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Was passierte vor unendlichen Jahren - in jenem vergessenen Zeitalter, von dem längst keine Chronik mehr berichtet? Was war damals geschehen? Scheinbar kann es niemand beantworten! Und doch gibt es Spuren, versteckte Hinweise und geheimnisvolle Bruchstücke, die bis zum heutigen Tag im Unkrautland schlummern. Wer wird das große Rätsel entschlüsseln? Erzählt der Wald eines Tages seine Geschichte oder geben die Sümpfe ihre Geheimnisse preis? Liegen die Antworten zu all den Fragen auf dem Grunde des Sees oder einfach nur im Keller eines alten Gemäuers verborgen?

 

  Autor: Stefan Seitz
Verlag: CLEON
Erschienen: Mai 2009
ISBN: 978-3-00-020295-7
Seitenzahl: 305 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Primus ist mit seinem Leben zufrieden: Er wohnt in seinem Häuschen hinter dem Finsterwald, besucht als Fledermaus gerne des Nachts die Klettenheimer und beraubt sie – neben Torten des Konditors – ihrem Schlaf. Doch dann trifft er auf Plim. Eine Hexe, die ihn zunächst für Ihren Schönheits-Zaubertrank opfern möchte, doch auf etwas seltsame Weise werden sie schließlich Verbündete. Gemeinsam versuchen sie, das Geheimnis der Mondsichel zu ergründen, birgt diese doch ungeahnte magische Kräfte. Die Mondsichel verschwand vor vielen tausend Jahren, angeblich fiel sie vom Himmel und zerbrach in viele Splitter. Doch wo befinden sich diese magischen Splitter? Und wer ist die finstere Gestalt, die sich allem Anschein nach ebenfalls mit dem Phänomen der Mondsichel beschäftigt?


Stil und Sprache
Der Prolog erzählt eine kleine Geschichte in Gedichtform, die sofort neugierig macht; zum Ende des Buches schließt sich der Kreis in Hinblick auf diese Verse. Zwischen Prolog und Ende erwarten den Leser viele wunderbare Abenteuer, die aufgrund des malerischen und lebendigen Schreibstil Stefan Seitz‘ sehr schnell Gestalt annehmen. Verfolgungsjagden, Zauberei, Diebstahl - in diesem Buch passiert immer etwas. Die Ideen scheinen dem Autor nicht auszugehen und so liest man von garstigen Türen und verhexten Fenstern bis hin zu einem Kürbis mit Muskelkater im Hintern. Zu schön!

Die Beschreibungen fügen sich meist gut in die Handlung ein, manchmal unterbrechen sie diese jedoch auch kurzfristig. Dafür kann man sich die beschriebene Welt mit ihren Bewohnern sehr gut vorstellen und hervorragend in das Unkrautland eintauchen.

Auffallend ist, dass der Erzähler – und somit der Leser – nicht selten mehr weiß als die Figuren und denen damit oft ein, zwei Schritte voraus ist. Doch das macht die Geschichte nicht weniger spannend oder lesenswert, denn zu viel wird wiederum nicht vorab verraten. Und so manövriert Stefan Seitz Primus, die Hauptfigur, von einer unangenehmen Situation in eine noch brenzligere und versteht es damit nicht nur, den Leser ‚bei der Stange zu halten‘, sondern auch immer wieder zu überraschen. So tun sich im Verlauf der Handlung immer mehr Fragen auf, die nach Antworten verlangen und die Neugier des Lesers enorm anstacheln. Selbst nach dem spannenden Höhepunkt hat der Leser längst nicht genug und kaum ist das Buch zugeschlagen, verlangt es einen schon nach der abenteuerlichen Fortsetzung, die das Ende dieses Buches verspricht.

Einziger Kritikpunkt: Der Einsatz von Ausrufezeichen ist ein wenig übertrieben, was der Geschichte als solches glücklicherweise keinen Abbruch tut.


Figuren
Die Figuren sind einfach herrlich und schleichen sich ruck zuck in das Herz des Lesers. Ob es nun der staatlich geprüfte Präzisionsweckvogel Bucklewhee oder der medizinballgroße, stets hungrige Kürbis Snigg ist. Doch vor allem der Protagonist Primus ist eine überaus sympathische Figur. Seinen altmodischen Frack und seinen hohen, zerknautschten Zylinderhut sieht man sogleich bildlich vor sich. Eine interessante Eigenschaft ist, dass er sich in eine Fledermaus verwandeln kann und als solche stattet er den Klettenheimern zu gerne einen nächtlichen Besuch ab. Primus hat den sprichwörtlichen Schalk im Nacken und haucht der Geschichte auf wunderbare Weise Leben ein. Es fällt leicht, sich in ihn hineinzuversetzen und so ist man beinahe der Überzeugung, dass es Primus tatsächlich gibt.
Nicht minder liebevoll ausgearbeitet ist die Hexe Plim, die auf ihrem knatternden Rennbesen den Finsterwald unsicher macht. Sie ist zickig, aufbrausend und flucht gerne. Und sie ist hübsch, doch das weiß sie nicht, da ihr Spiegel sie belügt und von Tag zu Tag hässlicher, dicker, warziger – schlichtweg unansehnlicher macht. So kommt es, dass Plim für Schönheit wohl so ziemlich alles tun würde …

Zu einer guten Geschichte gehört ein Schurke – und den haben wir hier mit Herrn Rabenstein, einem überaus finsteren Gesellen. Er ist fies, egoistisch und vor allem machtgierig. Durch und durch ein Bösewicht, der seine Rolle in dieser Geschichte überzeugend verkörpert.


Aufmachung des Buches
Allein das Cover des Buches ist eine Augenweide und wird sicherlich unzählige neugierige Blicke auf sich ziehen. Ein Cover, das dazu verleitet, das Buch in die Hand zu nehmen – wobei man es anschließend nicht mehr aus der Hand legen mag. Die Gestaltung ist sehr liebevoll vom Autor Stefan Seitz selbst vorgenommen worden und ich möchte behaupten, dass wohl kein anderer dem Buch besser hätte gerecht werden können.

Im Innern findet sich gleich zu Beginn des Buches eine Karte des Unkrautlandes, die es ermöglicht, sich einen guten Überblick über diese kleine, aber feine Welt zu verschaffen.


Fazit
Eine wunderbare, atmosphärische und durchweg lesenswerte Geschichte – nicht nur für junge Leser. Es ist ein Vergnügen, mit Primus, Plim und Snigg das Unkrautland zu erkunden und gemeinsam mit ihnen all die Abenteuer zu bestehen. Schlichtweg empfehlenswert!


4 5 Sterne


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