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Seit über einem Monat ist der 31-jährige Leo Villiers spurlos verschwunden. Als an einer Flussmündung zwischen Seetang und Schlamm eine stark verweste Männerleiche gefunden wird, geht die Polizei davon aus, Leo gefunden zu haben. Der Spross der einflussreichsten Familie der Gegend soll eine Affäre mit einer verheirateten Frau gehabt haben, die ebenfalls als vermisst gilt: Leo steht im Verdacht, Emma Darby und schließlich sich selbst umgebracht zu haben. Doch David Hunter kommen Zweifel an der Identität des Toten. Denn tags darauf treibt ein einzelner Fuß im Wasser, und der gehört definitiv zu einer anderen Leiche.

Für die Zeit seines Aufenthalts kommt David Hunter in einem abgeschiedenen Bootshaus unter. Es gehört Andrew Trask, dessen Familie ihm mit unverhohlener Feindseligkeit begegnet. Aber sie scheinen nicht die einzigen im Ort zu sein, die etwas zu verbergen haben. Und noch ehe der forensische Anthropologe das Rätsel um den unbekannten Toten lösen kann, fordert die erbarmungslose Wasserlandschaft erneut ihren Tribut …

Sein fünfter Fall führt Dr. David Hunter in die Backwaters, ein unwirtliches Mündungsgebiet in Essex, wo die Grenzen zwischen Land und Wasser verschwimmen. Aber die wahren Gefahren lauern nicht in der Tiefe, sondern dort, wo er sie am wenigsten erwartet.

 

Totenfang  

Originaltitel: The Restless Dead
Autor: Simon Beckett
Übersetzer: Sabine Längsfeld und Karen Witthuhn
Verlag: Wunderlich
Erschienen: 10/2016
ISBN: 978-3805250016
Seitenzahl: 560 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Dr. David Hunter ist nicht mehr gefragt bei den Polizeibehörden, seit ihn sein letzter Fall an die Öffentlichkeit zerrte. An der Uni will man ihn auch loswerden und so hat er wenig Hoffnung, als ihn dann doch ein Anruf erreicht: Aus den Backwaters in Essex, dort wurde eine Leiche gefunden, die es zu identifizieren gilt. Es soll sich um Leo Villiers handeln, das schwarze Schaf einer reichen Familie. Doch ganz sicher kann man nicht sein und David Hunter ist gezwungen, vor Ort zu bleiben, um weitere Untersuchungen vorzunehmen. Durch Zufall landet er auf der Suche nach einer Unterkunft bei Andrew Trask, dem Ehemann einer ebenfalls verschwundenen Frau, die mit Leo Villiers eine Affäre gehabt haben soll.

Das klingt kompliziert? Naja, es ist erst der Anfang eines Verwirrspiels, das seinesgleichen sucht. Simon Beckett hat hier einen höchst komplexen Fall mit unzähligen Wendungen und Kniffen ersonnen, den zu lesen es sich in mehrfacher Hinsicht lohnt. Spannend ist der Fall an sich, spannend ist aber auch die Geschichte von Dr. Hunter, der ja schon einiges durchmachen musste in den vorhergehenden vier Bänden der Reihe … und es reißt nicht ab …


Stil und Sprache
Dieser Thriller führt den Leser in eine unwirtliche Gegend, in der die dort lebenden Menschen stark vom Wetter und der Natur abhängig sind. Ein bisschen leer und vergessen wirkt das alles und Simon Beckett bringt die besondere Atmosphäre der Backwaters perfekt an seine Leser. Man fühlt sich sofort mittendrin und kann David Hunter gut verstehen, wie er zu Beginn an der besonderen Art der Bewohner dieser Landschaft komplett scheitert und erst viel später Zugang findet.

Dr. David Hunter erzählt die komplette Geschichte aus seiner Sicht in der Ich-Form, was für einen Thriller eher ungewöhnlich ist, bekommt man sonst durch verschiedene Erzählperspektiven doch eher einen Gesamtüberblick. So aber kann man sich ganz auf den Fall fokussieren und ist David Hunter so nahe, wie man nur sein kann. Ein richtig gesprächiger Typ ist der nämlich nicht …

Spannung ist von Anfang an da und wird nur gelegentlich durch ein wenig zu wissenschaftlich formulierte Passagen zu Verwesungsstadien bei Wasserleichen gebremst. Aber die gehören zu Dr. David Hunter auch irgendwie dazu und sorgen gemeinsam mit der Komplexität des Falles und etlichen überraschenden Wendungen dafür, dass man das Buch kaum zur Seite legen kann. Gerade zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse und die Lösung des Falls hat man auch als versierter Thriller-Leser so sicher nicht erwartet.


Figuren
Wie der ganze Fall insgesamt, so sind auch die handelnden Figuren detailliert ausgearbeitet und insbesondere David Hunter verfügt über eine für dieses Genre ungewöhnlich Tiefe. Gegenüber seinen ersten Fällen hat er eine Entwicklung durchgemacht und einige Veränderungen in seinem Leben bewirkt. Er denkt sehr logisch, abstrahiert die Dinge gern und ist ab und zu von sich selbst überrascht, wenn sich Situationen anders entwickeln, als er es logisch geplant hat. Aber das macht ihn umso menschlicher und ich bin jetzt schon gespannt, wie es für ihn weitergeht.

Auch die übrigen Figuren wirken authentisch und spannend, sie haben alle ihre kleinen – oder auch größeren - Geheimnisse und in vielen Fällen bleibt das auch bis zum Schluss so.  Sehr schön!


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch zeigt auf dem Titel das für die Serie charakteristische Kreuz, dieses Mal ist es weiß mit einem dicken schwarzen Rand auf weißem Grund. Innen gibt es 32 nummerierte Kapitel und einen einige Seiten langen Epilog, der hoffentlich eine Brücke schlägt zum nächsten Fall für Dr. Hunter.


Fazit
Das Warten auf Dr. David Hunter hat sich gelohnt. Dieser Fall ist spannend von Anfang bis Ende, die Geschichte dahinter berührend und die Figuren sind großartig gezeichnet.


5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Die Chemie des Todes
Band 2: Kalte Asche
Band 3: Leichenblässe
Band 4: Verwesung

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