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Heimlich unterhält die Witwe Kateryn Parr eine Affäre mit ihrer großen Liebe, dem Baron Thomas Seymour. Doch als König Henry VIII. um ihre Hand anhält, hat sie keine Wahl: Sie muss das Angebot annehmen und darf Thomas nie wiedersehen.
Kateryn weiß genau, in welche Gefahr sie sich begibt – schließlich wird sie die sechste Gemahlin des launischen Königs. Von zwei ihrer Vorgängerinnen trennte er sich, zwei ließ er hinrichten. Mit der Zeit wähnt sie sich aber in Sicherheit: Im Herzen des Hofes gründet sie einen Studierzirkel und bestimmt als Regentin die Geschicke des Landes in Henrys Abwesenheit. Doch als Befürworterin religiöser Reformen zieht sie schließlich doch Henrys Zorn auf sich …

 

Die letzte Gemahlin des Koenigs 

Originaltitel: The Taming of the Queen
Autor: Philippa Gregory
Übersetzer: Anja Schünemann
Verlag: Rowohlt Taschenbuch Verlag
Erschienen: 21. September 2016
ISBN: 978-3499272202
Seitenzahl: 640 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Kateryn Parr ist 31 Jahre alt und bereits zweimal verwitwet, als Heinrich VIII. ihr einen Heiratsantrag macht. Obwohl sie heimlich einen Anderen liebt, kann sie nicht ablehnen, denn der Wunsch des Königs kommt einem Befehl gleich. Also fügt sie sich in ihr Schicksal und hofft darauf, dass es ihr nicht so ergehen wird, wie ihren fünf unglücklichen Vorgängerinnen.
Aber sie muss nicht nur ihren jähzornigen und unberechenbaren Gatten fürchten, sondern auch die Mitglieder der mächtigen katholischen Partei am Hof, denen Katheryns Unterstützung der Kirchenreformer ein Dorn im Auge ist und die daher alles daran setzen, sie zu vernichten.


Stil und Sprache
Philippa Gregory lässt Königin Kateryn Parr ihre Geschichte persönlich und in der Gegenwartsform erzählen und schafft damit eine enge Beziehung zu ihrem Publikum. Der Leser erlebt ihre Gedanken und Gefühle unmittelbar mit und kann ihre Handlungen und Motive jederzeit nachvollziehen.
Die Sprache ist einer Dame der Renaissance angemessen. Bildhaft und ausdrucksstark schildert „die Königin“ das Leben am Hof mit all seinem Glanz, aber auch mit den Intrigen und Gefahren, denen jeder dort ausgesetzt ist, der durch die Nähe zum König den Neid und die Missgunst der anderen Höflinge erweckt.
Das Thema der religiösen Veränderungen beherrschte die letzten Regierungsjahre Heinrichs VIII.
Da der Papst ihm keine Scheidung von seiner ersten Frau – Katharina v. Aragon – gestatten wollte, hatte der König sich von Rom abgewandt und selbst zum Oberhaupt der englischen Kirche gemacht. Dabei legte er den Glauben nach seinen persönlichen Maßstäben aus, die seine Untertanen, also auch seine Gattin, zu befolgen hatten. Bei Zuwiderhandlung drohten schwere Strafen. Dass Heinrich seine Meinung und daher auch oft seine Gesetze ständig änderte, führte dazu, dass niemand mehr sicher sein konnte, was er denn nun wirklich glauben sollte und vor allem durfte.
Auch Kateryn geriet damit oft in Konflikt und in Gefahr. Die Glaubensfragen nehmen einen sehr großen Teil der Handlung in Anspruch. Einerseits ist das verständlich, da die Königin sich sehr viel damit beschäftigte und das religiöse Leben außerdem zu dieser Zeit einen besonderen Stellenwert hatte. Andererseits ziehen sich die theologischen Gespräche mit dem König, ihren Damen und den verschiedensten Predigern doch oft sehr in die Länge. Hier hätte eine gewisse Straffung gut getan, da sich manche Szenen und Dialoge häufig ähneln und man ab und zu versucht ist, darüber hinweg zu lesen.


