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»Ich will vom Fieber erzählen, von unserer Stadt Amanzi – und von dem Mord an meinem Vater Willem.«

Nicolaas Storm erzählt eine große Geschichte – darüber, wie er gemeinsam mit seinem Vater einen Platz zum Leben sucht. Ein Fieber hat die Welt verändert: Gangs ziehen plündernd umher, es gibt keinen Strom mehr, wilde Tiere bedrohen die Dörfer. Wie die ersten Siedler müssen die Menschen alles neu lernen. Den vielen Widrigkeiten zum Trotz glaubt Nico an einen Neuanfang, und er verliebt sich in Sofia, das wildeste Mädchen, dem er jemals begegnet ist. Dann aber passiert der Mord, der alles verändert: Sein Vater wird erschossen.

Ein spannendes Epos mit einem wunderbaren Helden – ein Roman über das, was Menschen und menschliches Zusammensein ausmacht.

 

Fever 

Originaltitel: Koors
Autor: Deon Meyer
Übersetzer: Stefanie Schäfer
Verlag: Rütten & Loening
Erschienen: 10/2017
ISBN: 978-3352009020
Seitenzahl: 702 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Nico und sein Vater sind mit einem Wohnmobil unterwegs in Südafrika, wohin genau, wissen sie nicht. In erster Linie geht es ihnen ums nackte Überleben, denn ihre Welt ist nicht mehr die unsere: Ein schweres Fieber hat 95 % der Weltbevölkerung umgebracht, die wenigen Überlebenden ziehen nun umher und versuchen, Lebensmittel und Benzin aufzutreiben. Es gibt weder Strom noch sonst irgendeine Form von Zivilisation, stattdessen sind die Menschen ständig in Gefahr, von wilden Tieren oder marodierenden Banden angegriffen und um ihre wenige Habe gebracht zu werden. Nicos Vater hingegen hat eine Vision von einer neuen Gesellschaft und beginnt, diese aufzubauen. Gemeinsam mit einigen anderen gründet er die Stadt Amanzi, man beginnt mit Landbau und der Produktion von Lebensmitteln. Doch das Leben bleibt hart und schwierig, die „neue“ Gesellschaft folgt anderen Werten als gewohnt und dann wird die Stadt angegriffen …

Deon Meyer hat sich mit Fever an einer Dystopie versucht und dieser Versuch kann nur als äußerst gelungen bezeichnet werden. Nicos Geschichte fesselt von Anfang an, hat zwar dann und wann ein paar kleine Längen, aber der unglaubliche Twist am Ende entschädigt für alles.


Stil und Sprache
Nico Storm erzählt die Geschichte überwiegend aus seiner Sicht, dabei stellt er direkt zu Beginn klar, dass die Zeit kurz nach dem Fieber schon lange her ist, er selbst inzwischen längst erwachsen. Und auch wenn alles damit beginnt, dass Nico ankündigt, über den Mord an seinem Vater zu sprechen, so dauert es bis dahin noch gute 500 Seiten. Die eigentliche Geschichte beginnt einige Zeit nach dem Fieberausbruch und es geht erzählerisch eher langsam voran. Dabei bleibt man als Leser zunächst eher auf Distanz, was vor allem an der ebenso distanzierten Erzählweise liegt. Sehr nüchtern und fast abgebrüht schildert Nico Ereignisse, die dem Leser unglaublich vorkommen, für Nico und seinen Vater aber eine Art Alltag darstellen.

Immer wieder gibt es zwischen den Kapiteln Einschübe anderer Personen, die man zunächst nicht zuordnen kann und die eher den Eindruck von Tagebuchaufzeichnungen machen. Erst nach längerer Zeit ergeben diese Einschübe ein größeres Bild und schaffen so mehr Verständnis beim Leser. Deon Meyer ist ja eigentlich eher im Thriller-Genre zu Hause und so verwundert es nicht, dass auch solche Elemente dieses Epos würzen. Besonders in der zweiten Hälfte der knapp 700 Seiten baut sich eine unterschwellige Spannung auf, die in einem unglaublichen Twist explodiert und das Buch mit einem echten Paukenschlag enden lässt. Großartig!


Figuren
Wie schon erwähnt steht Nico im Mittelpunkt des Geschehens. Man kommt ihm nicht so leicht näher, denn er spricht nur wenig über seine Gefühle. Zu Beginn der Geschichte ist er 13 Jahre alt und mitten in der Pubertät, was Deon Meyer hervorragend darzustellen weiß. Je älter Nico wird, desto erwachsener werden auch seine Gedanken und man kann ihm so wunderbar folgen.

Neben Nico spielt natürlich sein Vater Willem eine große Rolle, außerdem der Soldat Domingo sowie Nicos große Liebe Sofia. Über sie alle erfährt man fast nur aus Nicos Sicht, einige der Tagebucheinschübe stammen aber von ihnen und so bekommt man ein paar zusätzliche Wissenshäppchen. Insgesamt sind so die Nebenfiguren, von denen es überaus viele gibt, ausreichend detailliert dargestellt, um einen guten Überblick zu bekommen.


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch zeigt auf dem Schutzumschlag einen Mann und einen Jungen, also vermutlich Willem und Nico, die durch eine Steppenlandschaft auf ein verlassenes Haus zu gehen. Der Titel ist in orangeglänzenden Lettern aufgebracht, die sich nach unten hin aufzulösen scheinen. Eine wirklich gelungene Aufmachung, die mir ausgesprochen gut gefällt. Innen gibt es insgesamt 120 nummerierte Kapitel, die teilweise noch mit Überschriften versehen sind.


Fazit
Eine der besten Dystopien, die ich bisher gelesen habe. Erschreckend realistisch und bedrückend, dabei voller Hoffnung und dazu noch spannend. Ein MUSS für diesen Lese-Herbst!


4 5 Sterne


Hinweise
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