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Ein Mädchen. Ein Elfenritter. Ein dunkles Geheimnis.

Als die 16-jährige Kaye eines Nachts im Wald einem rätselhaften Fremden begegnet und ihm das Leben rettet, eröffnet sich ihr eine neue Welt. Geheimnisvolle Erinnerungen aus ihrer Kindheit holen sie ein – und Kaye macht eine erschütternde Entdeckung: In Wahrheit wurde sie als Elfe geboren, nicht als Menschenkind! Rioben, der schöne, undurchsichtige Elfenritter, und ihre eigene Bestimmung verstricken Kaye in das größte Abenteuer ihres Lebens. 

Furios, atemberaubend, prickelnd-romantisch – der erste Jugendroman der „Spiderwick“-Autorin Holly Black.

 

  Autor: Holly Black
Verlag: cbt
Erschienen: Dezember 2006
ISBN: 978-3-570-30354-2
Seitenzahl: 320 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Wie bei den „Spiderwick“-Geschichten der Autorin spielt auch diese Geschichte in unserer Welt. Auch hier ahnen die meisten Menschen nicht, dass sie diese Welt mit Elfen teilen. Nur Kaye hat von klein auf Besuch von ihren drei Elfenfreunden bekommen. Als sie nach Jahren zurück in das Haus ihrer frühen Kindheit zieht – mittlerweile ist sie 16 Jahre alt -, trifft sie zwei ihrer Elfenfreunde wieder. Diese brauchen sie für die Durchführung eines Plans, um die freien Geister aus der Bevormundung durch den Seligen und den Unseligen Hof zu befreien. Doch als wäre dies nicht schon genug, muss Kaye erfahren, dass sie nicht einmal ein Mensch ist. Sie ist ebenfalls eine Elfe! Kaye lässt sich auf den Plan ein, nichts ahnend, welche Intrigen im Hintergrund gesponnen wurden und werden …


Stil und Sprache
Holly Black nimmt den Leser mit in eine Welt, in der viel mehr geschieht, als die meisten Menschen auch nur ahnen. In der dritten Person wird meist aus Kayes Sicht das Geschehen wiedergegeben; nur selten wechselt der Erzähler und der Leser erfährt einige Passagen aus Sicht von Roiben. Hier fällt auf, dass die Erzählstimme an die Figur angepasst ist, aus deren Sicht die Geschichte gerade erzählt wird. Kayes Stil ist locker, flott - eben jugendlich. So ist die Sprache in diesem Roman größtenteils direkt. Der Leser sollte daher nicht überrascht sein, beispielsweise Folgendes auf Seite 51 zu lesen: „So ein Arschloch. Sitzt den ganzen Tag in seinem Zimmer und wichst.“ Oder, auf Seite 118: „Er glitt aus dem Bett, kratzte sich die Eier durch den ehemals weißen Slip […].“
Dennoch übertreibt Holly Black es nicht, vielmehr macht dieser Schreibstil den Roman authentischer, glaubhafter. Sie trifft den Stil der jugendlichen Leser, ohne dass es gezwungen oder gekünstelt wirkt.

Auch wenn zunächst überhaupt nicht klar ist, wohin das Ganze führen wird, schafft die Autorin es, die Neugier des Lesers dermaßen anzustacheln, dass man gar nicht anders kann, als weiterzulesen. Das Tempo in diesem Roman ist sehr hoch, was zwar dem Spannungsaufbau zu Gute kommt, andererseits wünscht man sich manchmal, dass Holly Black es etwas langsamer angehen lässt, damit die Geschichte sich weiter entfalten, der Leser das Ganze auf sich wirken lassen kann.

Auch wenn es sich um den ersten Band einer Fantasy-Reihe handelt, hat das Buch ein befriedigendes Ende – obwohl ersichtlich ist, dass noch einiges folgen wird. Man darf gespannt sein.


Figuren
Die Figuren sind gut ausgearbeitet, der Leser wird schnell mit ihnen warm. Vor allem Kaye ist der Leser sehr nahe, was an der gewählten Perspektive liegt, durch die man Einblick in ihre Gedanken und Gefühle bekommt und so ihr Handeln gut nachvollziehen kann. Kaye ist ein sehr eigenwilliger Charakter – wer sonst würde einen Sonnenuntergang am Meer wie folgt beschreiben: „Als hätte sie [die Sonne; Anm. der Red.] sich in der Badewanne die Pulsadern aufgeschnitten und das Blut triebe auf dem Wasser.“ (S. 13). Doch auch sonst ist Kaye nicht gerade eine strahlende Helden: Sie raucht, trinkt und klaut. Dennoch ist sie dem Leser sympathisch und im Verlauf der Geschichte entwickelt sie sich zwangsläufig weiter. Was bleibt ihr auch anders übrig, muss sie doch erfahren, dass sie gar kein Mensch ist …

Doch auch Corny, ihr schwuler, hilfsbereiter Freund, die Unselige Königin Nicnervin, der Elfenritter Rath Roiben Rye und all die anderen mehr oder weniger wichtigen Figuren hauchen der Geschichte Leben ein und machen sie lesenswert.

Besonders positiv möchte ich hervorheben, dass Holly Black auf schwarz-weiß-Malerei verzichtet. Die Grenzen sind verwischt und es ist nicht immer klar, wer nun auf welcher Seite steht und welche Seite überhaupt die richtige ist.


Aufmachung des Buches
Das Cover ist schlicht, aber interessant gestaltet. Auf schwarz-braunem Hintergrund leuchten in grün-gelb Flügel; dazwischen lässt sich die Silhouette eines Körpers erkennen. Der Buchrücken selbst ist für meinen Geschmack etwas arg schlicht: In einem durchgehenden Gelbton, nur ganz oben findet sich in klein das Coverbild.

Schade ist, dass das Buch nach einmaligem Lesen – und ich gehe vorsichtig mit meinen Büchern um – bereits einen durchgebogenen Buchrücken hat.


Fazit
Eine schöne, moderne Fantasy-Geschichte, an der nicht nur jugendliche Leser Spaß haben werden. Holly Black zeigt, dass sie nicht nur für die kleinen Leser ein Händchen hat.


4 Sterne


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