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So muss Liebe sein: nicht nur feucht, sondern auch gefühlsecht

Träumen wirklich alle Frauen um die dreißig davon, einen Heiratsantrag zu bekommen? Barbara zumindest hätte sich die alles entscheidende Frage unter liebevolleren Umständen vorgestellt als während der ganz unromantischen, morgendlichen Bettgymnastik mit ihrem Jürgen. Außerdem hat sie sich verhört und nur aus Versehen "Ja" gesagt. Nun hat sie dreißig Tage Zeit, sich zu entscheiden: Will sie oder will sie nicht, liebt sie oder liebt sie nicht, gefühlsecht oder nur Gewohnheit?

 

  Autor: Andrea Russo
Verlag: Heyne Verlag
Erschienen: Juni 2009
ISBN: 978-3453406858
Seitenzahl: 288 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Heirat oder nicht Heirat - das ist die Frage, die Barbara innerhalb der nächsten 30 Tage für sich beantworten muss. So viel Zeit hat ihr der Ehemann in spe nämlich eingeräumt. Und zwar mit sämtlichen Freiheiten die frau sich nur wünschen kann. Keine Fragen, keine Rechenschaft und am Ende eine klare Antwort. Das ist der Deal. Doch erstens kommt es anders und zweitens als geplant.
Barbaras Verstand sagt ja zur Ehe mit Jürgen, doch ihr Bauchgefühl protestiert und sie beschließt gemeinsam mit ihrer besten Freundin Maja auf jeden Fall noch einige wichtige Dinge auszuprobieren, bevor sie sich endgültig entscheidet. Auf die Lotte-Liste kommen harmlose Wünsche wie ein Friseurbesuch, aber auch ein Dildo soll her und vielleicht wäre Sex mit einer Frau ja auch spannend? Alles ist möglich, alles ist erlaubt. Aber will frau auch alles? Oder doch nur das Eine – die richtige Liebe?


Stil und Sprache
Die Autorin nimmt kein Blatt vor den Mund und der Roman zeigt sich bereits mit dem ersten Satz deftig. Doch der erste Eindruck täuscht und ganz so herzhaft geht es nicht weiter, dafür um so herzlicher und witziger. Barbara ist nicht so abgebrüht, wie der Auftakt der Geschichte glauben macht. Sie träumt davon, ein böses Mädchen zu sein, die kommen schließlich überall hin. Aber im tiefsten Innern ihres Herzens sucht sie nur eines – die wahre Liebe! So bleiben die Luderversuche ziemlich erfolglos, von einer frechen Frisur und geklautem Eistee mal abgesehen, dafür sind sie aber für den Leser um so amüsanter. Ob das Ausrutschen auf einem Hundehaufen wirklich Glück bringt? Es steht dem Leser frei, diese Erfahrung selbst zu machen.

Die Geschichte ist flott erzählt, mit klarer Sprache und wenig Schnörkeln. Andrea Russo überlässt immer wieder dem Gedankenfluss ihrer Hauptfigur das Wort, was zu kuriosen Gedanken- und Szenensprüngen führt und dem Leser tiefe Einblicke in Barbaras Psyche gewährt. So zum Beispiel wenn sie auf der Couch lümmelnd ganz nebenbei hofft, ihr Liebster möge doch in echt dreimal verknotet um den Baum gewickelt und hilflos im Auto hängen, damit sie in Ruhe weiter fernsehen könnte.


Figuren
Die Hauptfigur ist Barbara. Eine pfiffige Blondine mit Köpfchen und Chaos im Herzen. Mit Maja, Barbaras bester Freundin, ist das Duo fatale perfekt. Marie und Lena, Barbaras Schwestern, sorgen mit kleinen Exkursen in die lesbische Liebe und dem Wunsch nach Selbstverwirklichung für zusätzlichen Zündstoff.
Jürgen ist der Ehemann in spe. Bruno ist der Mann, den Barbara einfach so küsst. Frau gönnt sich ja sonst nichts.
Dann gibt es noch ein paar Nebenfiguren, die das Geschehen abrunden und bunt machen.

Alles in allem ein gelungener Griff in die Kiste des Lebens mit Licht und Schatten, gut und böse und vor allem einer gehörigen Portion Humor.


Aufmachung des Buches
Das Buch ist als Taschenbuch erschienen. Vor gelbem Hintergrund steht ein Blumentopf mit Kaktus. Vor dem Topf ein Balken, etwas dunkler gelb, mit roter Schrift der Titel. Der Name der Autorin prangt schwarz über dem Kaktus.
Das Cover ist schlicht und spritzig. Es macht neugierig und lädt ein, das Buch in die Hand zu nehmen.


Fazit
Das Buch hält, was das Genre verspricht: Leichte Unterhaltung, die dem Leser ein warmes Bauchgefühl und ein paar schöne Stunden schenkt. Mission erfüllt, absolut. Von mir gibt es deshalb 5 Sterne.


5 Sterne


Hinweise
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