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Es herrscht beinahe gespenstische Ruhe am spätsommerlichen Morgen im elsässischen Eguisheim, als Jean-Marie Knopfer aus dem Fenster stürzt. Er ist augenblicklich tot. Niemand kann sich erklären, wie es dazu kam. Dann werden Wanderer von einem Reh attackiert. Eine Untersuchung ergibt: Das Tier hatte Tollwut. Wehrt sich die wilde Kreatur gegen den Menschen, wie einige im Dorf glauben wollen? Als ein weiterer Todesfall die Eguisheimer erschüttert, ahnen Céleste Kreydenweiss und Luc Bato von der Police Municipale, dass dieser Fall nur zu lösen ist, wenn man tief in die Abgründe der menschlichen Seele steigt, zu den Ursprüngen von Fanatismus und Aberglaube...

 

Der Teufel von Eguisheim 

Autor: Jules Vitrac 
Verlag: Rowohlt
Erschienen: 20. Februar 2018
ISBN: 978-3-499-27325-4
Seitenzahl: 368 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Menschen und Tiere in Eguisheim benehmen sich plötzlich wie von Sinnen, häufig entgegen ihrem Naturell. Als ein Fall von Tollwut diagnostiziert wird, ist es mit der Ruhe für die Police Municipale endgültig vorbei. Céleste Kreydenweiss und Luc Bato haben alle Hände voll zu tun, das Rätsel zu lösen, auch wenn sie eigentlich gar nicht zuständig sind. Doch die Bewohner wollen schließlich erfahren, ob sie weiterhin in Gefahr schweben, außerdem sind die Ermittlungen eine gelungene Abwechslung zum Streifendienst...

Die Tollwut galt jahrelang als ausgerottet, jetzt soll sie zurück sein. Handelt es sich um eine Laune der Natur oder wurde das Virus gezielt nach Eguisheim gebracht? Eine verwobene Geschichte, die sprachlos macht, je tiefer man in die menschliche Seele blickt.


Stil und Sprache
Aus der beobachtenden Perspektive erzählt, findet der Leser sich schnell in einem malerischen Städtchen im Elsass wieder. Zahlreiche detaillierte Beschreibungen des Geschehens lassen ein recht konkretes Bild der aktuellen Situation entstehen. Leider verliert Jules Vitrac sich zunächst in diesen Erläuterungen, wodurch der Lesefluss ein wenig gehemmt wird und man sich mitunter fragt, wann der Kriminalfall denn nun startet. Der Leser hat beispielsweise in einem Fall bereits diverse Querverbindungen zwischen den Ereignissen gezogen, da ist in der Polizeistation ein Zusammenhang noch nicht einmal in Erwägung gezogen worden.

Im zweiten Drittel dann die Wende: Das Tempo wird deutlich angezogen, Kreydenweiss und Bato schalten den Denkapparat ein und die Spannung steigt. Zwar verfolgt man nach wie vor eigene Theorien, nichtsdestotrotz ist es gleichwohl schwieriger, den weiteren Verlauf vorherzusehen. Wenn man nicht auf der Hut ist, könnte man sogar in eine Sackgasse gelockt werden. Das somit entstandene Niveau kann bis zum Schluss beibehalten werden, vielleicht erwartet den Leser sogar noch die ein oder andere Überraschung.

Jules Vitrac pflegt einen flüssigen Schreibstil, der trotz inhaltlicher Aufregung keine hektische Stimmung übermittelt, die Geschichte somit gut lesbar macht.


Figuren
Céleste Kreydenweiss und Luc Bato ermitteln in ihrem zweiten Fall. Es scheint, als würden sie sich gegenseitig ebenfalls erst nach und nach kennenlernen, weshalb auch der Leser einige Informationen erhält, die für die Charakterdarstellung wichtig sein können. Es findet zwar keine Identifikation mit den Figuren statt, dennoch kann der Leser auf Grund umfangreicher und tiefgründiger Beschreibungen diverse Handlungen und Gedankengänge besser nachvollziehen.

Den Nebenfiguren wird etwas weniger Platz eingeräumt, was allerdings hauptsächlich der Tatsache geschuldet ist, den Leser nicht zu früh auf die Lösung zu stoßen, denn diese könnte identifiziert werden, würde man manche Erkenntnisse im Vorfeld besitzen.


Aufmachung des Buches
Das Cover des Taschenbuchs zeigt den Blick in eine von Fachwerkhäusern gesäumte Innenstadt – möglicherweise Eguisheim. Der strahlend blaue Himmel und die unscheinbare Szenerie lassen nichts von der vorherrschenden Aufregung erahnen, die hinter geschlossenen Türen und Fenstern herrscht. Das Titelbild passt perfekt zum ersten Eindruck des malerischen Dorfs.


Fazit
Obwohl es sich bereits um den zweiten Band für das Duo handelt, wird man auch als Neueinsteiger ohne Vorkenntnisse keine Verständnisprobleme haben. Einzig der zähe Einstieg bleibt negativ im Gedächtnis haften, die Wende kann jedoch glücklicherweise einiges wett machen.


3 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Mord im Elsass

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