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Martha ist des Mordes angeklagt und sitzt in der ersten von sieben Zellen. Sieben Tage lang stimmt das gesamte Volk darüber ab, ob sie freigesprochen oder in die nächste Zelle verlegt wird. Die Zellen werden dabei immer kleiner, genauso wie Marthas Chancen auf einen Freispruch. Denn die Umfragen zeigen, dass der Großteil der Bevölkerung sie sterben sehen will. Doch was wäre, wenn Martha genau darauf spekuliert? Ein Katz-und-Maus-Spiel beginnt, bei dem es um viel mehr als ein einzelnes Menschenleben geht …

 

Marthas Widerstand 

Originaltitel: Cell 7
Autor: Kerry Drewery
Übersetzer: Sabine Bhose
Verlag: One
Erschienen: 03/2017
ISBN: 978-3-8466-0043-6
Seitenzahl: 444 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Martha sieht die Chance, das korrupte Rechtssystem, das in ihrem Land seit einiger Zeit praktiziert wird, zu ändern oder zumindest das Bewusstsein der Menschen darauf zu richten. Aber die Chance bedeutet für sie, sich selbst zu opfern, indem sie einen Mord zugibt, bei dem nicht klar ist, ob sie ihn selbst verübt hat oder nicht. Doch je näher der Tag 7 heranrückt und je mehr ihre psychologische Betreuerin in sie zu dringen versucht, umso weniger Hoffnung hat Martha, dass sich ihr Opfer doch noch lohnt.

Vom Plot her hochinteressant, sprachlich eher bescheiden ist dieser Roman von der Autorin in Szene gesetzt worden.


Stil und Sprache
Es ist fast schon ein bisschen klischeehaft, mit welchen Stereotypen die Autorin hier spielt. Psychologisch wird ein Katz-und-Maus-Spiel abgespult, das für den Leser nicht gleich zu durchschauen ist. Je mehr man jedoch in die Geschichte dringt, umso klarer wird, dass hier so einiges im Argen liegt und nichts ist, wie es zunächst scheint.

Der Plot ist äußerst gelungen erstellt, die sprachliche Umsetzung jedoch nicht ganz so toll. Da gibt es viele Wiederholungen, die sich bis auf das i-Tüpfelchen gleichen, da eben auch viele Szenen gleich sind. Und mit gleich, mein ich wirklich gleich. Da wird mit so unglaublich übertrieben charakterisierten Figuren gezeigt, wie der Herdentrieb auch bei den Menschen funktioniert und dass keiner gerne gegen den Strom schwimmt. Dazu bedarf es schon einer gewaltigen Portion Mut.

Was jedoch positiv wirkt: Die Hauptfigur weiß um ihre Stärken und Schwächen und ist dennoch überrascht, als sie erkennt, zu was sie tatsächlich fähig ist.

Der Roman ist in mehreren Erzählstilen geschrieben. Da sind einmal die Kapitel, in denen alles aus Marthas Perspektive geschildert wird. Und dann gibt es die Kapitel, wo die Dinge in der personalen Erzählweise mal durch die psychologische Betreuerin, mal durch die Moderatorin der Sendung und mal durch die von Isaak bzw. seiner Familie geschildert werden. Auf diese Weise erhält der Leser ein allumfassendes Bild, ohne jedoch vorschnell zu erfahren, was am Ende passieren wird.


Figuren
Wenn die deutliche Übertriebenheit der einzelnen Charaktere nicht wäre, dann könnte dieser Roman ein richtiger Fünf-Sterne-Knüller sein. Denn die psychologischen Voraussetzungen hat er. Aber dadurch, dass eben alles so extrem dargestellt wird und dann noch mit entsprechenden Dialogen untermauert ist, wird es irgendwann zu viel. Denn die eiskalte reiche Schönheit, die vieles nur aus Imagegründen macht oder die TV-Moderatorin, die so blond wie blöd und eindimensional denkend ist, sind zu Beginn noch ganz amüsant - da sie klarmachen, was man vom Rest zu erwarten hat und mich stark an die Tribute von Panem erinnert haben – dann aber doch ins Gegenteil umschlagen.

Martha ist eine aus den Kratzern. Einem Wohngebiet, dass als die Slums der Stadt gesehen wird, und keinen guten Ruf hat. Denn in den Kratzern leben die Armen, die vom Schicksal heftig gebeutelten. Wer dort geboren wurde und lebt, hat keine Chance auf eine gute Zukunft, geschweige denn eine goldene. Martha ist da keine Ausnahme. Seit dem plötzlichen Tod ihrer Mutter ist sie auf sich allein gestellt. Um den staatlichen Behörden zu entgehen, arbeitet sie und baut auf die Hilfe und Verschwiegenheit ihrer Nachbarin und besten Freundin. Ihr Wille, etwas zu ändern, ist stark. Für sich allein sieht sie jedoch keine Chance, ihr Ziel zu erreichen. Dazu hat sie gesellschaftlich die falschen Voraussetzungen. Wer sollte ihr schon zuhören?


Aufmachung des Buches
Das Buch ist in dunklen Farben gebunden, hat ein farblich passendes Leseband und zeigt auf dem Cover das Gesicht einer jungen Frau. Sieht man genau hin, offenbart das Motiv so manches interessante Detail. Als Hingucker ist es jedenfalls bestens geeignet. Streicht man dann noch mit dem Finger über das Buchcover, fühlt man den leicht erhaben abgebildeten Buchtitel. Der zudem noch matt glänzt, hält man das Buch leicht schräg. Die Rückseite zeigt eine kurze Information zum Romaninhalt.


Fazit
Eine sehr gut durchdachte Geschichte, die mit den menschlichen Stärken und Schwächen spielt wie ein Kind mit Murmeln. Wie manipulativ die Menschen sind, wie schwer es ist, sich gegen den Massenstrom zu wenden und wie viel einige wenige erreichen können – das alles zeigt Marthas Widerstand. Leider ist der Roman sprachlich nicht sonderlich gut dargeboten und die vielen Stereotypen haben auch für den Punkteabzug gesorgt. Einfach selbst lesen und urteilen.


3 5 Sterne


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