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»Warte dort mit einem Grinsen auf mich.«

Johanna Faust sucht nach den Körperteilen ihres Dämons Mephistopheles, der von der Inquisition zerstückelt und auf verschiedene gebannte Orte verteilt wurde. Auf ihren Reisen trifft sie auf den jungen Marion, der zunächst ihr Schüler und schon bald ihr treuer Wegbegleiter wird. Doch die Inquisitoren stellen sich der Gelehrten immer wieder in den Weg. Sie wollen auf jeden Fall verhindern, dass Mephisopheles jemals wiederauferstehen kann ...

 

Frau Faust 1 

Originaltitel: Frau Faust Vol. 1
Autor: Kore Yamazaki
Übersetzer: Miryll Ihrens
Illustrator: Kore Yamazaki
Verlag: Toyopop
Erschienen: September 2016
ISBN: 978-3-8420-3028-2
Seitenzahl: 176 Seiten
Altersgruppe: ab 15 Jahre (Verlagsempfehlung)

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Die Grundidee der Handlung
Johanna Faust ist auf der Suche nach den zerstückelten Gliedmaßen ihres Dämons Mephisopheles. Und wird tatkräftig von ihrem neuen Schüler Marion untersützt. Können sie Johannas Dämonen seine alte Gestalt wiedergeben?

Frau Faust? Johanna? Wie bitte? Was nach einer verdrehten Faust-Adaption klingt, entpuppt sich als eine spannende Story, die den bekannten Stoff auf seine eigene Art und Weise interpretiert. Mit den bereits bekannten, fesselnden Zeichnungen von der Mangaka von Die Braut des Magiers wird der Leser erneut in eine fanstische Welt entführt.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Wie der Titel schon sagt, wird der bekannte Stoff auf seine eigene Art und Weise präsentiert und so darf der Leser Bekanntschaft mit einer weiblichen Faust machen. Mit kurzen Haaren, die grausilbrig wirken und einer runden Brille auf der Nase ist zwar deutlich, dass es sich dabei um eine Frau handelt, doch ist man sich ob der androgynen Gestalt nicht immer ganz so sicher. Mit einem leicht süffisanten Lächen auf den Lippen, oftmals verbunden mit großen Augen, die hinter der Brille hervorblitzen, ist Johanna Faust eine Heldin, wie man sie selten zu Gesicht bekommt. Dezent weiblich gekleidet, tritt sie in weiten Röcken und Umhängen auf. Ihr Schüler Marion ist ein junger Mann mit großen, unschuldig blickenden Augen und leicht wuscheligen, hellbraunen bzw. blonden Haaren, die ihm locker in das Gesicht fallen.

Kore Yamazakis Stil zeichnet sich durch saubere Linienführung und klaren Abgrenzungen aus, was die Panel angeht. Die Schatten werden mithilfe von Rasterfolie, aber auch Tusche erzeugt. Die Blickwinkel wechseln durch veränderte Perspektiven, die Kapitelcover sind teilweise sehr weitläufige Zeichnungen und Panoramaaufnahmen. Mit einer soliden Strichführung, mit Hintergründen, die zum Verweilen einladen, aber nicht von den (Inter)Aktionen der Figuren ablenken, besticht der Manga auf ganzer Linie. Leser des Titels Die Braut des Magiers dürften mit dem Stil bereits vertraut sein, die Mangaka ist bekannt dafür, interessante Heldinnen mit merkwürdigen Gestalten zu kombinieren, so in dem vorliegenden Fall Johanna mit Mephisopheles. Der kopflose Dämon, gekleidet in einen weiten Umhang, erinnert an Mythen des kopflosen Reiters, ihn umgibt etwas Unwirkliches, Düsteres. Aufgrund des fehlenden Kopfes muss auf Mimik verzichtet werden, stattdessen leben die Interaktionen zwischen ihm und Johanna oder den anderen Figuren davon, dass entsprechende Gesten zu deuten sind. Die Balance zwischen Text und Bewegungen ist ausgewogen, man ist von der ersten Seite an im Geschehen drin. Fans von mystisch-düsteren Stories, die auch an Veränderungen eines bekannten Stoffes Spaß haben, können hier getrost und mit Freuden zugreifen.

Obwohl es der erste Band ist, tauchen bereits viele (wichtige) Figuren auf, es stellt sich die Frage, wieviel Raum ihnen im nächten Band zugesprochen wird. Es bleibt spannend und der Manga endet mit einem Cliffhanger, der den nächsten Band herbeisehnen lässt.

Die enthaltene Extrastory der Autorin, die komplett losgelöst vom Hauptmanga ist, zeigt eine ganz andere Erzählweise als Frau Faust. Es ist schön zu sehen, welche Genrekombinationen die Mangaka noch beherrscht, gerade wenn man auf dem deutschsprachigen Markt zwei vergleichbare Werke kennt. Auch ist der Story deutlich das Alter und der veränderte Zeichenstil anzusehen. Immer wieder eine willkommene Erinnerung, wie sehr sich die Stile entwickelt haben.


Aufmachung des Manga
Im Großformat und mit Klappe besticht dieser Manga nicht nur durch seinen Inhalt. Edel aufgemacht mit goldfarbener Schrift, unter der Klappenbroschur Minicomics enthalten, besitzt der Manga neben der titelgebenden Story eine unabhängige Bonusstory sowie ein ausführlicheres Nachwort der Mangaka in Comicform.


Fazit
Mit einem Augenzwinkern einen nicht unbekannten Mythos aufgreifend, schlägt Frau Faust eine ähnliche Note wie Die Braut des Magiers an: es wird ein Manga präsentiert, der eine interessante Heldin besitzt, die eine sonderbare Beziehung zu einer mächtigen (weitestgehend männlichen) Kreatur führt. Völlig ohne Romantik, dafür aber mit Mystik und leicht schaurig, fast schon fantastisch überzeugt der Manga.


4 5 Sterne


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