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Nelly Rosso ist Anfang vierzig, stattliche eins achtzig, rotlockig, sommersprossig und kein bisschen zimperlich. Das darf sie auch nicht sein, denn sie ist Kommissarin in Genua. In ihrem ersten Fall nimmt sie den Kampf gegen eine skrupellose Drogenbande auf und macht sich dadurch die intrigante Genueser High Society zum Feind.

 

  Autor: Rosa Cerrato
Verlag: Aufbau Tb
Erschienen: 10/2009
ISBN: 978-3746625270
Seitenzahl: 352 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Nelly Rosso, Kommissarin und alleinerziehende Mutter eines Teenagersohnes, bekommt eines Morgens eher zufällig mit, dass an der Schule ihres Sohnes offenbar etwas Schreckliches passiert ist: Bei einer Drogenrazzia ist ein Schüler auf das Dach der Schule geflüchtet und von dort zu Tode gestürzt. Als Nelly dort ankommt, stellt sich heraus, dass dieser Schüler der beste Freund ihres Sohnes Maurizio war und dieser offenbar mehr weiß, als er ihr sagen will. Nelly reißt die Ermittlungen an sich und findet schnell heraus, dass weitere Freunde Maurizios in den Fall verwickelt sind, der bis in die High Society Genuas hineinreicht. Die Kommissarin muss jetzt nicht nur gegen Drogenhändler und skrupellose Mörder ermitteln, sondern auch versuchen, ihrem Sohn, den sie offenbar nicht so gut kennt, wie sie dachte, seine Geheimnisse zu entlocken und ihn zu beschützen.


Stil und Sprache
Rosa Cerratos Debütroman um die Kommissarin Nelly Rosso beginnt ohne große Einleitung mit einem typischen Morgen im Leben der alleinerziehenden Mutter, der sich dann aber schnell anders entwickelt als vorgesehen. Statt Papierkram im Büro zu erledigen, muss sie in der Schule ihres Sohnes die Ermittlungen in einem Fall aufnehmen, der sie letztendlich auch selbst betrifft. Dabei steht nicht zuletzt auch der Ort der Handlung, die ligurische Stadt Genua, mit im Mittelpunkt. Sei es die atemberaubende Aussicht von Nellys Wohnung, die noblen Wohnviertel, in denen sie ermitteln muss, oder auch die dunklen Ecken im Einwandererviertel Genuas, alle Schauplätze werden äußerst liebevoll und lebendig beschrieben. Da liebt jemand seine Stadt und verpackt das höchst liebenswert in eine spannende Handlung, die den Leser bis zum Schluss gefangen nimmt. Ein sehr geschickt gestrickter Plot, kombiniert mit einer guten Prise Wortwitz und Nellys Gedanken, an denen der Leser uneingeschränkt teilhaben kann, ergeben einen etwas anderen Krimi, der sicher nicht nur Eltern von Teenagern ins Grübeln bringt, wie viel man eigentlich von anderen Menschen (und seinen Kindern) wirklich weiß.


Figuren
Neben Genua steht natürlich Nelly Rosso im Mittelpunkt des Geschehens, eine sympathische, keineswegs zartbesaitete Frau mit viel Lebenserfahrung und Intuition. Sie hat nicht immer nur die edelsten Motive, sondern kann auch manipulieren, wenn es nötig ist. Dabei ist sie sehr besorgt um Maurizio, ihren 18jährigen Sohn, und schwankt ständig zwischen Loslassen und Beschützen, was ihm natürlich gar nicht in den Kram passt. Dazu kommt noch der ewige Konflikt zwischen Arbeit und Privatleben, der sie so manches Mal mit sich hadern lässt und gegen Ende eine äußerst schwierige Entscheidung von ihr fordert.

Maurizio selbst bleibt für den Leser genau wie für seine Mutter ein Rätsel, außer dass er Vegetarier ist und abends gern mal einen doppelten (!) Kamillentee trinkt, erfährt man eher von dritter Seite einiges über ihn. Dann gibt es noch Carlo, Nellys Freund, der auch irgendwann mitmischt in diesem Fall und sicher noch eine Menge Geheimnisse hat, sowie Maurizios Freunde, diverse Polizeikollegen und natürlich haufenweise Verdächtige und sonstige Beteiligte. Sie alle werden mit wenigen Worten treffend beschrieben („Sie sah Monicas unerbittlich britisch gekleidete Mutter vor sich, die ihre Garderobe natürlich ausschließlich in England erwarb.“), erwachen vor dem geistigen Auge des Lesers schnell zum Leben und geben dem Buch die gewisse Würze.

Gerade bei den Hauptfiguren bleibt dennoch einiges an Raum für weitere Entwicklungen, da es sich um den ersten Band einer Serie handelt, ist das auch gut so. Man darf gespannt sein.


Aufmachung des Buches
Das relativ großformatige Taschenbuch zeigt auf dem Cover ein paar typisch italienisch anmutende Gegenstände, eine Tasse Espresso, eine Artischockenblüte, einen italienischen Kleinstwagen und eine Pistole, der Autorenname ist in magentarot hervorgehoben, Rücken und Rückseite sind ebenfalls in dieser Farbe gehalten.
Die Kapitel sind in insgesamt 10 Tage aufgeteilt und jeweils mit „Morgen“, „Nachmittag“ und „Abend“ nochmals unterteilt, außerdem gibt es am Ende noch drei kurze Kapitel, die etwas später spielen.


Fazit
Ein gelungener Krimiauftakt, der einen spannenden Plot mit etwas Humor und italienischer Lebensart verknüpft, die perfekte Urlaubslektüre!


4 Sterne


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