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Lorenzo und Dina halten den Atem an, als sich der Wagen der Geisterbahn in Bewegung setzt. Langsam fahren sie auf das aufgerissene Drachenmaul zu. Drinnen erwarten sie gruselige Skelette und bleiche Vampire. Doch die Schrecken der Geisterbahn verblassen, als plötzlich ein echter Geist auftaucht – und mit ihm ein unheimlicher Teufel, der mit Eimer und Schwamm alles auslöscht, was ihm begegnet: ein echter Putzteufel eben. In letzter Sekunde zieht der Geist die Kinder zu einer verborgenen Luke, durch die silbriges Licht dringt. Es ist der Eingang zu Gravalon, dem geheimnisvollen Land unter der Geisterbahn. Und für Lorenzo und Dina beginnt die abenteuerlichste Reise ihres Lebens.

 

 

Autor: Isabel Abedi
Verlag: Loewe
Erschienen: Juni 2009
ISBN: 978-3-785-56766-1
Seitenzahl: 352 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Dass der Klassenausflug, vor dem Lorenzo sich eh ein wenig gefürchtet hat, so endet, hätte er sich nicht träumen lassen! Ein Durchgang in der Geisterbahn spuckt ein Geistermädchen mit flammenden Haaren und einen Teufel mit Eimer und Schwamm aus. Das Geistermädchen Antonella kann Lorenzo und Dina gerade noch vor dem Putzteufel retten, der mit seinem Schwamm alles verschwinden lässt, was er berührt. Doch ihre Rettung führt sie in die Unterwelt, wo es vor Geistern, Vampiren, Trollen, Dschinns und vielem mehr nur so wimmelt. Die Putzteufel stellen auch hier eine große Gefahr dar, drohen sie doch ganz Gravalon wegzuwischen. Und die Hexe, die als einzige den heraufbeschworenen Fluch auch wieder rückgängig machen kann, leidet unter einem so schlimmen Schluckauf, dass sie den Spruch nicht aufsagen kann. Jedes Kind weiß, dass man sich bei einem Schluckauf gehörig erschrecken muss, damit dieser weggeht. Das einzige, wovor sich die Hexe fürchtet, sind jedoch Menschenmädchen. Und so ist es an Dina, Lorenzo, Rasputin und Antonella, die Unterwelt zu retten …


Stil und Sprache
Isabel Abedi hat einen wunderbar bildlichen Schreibstil. Scheinbar mit Leichtigkeit findet sie die passenden Worte, um die Sätze zum Leben zu erwecken. Kennzeichnend für ihren Stil sind die überaus passenden Vergleiche, die farbenfrohe Bilder entstehen lassen und das geschriebene Wort greifbar machen. Auch übertreibt sie die Beschreibungen nicht, sondern setzt sie wohl dosiert ein und zeichnet mit wenigen treffenden Worten die Figuren und Schauplätze, wobei sie diese Beschreibungen gekonnt in die aktuelle Handlung einflechtet. Passende Ausdrücke lassen den Leser zudem noch tiefer in die (Unter-)Welt eintauchen, heißt es doch auf Seite 148 beispielsweise: „Ein Sarg voll Schlaf“ oder auf Seite 165: „Was zum zugenagelten Sarg ist da bloß passiert?“. Kleine, aber feine Details, die die fiktive Welt real erscheinen lassen.
Doch nicht nur das, Isabel Abedi versteht es zudem, Tempo und Spannung in den Text zu bringen und so den Leser in die Geschichte hineinzuziehen, wie ein Sog aus Buchstaben. Die Kapitel enden meist spannend, sodass der Leser regelrecht gezwungen wird, weiterzulesen. Man muss einfach wissen, wie es weitergeht! Auch schmeißt die Autorin ihren Figuren immer wieder Knüppel zwischen die Beine, um es ihnen möglichst schwer zu machen und den Leser mitbangen zu lassen. Manches ist ein wenig vorhersehbar, doch an anderen Stellen weiß Isabel Abedi den Leser dafür zu überraschen.


Figuren
Die Figuren können allesamt überzeugen und machen die Geschichte lesenswert. Ob es nun das zwei Meter große Skelett mit Cowboyhut, Stern und Colt ist, das sich Long Don Peng nennt, Dschinn Finn, der Vokale (a, e, i, o, u) beinahe durchgehend durch ein ü ersetzt (und sich selbst damit Dschünn Fünn nennt) oder Baby Achmed, Antonelles kleiner adoptierter Dschinn-Bruder, der unverkennbar in Babysprache spricht und einfach zu niedlich ist. All diese Figuren haben ihre eigene Stimme, ihre Eigenheiten und ganz spezifische Merkmale. So auch das Geistermädchen Antonella, das immer „Verdammt, verdammt, verdammt!“ sagt, oder ihr bester Freund, der Vampir Rasputin, der mit Vorliebe zu fluchen scheint („Dreimal angespitzter Holzpflock“; S. 192 / „Rattenblut und Knochenpest, das ist ja ekelhaft!“; S. 191). Und nicht zu vergessen Dina, mit ihrer großen Klappe, ihrem herablassenden Gehabe und schier unermesslichen Selbstbewusstsein. Dass ihre schroffe Art jedoch vielmehr ein Schutzpanzer ist, sei an dieser Stelle schon verraten. Dies findet auch Lorenzo mit der Zeit heraus, waren Dina und er sich doch bisher spinnefeind und müssen nun zwangsläufig miteinander auskommen. Lorenzo ist ein über die Maßen ängstlicher Junge, doch er entwickelt sich weiter und wächst schließlich sogar über sich selbst hinaus.
Isabel Abedi hat durchweg interessante Figuren geschaffen, die absolut überzeugen und die der Leser gerne durch die Unterwelt begleitet. Auch die Nebenfiguren sind einfach zu schön und haben ihre Berechtigung in der Geschichte.


Aufmachung des Buches
Optisch ist das Buch auf jeden Fall ein Hingucker und solange man die Geschichte nicht kennt, weiß man nicht genau, wer nun verkleidet, wer echt ist. Die abgebildeten Figuren – Antonella, Rasputin, Lorenzo, Dina und ein Putzteufel – sind wunderbar dargestellt und entsprechen dem, was sich der Leser anhand der Beschreibungen in der Geschichte vorstellt. Gut gefällt mir auch, dass der Titel glänzend dargestellt ist und sich so schön von dem matten Cover abhebt.


Fazit
Eine wunderbar spannende Geschichte für Kinder ab 10 Jahren, die sich schnell weg liest und den Leser richtiggehend gefangen nimmt. Tolle Figuren, klasse Beschreibungen und eine wunderbare Grundidee. Ein absolutes Lesevergnügen!


5 Sterne


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