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Erst verdunkelt sie dein Herz, dann die ganze Welt?

Adam Eli hat seine Chance genutzt: Er ist erfolgreicher Ghostwriter, tut alles, um seine kriminelle Jugend vergessen zu machen. Eines verbindet ihn noch mit seinem alten Leben: Seine große Liebe Willenja. Die letzte Begegnung liegt lange zurück, bis heute weiß er nicht, ob sie es war, die ihn damals verriet. Antwort darauf verspricht der Internettycoon Balthus - wenn Adam sich an der Suche nach Willenja beteiligt. Denn die junge Frau hat den Prototyp einer künstlichen Intelligenz gestohlen. Um Geld zu erpressen? Oder vielleicht sogar einen Terroranschlag zu verüben? Eine atemlose Jagd von den Urwäldern Boliviens über Dubai bis Tokio beginnt …

 

Heartware 

Autor: Jenny-Mai Nuyen
Verlag: rowohlt Polaris
Erschienen: 07/2017
ISBN: 978-3499267079
Seitenzahl: 416 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
… erschließt sich nicht sofort, sondern braucht eine Weile, bis sie sich aus den vielen verschiedenen Erzählperspektiven und Handlungssträngen herausschälen lässt. Adam Eli ist ein einsamer junger Mann, der sich mit Auftragsarbeiten über Wasser hält und für Studenten als Ghostwriter Hausarbeiten verfasst. Eines Tages bekommt er eine Mail, die ihm anbietet, seine große Liebe wieder zu treffen, wenn er sich an der Suche nach ihr beteiligt. Adam gerät in eine Geschichte hinein, die viel größer ist als alles, was er sich hat vorstellen können …

Jenny-Mai Nuyen ist bekannt für sogenannte All-Age-Romane, die bisher aber eher in die Fantasy-Richtung gingen. Ihr erster Thriller verbindet eine tragische Liebesgeschichte mit einer erschreckenden Zukunftsvision, vermag aber leider nicht vollends zu überzeugen. Zu wirr ist die Geschichte, zu viele Handlungsstränge laufen ins Leere und der Leser wird nicht in dem Maße gefesselt, wie es ein echter Thriller können sollte.


Stil und Sprache
Alles beginnt mit einem kurzen Prolog, in dem vorweggenommen wird, was am Ende passiert (und auch kein Geheimnis ist):  „An dem Tag, als das Internet zerstört wurde, erschütterten zweihundertvierzehn Explosionen beinahe zeitgleich jene Großstädte, in denen die mächtigsten Rechenzentren der Erde standen.“ (S. 7). Bis es so weit kommt, passiert allerdings eine Menge und nicht alles davon ist für den Leser zu durchschauen, denn Erklärungen gibt es nicht. Stattdessen wird neben der Haupthandlung um Adam Eli herum teilweise derart schnell zu anderen Personen gewechselt, dass man schon nach kurzer Zeit nicht mehr weiß, was nun wichtig ist für den Fortgang der Handlung und was nicht.

So gelingt es leider nicht, den Leser an das Buch zu fesseln. Zwar ist die Grundidee nicht uninteressant, aber es gelingt nicht wirklich, den Protagonisten nahe zu kommen. Hinzu kommen außerdem etliche lange Rückblenden, in denen erzählt wird, unter welchen Umständen sich Adam und Willenja kennengelernt haben, allein diese Umstände wirken auch nicht unbedingt realistisch. Alles in allem kann man das Buch zwar lesen, man muss aber nicht.


Figuren
Adam Eli bleibt trotz aller künstlich erzeugten Nähe fremd. Seine Beweggründe für die Suche nach seiner großen Liebe Willenja bleiben unklar und diffus. Wenn er sie so sehr begehrt, warum sucht er ganze zwölf Jahre nicht nach ihr, sondern erst, als ein Unbekannter auf ihn zu kommt? Und dann hat er plötzlich auf Anhieb eine Idee, wo er sie finden kann? Nein, das wirkt doch ziemlich an den Haaren herbeigezogen und sorgt nicht für Glaubwürdigkeit.

Eine weitere wichtige Person ist Mariel Marigny, die zunächst als Vermittlerin zwischen Adams Auftraggeber und ihm selbst auftritt, später aber zunehmend eine andere Rolle übernimmt. Weitere Personen bleiben blass und geheimnisvoll, es gibt allerhöchstens Andeutungen zu ihren Beweggründen. Das Warum um das Auftreten einiger halbwegs interessanter Charaktere bleibt unklar, denn ihre Handlungsstränge werden nicht aufgelöst, sondern verlaufen im Nirgendwo.


Aufmachung des Buches
Das Cover der großformatigen Klappbroschur ist komplett schwarz, nur der Titel ist in einem kupfergoldenen Farbton gehalten, der sich darunter in einer aus Pixeln zusammengesetzten Großstadtsilhouette wiederfindet. Innen ist die Handlung in drei große Teile gegliedert, die Kapitel wechseln je nach Erzählperspektive und sind relativ kurz.


Fazit
Jenny-Mai Nuyens Erstling im Thriller-Genre ist leider nicht so fesselnd, wie es der Anfang vermuten lässt, bietet aber einige philosophische Gedanken, die es zu denken lohnt. Schade, hier wäre sicher deutlich mehr drin gewesen.


2 5 Sterne


Hinweise
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