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Als Nemesis und Tyrus sich am Imperialen Kaiserhof begegnen, prallen Welten aufeinander. Sie – eine Diabolic, die tödlichste Waffe des gesamten Universums. Liebe ist ihr völlig fremd. Er – der Thronfolger des Imperiums, der von allen für wahnsinnig gehalten wird. Liese ist etwas, das ihn nur schwächen würde. Dass ausgerechnet diese zusammenfinden, darf nicht sein. Denn an einem Ort voller Intrigen und Machtspiele ist ein Funke Menschlichkeit eine gefährliche Schwachstelle …

 

Diabolic 

Originaltitel: The Diabolic
Autor: S.J. Kincaid
Übersetzer: Ulrich Thiele
Verlag: Arena
Erschienen: Januar 2017
ISBN: 978-3401602592
Seitenzahl: 488 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Die obenstehende Verlagszusammenfassung wirft meiner Meinung nach ein ziemlich falsches Bild auf „Diabolic“. Zwar ist die Beschreibung nicht gänzlich falsch, nimmt aber etwas vorweg, was erst im letzten Drittel des Romans tatsächlich eine Rolle spielt und wer das Buch nur wegen der Liebesgeschichte liest, wird wahrscheinlich ziemlich enttäuscht sein. Stattdessen geht es mehr um die politischen Intrigen und Geflechte einer Science Ficition Zukunftsvision und die Frage, was einen Menschen tatsächlich zum Menschen macht. S.J. Kincaid ist nach einem eher enttäuschenden Einstieg ein sowohl spannendes als auch neuartiges Buch gelungen, das sich erfreulich deutlich vom üblichen Einerlei der Jugendliteratur abhebt. Die unvermeidliche Liebesgeschichte ist da nur der Tupfen auf dem i, aber zum Glück nicht das Zentrum der Handlung.


Stil und Sprache
Um die Kluft zwischen Leser und Protagonistin – die durch Nemisis‘ fremdartiges Wesen automatisch entsteht – zu überwinden, lässt S.J. Kincaid die Geschichte in der ersten Person von Nemisis erzählen. So entsteht trotz der Fremdartigkeit Nähe und man kann die Beweggründe von Nemisis gut nachvollziehen. Ein Highlight des Romans ist es, ihre stetige Vermenschlichung zu beobachten. Die Nähe wird zusätzlich dadurch unterstützt, dass die Geschichte vor der eigentlichen Handlung einen kurzen Rückblick zeigt, in dem wir Nemisis als verängstigtes Kind erleben. Der Einstieg fiel mir trotzdem ein wenig schwer, denn es werden viele Hintergründe erklärt. Man lernt die Weltraum-Gesellschaft nach und nach kennen, aber es dauert sehr lange bis die Handlung tatsächlich Fahrt aufnimmt. Auch danach gibt es immer mal wieder Spannungsdurchhänger. Durch die vielschichtige Welt, die S.J. Kincaid da erschafft, kann man darüber aber gut hinwegsehen und sich ganz in ihrer Welt verlieren. Man wird mit einem unglaublich spannenden letzten Drittel belohnt. Das Ende ist erstmal abgeschlossen, die Autorin hat via Twitter allerdings zwei Fortsetzungen angekündigt. Ob diese sich auch um Nemisis drehen oder lediglich in der gleichen Welt spielen, ist nicht bekannt.

Der Schreibstil von S.J. Kincaid hat mir gut gefallen. Nemisis Andersartigkeit bringt sie sehr gut rüber und verleiht ihr eine angemessen beherrschte, kühle Stimme – der man nach und nach die Vermenschlichung anmerkt. Die Beschreibung der Szenerie ist zurückhaltend, dafür werden Ereignisse, Kleidungsstücke und das Personengeflecht ausführlicher beleuchtet. Insgesamt stimmt die Mischung und man kann sich trotz einiger Fachbegriffe gut in die Geschichte fallen lassen.


Figuren
Nemisis ist eine außergewöhnliche Protagonistin. Sie ist eine wandelnde Waffe, geschaffen um ihrer Herrin als Leibwächterin und menschliches Schutzschild zu dienen. Liebe sollte sie eigentlich maximal für ihre Herrin empfinden und doch entwickelt sie nach und nach Gefühle. Da das Buch aus ihrer Perspektive erzählt ist, versteht man ihr Handeln – auch wenn es stellenweise sehr fremd wirkt. Aber gerade dadurch wird das Buch so interessant und hebt sich deutlich von der Masse der Jugendliteratur ab. Nemisis ist weder ein naives Dummchen noch eine Art von Prinzessin, die gerettet werden muss. Stattdessen nimmt sie die Dinge in die Hand und rettet ihrerseits die Menschen, die ihr wichtig sind.

Über die Nebencharaktere kann man kaum etwas sagen, ohne zu spoilern. Nemisis Herrin Donia war für mich eine der sympathischsten Figuren des Romans. Neben ihr gibt es noch viele andere Charaktere, angenehmerweise belässt die Autorin es aber bei einer Handvoll von wichtigen Figuren, sodass man gut den Überblick behalten kann und sie alle in der nötigen Detailtiefe ausgearbeitet werden können.


Aufmachung des Buches
Der Arena Verlag hat „Diabolic“ in Deutschland rausgebracht und dem Buch eine hochwertige Aufmachung spendiert. So hat das Hardcover nicht nur einen Schutzumschlag sondern auch ein Lesebändchen. Das Covermotiv nimmt in der Farbgestaltung und dem hervorgehobenen Titel das Weltraummotiv dezent wieder auf, ansonsten dominiert ein Mädchengesicht das Cover, über das hauchzart ein Pflanzenmotiv gelegt wurde. Das ist durchaus schön anzusehen, passt für meinen Geschmack aber nicht ganz zur Geschichte und ich hab ehrlich gesagt auch einfach schon zu viele Mädchengesichter auf Jugendbuchcovern gesehen – da hätte der Verlag gerne ein bisschen mutiger sein dürfen.


Fazit
Trotz eines eher gemächlichen Einstiegs ist „Diabolic“ ein spannender Jugendroman, der vor allem dank der andersartigen Protagonistin überzeugen kann. Alle Fans fesselnder Fantasy- und Science Fiction Bücher sollten vor allem dann einen Blick riskieren, wenn sie mal einen Roman lesen wollen, der sich eben nicht vorrangig um die Liebesgeschichte sondern um die Charakterentwicklung und die ausgearbeitete Welt dreht.


4 Sterne


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