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Eine Welt voller dunkler Geheimnisse, mächtiger Fabelwesen und magischer Abenteuer – und ein mutiger Junge mit einer großen Aufgabe.

Das fantastische Abenteuer geht weiter.

 

  Autor: Henry H. Neff
Verlag: cbj
Erschienen: März 2009
ISBN: 978-3-570-13490-0
Seitenzahl: 560 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Die Wiccas verlangen, dass Max und David in ihre Obhut überstellt werden, wie Brams Eid von vor mehreren hundert Jahren es ihnen zugesteht. Diesen Eid hat er seinerzeit geleistet, um das Buch Thoth – das Buch, das die Wahrnamen Aller seit Geburt der Welt enthält - zu schützen. Und eben dieses Buch will der Dämon Astaroth in seinen Besitz bringen, denn mit der Kenntnis der Wahrnamen und des richtigen Zaubers würde er absolute Herrschaft über ein Wesen oder Ding erlangen.
Durch eine List fliehen Max, David, Mum, Miss Boon, Cooper und Mr. McDaniels aus Rowan und so vor den Wiccas. Sie machen sich auf die nicht ungefährliche Reise nach Deutschland, zur „Werkstatt“, wo sie einen Schlüssel vermuten, der sie zu dem Buch Thoth führen soll …


Stil und Sprache
Der Sprachstil des Autors ist herrlich, so heißt es auf Seite 34: „In seinen Zügen stand so viel gute Laune, dass man ihn für ein personifiziertes Weihnachtsgeschenk hätte halten können.“ Oder auf Seite 463: „Möge die Sonne in allen acht Königreichen auf deinen prächtigen Busen scheinen, Sarah-Mädel.“ An dieser Stelle musste ich herzlich lachen. Schade ist jedoch, dass Henry Neff sich zu oft in ausschweifenden und detaillierten Beschreibungen verliert und damit die Handlung störend unterbricht. So recht mag kein Tempo in den Text kommen, vielmehr plätschert die Geschichte über den Großteil der 560 Seiten vor sich hin. Durch das mutigere Ansetzten des Rotstifts wären diese Längen auf jeden Fall zu vermeiden gewesen. Selbst als Max, Daniel, Mum, Cooper und die anderen von den aufgebrachten Wiccas verfolgt werden, springt der Funke nicht über, so recht mag einfach keine Spannung aufkommen. Dies liegt jedoch auch daran, dass der Leser viel zu wenig von den Gefühlen der Figuren erfährt. Zwar wird das Geschehen in der dritten Person aus Max‘ Sicht wiedergegeben, doch auch über seine Gefühle schweigt sich der Erzähler meistens aus. Es wirkt, als bestünde zwischen Erzähler und Figur eine unüberwindbare Distanz, die somit eine Distanz vom Leser zur Geschichte schafft.
Auffallend ist zudem, dass auf der anderen Seite interessante Begebenheiten oft kurz und knapp abgehandelt werden, obwohl der Leser an diesen Stellen gerne mehr erfahren hätte.
Mit der Zeit werden die Beschreibungen endlich weniger und die Handlung hat mehr Raum. Doch bis Spannung aufkommt, muss der Leser über die Hälfte des Buches hinter sich gebracht haben.

Wenn zwischen dem Erscheinen von Büchern einer Serie eine längere Zeit liegt, finde ich zu Anfang des Buches eine kurze Zusammenfassung der vorangegangenen Ereignisse sehr hilfreich. Doch diese fehlt hier leider und so muss man erstmal wieder in die Geschichte hineinfinden – falls man Band 1 nicht zuvor nochmal lesen möchte. Doch eben dieses zurück in die Geschichte finden gestaltet sich bei diesem Buch sehr schwierig, denn Neff verzichtet auch größtenteils auf erläuternde Erklärungen bzw. Rückblicke an den passenden Stellen in der Geschichte. Diese Wiederholungen hätten es dem Leser deutlich erleichtert, wichtige Details wieder ins Gedächtnis zu rufen und so dauert es recht lange, bis man sich in der Geschichte wieder zurecht findet. Doch noch schwieriger gestaltet es sich, mit den auftretenden Figuren warm zu werden (dazu mehr bei ‚Figuren‘).

Auf den letzten ca. 120 Seiten weiß der Autor den Leser zu überraschen, bringt hervorragend Tempo und Spannung in den Text, sodass endlich der Punkt erreicht ist, an dem man das Buch nicht mehr aus der Hand legen mag und das Lesen einfach Spaß macht. Hier beweist der Autor, dass er es eigentlich kann – für einige Leser, die das Buch zuvor frustriert zugeklappt haben, zu spät.


Figuren
Insgesamt ist das Handeln der Figuren nicht immer nachvollziehbar, was sicherlich daran liegt, dass der Leser ihre Beweggründe nicht mit verfolgen kann. Mehr Einblick in die Gedanken und Gefühle der Figuren hätten dies dem Leser auf jeden Fall erleichtert. Beispielsweise versuchen Max und Daniel das Buch Thoth vor Astaroth zu schützen, doch dann beschwört Daniel eben diesen Dämon herauf, um Antworten auf seine Fragen zu dem Buch bzw. dessen Versteck zu bekommen? An anderer Stelle flüchten Max und David vor Astaroth, bis ihre Kräfte aufgebraucht sind. Kurz darauf nehmen sie gebratene Kaninchen von ihm an, um sich zu stärken, und plaudern miteinander. All dies macht es schwer, sich mit den Figuren zu identifizieren. Die Distanz zwischen Leser und Figuren bleibt einfach zu groß.

Postitiv hervorheben möchte ich jedoch, dass Neff seinen Figuren schon eine Persönlichkeit verleiht. Jede Figur hat ihre Eigenheiten, die sie unverwechselbar machen. So ist es beispielsweise herrlich zu beobachten, wie Mum - ihreszeichens Hexe und Köchin in Rowan - auf der Flucht ihren geliebten Schrank, in dem sie immer schläft, vermisst. Aber auch Nick, das Lymrill, ist auf seine eigene Art total herzerwärmend - wer schleudert einem schon aus Frust oder Wut Ratteninnereien entgegen?


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch ist ansprechend gestaltet und optisch an den ersten Band angelehnt. Das Bild von David mit dem verzauberten Kettenanhänger, Max mit seinem Übungsmesser du dem aufgeschlagenen Buch im Vordergrund ist passend gewählt. Die Goldverzierungen verleihen dem Buch zudem einen hochwertigen Touch. Schade ist jedoch, dass auf ein Lesebändchen verzichtet wurde.


Fazit
Ich hatte mir von dem Buch deutlich mehr versprochen, doch hat mich der Autor enttäuscht. Zum Ende des Buches hin beweist er zwar, dass er interessant und spannend schreiben kann, doch reicht dies einfach nicht aus. Nicht wenige Leser werden das Buch daher sicherlich zuvor schon zuklappen und es gar nicht erst bis zum spannungsgeladenen Teil schaffen. Schade!


2 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Das geheime Portal

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