Figuren
Alle wichtigen Figuren dieses Buches sind historisch und Philippa Gregory zeichnet sie sehr authentisch und nahe an den von ihnen bekannten Fakten. Das trifft vor allem auf die beiden Hauptpersonen Kateryn und Heinrich zu. Durch die „Ich-Erzählform“ sieht der Leser naturgemäß den König durch die Augen seiner Gattin, aber ihre Schilderungen sind glaubwürdig und sehr gut vorstellbar. Mit großem Einfühlungsvermögen beschreibt die Autorin die Gefühle, die die junge Frau im Zusammenleben mit ihrem sehr viel älteren, kranken und oft unberechenbaren Gemahl empfindet: Mitleid mit seinem Zustand, Ekel vor seiner stinkenden Wunde, Dankbarkeit für seine zeitweise Freundlichkeit, aber auch große Angst vor seiner immer wieder auftretenden Grausamkeit und Härte. Sie darf ihren Widerwillen und ihre Verzweiflung nicht zeigen, muss Liebe vortäuschen und lächelnd lügen, um ihr Leben zu schützen.
Freude und Ablenkung findet die Königin in ihren Studien und bei ihren Stiefkindern. Sie kümmert sich fürsorglich um Elizabeth und Edward, die bisher - jeder für sich -  mit einem eigenen Hofstaat auf dem Land lebten und nun zum ersten Mal so etwas wie ein Familienleben kennen lernen. Mit der fast gleichaltrigen Prinzessin Mary verbindet sie sogar Freundschaft. Auch diese drei königlichen Kinder stellt Philippa Gregory sehr liebevoll und sensibel dar.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch zeigt auf dem Cover eine junge Frau, die mit Krone und Reichsapfel als Königin zu erkennen ist. Die Ränder sind mit roten Blättern und weißen Blumen eingerahmt. Der Titel ist in großen weißen Buchstaben gehalten. Darunter ist der Name der Autorin in goldenen Lettern eingeprägt. Am Anfang des Buches finden sich zwei Karten von England und der Umgebung von London im Jahre 1543, sowie zwei Stammbäume der Häuser Tudor & Stuart und der Familie Parr aus dem gleichen Jahr. Die Handlung umfasst die Zeit vom Frühjahr 1543 bis Winter 1547 und ist in viele, unterschiedlich lange und mit Ort und Datum versehene Kapitel eingeteilt. Ein Nachwort der Autorin zur Geschichte und eine umfangreiche Literaturliste beschließen das Buch


Fazit
Kateryn Parr war die erste "protestantische" Königin Englands. Sie setzte sich dafür ein, dass die Bibel in englischer Sprache gelesen werden durfte und verfasste sogar selbst ein Buch mit englischen Gebeten. Damit hat sie maßgeblich dazu beigetragen, dass die Kirchenreform voran kam.
Philippa Gregory zeichnet das Portrait einer bemerkenswerten Frau, die von den sechs Ehefrauen Heinrichs VIII. am nachhaltigsten ihre Spuren hinterlassen hat.


4 5 Sterne


Hinweise
Obwohl der deutsche Verlag das Buch als „Band 7 der Rosenkriege“ bezeichnet, gehört es thematisch nicht in diese Reihe. Dort sind die Erzählerinnen allesamt Mitglieder der Dynastien Lancaster und York, waren eng miteinander verwandt und schildern den Thronstreit dieser Königshäuser stets aus ihrem eigenen Miterleben.  Kateryn (Catherine) Parr entstammte dem Landadel. Sie wurde 1512 – also erst 27 Jahre nach der Schlacht von Bosworth, der letzten der „Rosenkriege“ – geboren und kann daher keinerlei persönliche Erinnerungen an diese Zeit besitzen.Philippa Gregory hat aber bereits 3 Bücher über die anderen Frauen Heinrichs VIII. geschrieben, denen ich diesen Roman über seine letzte Gemahlin zuordnen möchte:

  • Die ewige Prinzessin (Katharina v. Aragon)
  • Die Schwester der Königin (Anne Boleyn)
  • Das Erbe der Königin (Anna v. Kleve und Katherine Howard)
 
Über Jane Seymour, seine dritte Frau ist nur sehr wenig bekannt und es gibt bisher kein eigenes Buch über sie.


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