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Invita, die Sklavin des römischen Statthalters zu Trier, steckt erneut in Schwierigkeiten – nicht nur, dass sie dem alemannischen Kriegsgefangenen Flavus als Geliebte versprochen wurde, jetzt versucht sie auch noch, den Mord an einem hochrangigen römischen Beamten aufzuklären. Auf dem Nachhauseweg von einem rauschenden Fest wurde der Mann heimtückisch ermordet. Ein Schuldiger ist schnell gefunden: der Sklave Hyacinthus, welcher ihn begleitete und wie durch ein Wunder unversehrt blieb. Nach altem Recht sollen nun alle Sklaven des Haushaltes hingerichtet werden. Invita stellt Nachforschungen an und findet sich schon bald in einem Geflecht aus Lügen und Intrigen wieder

 

Die Legion des Raben 

Autor: Maria W. Peter
Verlag: Piper Fahrenheit
Erschienen: 3. Juli 2017
ISBN: 978-3492500562
Format: Kindle Edition
Dateigröße: 3862 KB (entspricht 416 Seiten)

 


Die Grundidee der Handlung
Dieser Roman ist der zweite Teil der Reihe um die junge Sklavin Invita, die Maria W. Peter ihren Lesern bereits in „Fortunas Rache“ vorgestellt hat und die hier einen weiteren spannenden Vorfall klären will. Es ist nicht unbedingt notwendig, den Vorgänger zu kennen, da aber ein Großteil der Personen die gleichen sind und sich Invitas persönliche Situation inzwischen verändert hat, würde ich trotzdem empfehlen, Band 1 zuerst zu lesen. Umso besser kann man die Entwicklung der Figuren beobachten und manche ihrer Handlungen nachvollziehen.


Stil und Sprache
Wieder ist es Invita, die uns ihre Geschichte selbst erzählt und der Leser ist ihr daher sehr nah. Man erlebt die Ereignisse unmittelbar mit und kann sich in ihre Gedanken, Gefühle und Ängste sehr gut hinein versetzen. Die Kenntnisse der Autorin über die Römerzeit an Mosel, Rhein und Saar sind wirklich beeindruckend und es gelingt ihr außerordentlich gut, sie ihrem Publikum interessant und informativ zu vermitteln - aber nie belehrend, sondern lebendig und spannend, stets aus der jeweiligen Situation heraus. War in Band 1 noch Treverorum – das heutige Trier – der alleinige Schauplatz der Handlung, und Invita dabei hauptsächlich auf den Palast des Statthalters beschränkt, so führen diesmal ihre Wege in Begleitung ihrer jungen Herrin Marcella in das Haus des Mordopfers, in die öffentlichen Thermen und – durch eine verhängnisvolle Verwechslung – auf ein Landgut weit außerhalb der Stadt. Dort muss sie sich ganz allein mit ihren unbekannten Widersachern auseinandersetzen und der Spannungsbogen steigt stetig an. Einzig der Gedanke, dass sie ja noch in der Lage ist, die weiteren Ereignisse zu schildern, gibt dem Leser die beruhigende Gewissheit, dass Invita dieses schreckliche Erlebnis relativ heil überstehen wird. Ihre Flucht und die Aufdeckung einer groß angelegten Verschwörung setzen am Ende noch einmal einen Höhepunkt.

Das Römische Recht und insbesondere die Stellung der Sklaven spielen in diesem Buch eine große Rolle. Invita selbst beschäftigt sich in ihren Gedanken, aber auch im Gespräch mit Marcella und Flavus damit: Sklaven waren demnach keine Menschen, sondern „beseelte Gegenstände“ über die der Besitzer fast unbeschränkt verfügen konnte. Von daher stammte auch das alte Gesetz, für den Mord an seinem Herrn nicht nur den Täter, sondern alle  Sklaven des Haushaltes zu bestrafen. In ihrem sehr interessanten Nachwort geht Maria W. Peter noch einmal ausführlich darauf ein.


Figuren
Zwischen den beiden Romanen liegen nur wenige Monate, aber durch ihr mutiges Verhalten in „Fortunas Rache“ hat sich Invitas persönliche Lage entschieden verbessert. Die Tochter des Statthalters wurde auf sie aufmerksam und machte sie zu ihrer persönlichen Dienerin. Zudem darf sich Invita – die sehr gut lesen kann – auch im Schreiben weiterbilden.
Ihre Herrin Marcella ist Christin, was ihrem Vater und auch der Dienerschaft bekannt ist, aber außerhalb des Hauses nicht erwähnt wird, da man im Römischen Reich noch die alten Götter verehrt. Doch ihr Glaube macht die junge Römerin empfänglich für die Sorgen und Nöte ihrer Mitmenschen – auch der Sklaven – und so gestattet sie Invita Nachforschungen über den Mord an Baetius Quigo anzustellen und unterstützt sie sogar dabei. Ohne ihre Herrin hätte sie keinen Zutritt zu seinem Haus und zu den Thermen bekommen.

Anscheinend hat Marcella aber keinen Einfluß darauf, dass der Hausverwalter Invita dem  alemannischen Kriegsgefangenen Flavus als Geliebte „zuteilt“ oder aber Invita hat sie nicht darum gebeten, es zu verhindern. Im Grunde mag sie Flavus nämlich, aber sie vertraut ihm nicht, weil er wenig mitteilsam ist und sie ihn nicht wirklich einschätzen kann. Erst als er zu ihrer Rettung alles riskiert und die gemeinsame Flucht offenbaren ihr seine Gefühle und sie kann sich auch die ihren eingestehen.
Dies alles schildert die Autorin sehr einfühlsam und berührend, ohne dabei ins Kitschige abzugleiten. Auch alle anderen Figuren beschreibt sie sehr glaubwürdig und überzeugend. Es sind lebendige Menschen mit Stärken und Schwächen, die jederzeit ihrer Stellung und Situation gemäß handeln.


Aufmachung des Buches
Die Titelseite dieses E-Books ist – bis auf die Farben – dem ersten Band nachempfunden: Im Hintergrund erkennt man die schemenhafte Abbildung eines römischen Legionärs. Am linken Bildrand steht eine junge Frau in einem vornehmen grünen Kleid. In gleicher Farbe sind auch die großen Druckbuchstaben des Titels gehalten.
Auf die Widmung und ein Zitat von Cicero folgen 22 – mit römischen Ziffern numerierte – Kapitel.
Im Nachwort geht die Autorin ausführlich auf das Römische Recht und die Lage der Region um Trier im 3. Jahrhundert ein. Das Glossar führt alle unbekannten Bezeichnungen auf. An Hand zweier Karten von Trier und der Gegend zwischen Mosel und Saar, sowie einer sehr interessanten Liste mit Reise- und Stöbertipps kann man Invitas Wege gut verfolgen.
Eine Danksagung beschließt das Buch.


Fazit
Wieder bietet Maria W. Peter ihren Lesern einen faszinierenden Einblick in das römische Leben des 3. Jahrhunderts. Ihre Invita ist eine sehr sympatische Protagonistin, auf deren weitere Abenteuer man gespannt sein darf. Der dritte Band der Reihe ist bereits für den Herbst angekündigt. Ich freue mich darauf.

 

4 5 Sterne


Hinweise
"Die Legion des Raben" ist auch als Taschenbuch erhältlich
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Backlist:
Band 1: Fortunas Rache

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