen zusätzlich die Namen.


Fazit
„Empire USA – Saison 1“ ist die Eröffnung eines dramatischen, geschickt aufgebauten und temporeichen Agenten-Thrillers, der den Leser tief in die Welt der amerikanischen Geheimdienste führt. Die zeichnerische Qualität kann zumeist überzeugen, auch wenn sie nicht bis in die letzte Detailgenauigkeit reicht. Dafür weiß die Story zu fesseln, so dass man gespannt auf die Fortsetzung wartet.


4 Sterne


Hinweise
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