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Der Papst macht Ferien – das Verbrechen nicht. Italien im August: Sonnenbaden, das beste Eis der Welt und Dolve Vita. Doch stattdessen heißt es für Papst Petrus: Intrigenspiele im Vatikan. Als ihm Studienfreund Giuseppe von seinem einfachen aber erfüllten Leben als Dorfpfarrer an der Amalfiküste erzählt, kommt Petrus ins Grübeln. Wäre das nicht auch etwas für ihn gewesen? Kurzentschlossen übernimmt er Giuseppes Urlaubsvertretung, inkognito natürlich. Petrus genießt die Auszeit in dem kleinen Fischerort in vollen Zügen. Doch dann wird sein Boccia-Partner Raffaele ermordet, und Petrus‘ Ermittlungen führen ihn tief in die glamouröse Vergangenheit der Amalfiküste.

 

O sole mio 

Autoren: Johanna Alba & Jan Chorin
Verlag: Rowohlt Taschenbuchverlag
Erschienen: Juli 2016
ISBN: 978-3-499-27199-1
Seitenzahl: 364 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Papst Petrus macht inkognito Ferien in dem kleinen Dorf Meravilla an der Amalfiküste, als Urlaubsvertretung seines ehemaligen Studienfreundes Giuseppe, der dort als Pfarrer tätig ist. Sommer, Sonnenschein, Meeresluft und ein bisschen auf seine anvertrauten Schäfchen achten - genau das Richtige, um sich einmal so richtig zu erholen und die Seele baumeln zu lassen, so ist der Plan. Allerdings hat sich Petrus auf seinen wohlverdienten Urlaub zu früh gefreut. Als sein Boccia-Partner Raffaele unter ungeklärten Umständen stirbt, fühlt er sich verpflichtet herauszufinden, wie es dazu kommen konnte und beginnt zu ermitteln. Allerdings ist das ganz und gar nicht so einfach, wie sich das der rege Papst vorgestellt hat, denn das kleine Dorf an der Amalfiküste hat eine sehr illustre Vergangenheit und nicht jeder Bewohner möchte, dass vergangene „Sünden“ ans Licht kommen. Petrus findet bald heraus, dass die Menschen von Meravilla alle ihre eigenen kleinen Geheimnisse hüten und auch einem Pfarrer gegenüber nicht immer gesprächig sind. Nur gut, dass der Papst bei seinen Ermittlungen unerwarteter Weise fähige Verstärkung bekommt, denn eines ist ihm bald klar: Nicht immer ist alles so, wie es auf den ersten Blick erscheint …

Ein kurzweiliger und lockerleichter Papst-Krimi mit einem Schuss göttlichen Beistand, der Lust auf einen Abstecher an die Amalfiküste macht. Die ideale Lektüre für die Urlaubszeit!


Stil und Sprache
Der Roman ist in der dritten Person aus der Sicht des allwissenden Erzählers geschrieben. Durch die beiden Prologe vor der eigentlichen Geschichte bekommt man einen kleinen Einblick in die Ausgangssituation und so lässt sich das Bedürfnis des Papstes nach eine kleinen „Auszeit vom Job“ gut nachvollziehen. Da man selber nicht mehr erfährt als Petrus, bleibt man immer auf Augenhöhe mit den Ermittlungen.

Gleich zu Beginn führen die Autoren den Leser in das gemütliche Leben des kleinen Fischerdorfes ein, in dem Papst Petrus seinen Urlaub als Vertretungspfarrer verbringt. Nach und nach lernt der Leser die einzelnen Figuren und ihre kleinen und größeren Eigenheiten kennen. So kommt man schon gleich zu Beginn mit dem ganz besonderen Flair des Fischerdörfchens in Berührung und kann die unterhaltsam und bunt beschriebenen Szenen im Buch so richtig würdigen. Der Schreibstil ist kurzweilig und flott, die Szenerie so plastisch, dass man am liebsten selbst  an die Amalfiküste fahren würde um das „Sommerfeeling“ dort live zu erleben. 

Pater Petrus beschränkt sich auf die althergebrachte Ermittlungsarbeit. Er spricht mit den Dorfbewohnern, quetscht auch die Hotelgäste aus und scheut sich nicht, kompetente Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn er an einem Punkt einmal nicht mehr weiter weiß. Die Sprache ist unkompliziert und verzichtet auf großartige Wortgebilde. Daher lässt sich das Buch gut lesen. Die Story selbst geht geradlinig von A nach B, ohne langwierige Rückblenden, ohne viele Sackgassen und ohne eine kunstvoll verwinkelte Handlung. Am Ende reden auch der Herrgott und sein Sohn ein Wörtchen mit und sorgen für amüsiertes Schmunzeln.

Da dieser Band das erste Buch aus der Papst Reihe ist, das ich gelesen habe, war ich zugegebenerweise etwas überrascht von der göttlichen „Einmischung“ bzw. dem "göttlichen Beistand", da ich ursprünglich mit einem reinem Krimi, ohne fantastisch-mysthischen Einschlag - so klein und unterhaltsam er auch sein mag -, gerechnet habe. Leser, die einen kurzweiligen, leichten Sommerkrimi mit einem äußerst sympathischen Papst als Hauptperson zu schätzen wissen, werden mit diesem Buch bestimmt sehr viel Spaß haben und eine unterhaltsame Zeit verbringen.


Figuren
Papst Petrus will eigentlich nur unentdeckt und unbelastet von seinem anstrengenden Job Urlaub machen. Er ist eine sehr angenehme Figur mit einigen menschlichen Schwächen, die ihn so richtig sympathisch machen. Obwohl er eigentlich nur Sommer, Sonne und Meer im Kopf hatte und sich daneben ein bisschen um seine anvertrauten Schäfchen kümmern wollte, weckt der Tod seines Bocciapartners seinen Spürinstinkt.

Giulia, die Pressesprecherin der Papstes, macht mit ihrer aufgeweckten Tante Eugenia im Hotel Albergo Azurro unbeabsichtigter Weise im selben Dorf wie ihr Chef Urlaub. Natürlich läuft sie dabei ihrem Papst Petrus über den Weg, der sie kurzerhand gleich in die Ermittlungen einbindet und auch Pater Francesco zu einem „Sonderauftrag“ an die Amalfiküste zitiert, der in Giulias Nähe ziemlich ins Schwitzen kommt. Die Schriftstellerin Mrs Miller, der Starkoch Mr. Barrati und der Dieb Niccolò haben alle ihre ganz speziellen Gründe, ihren Urlaub in dem kleinen Dorf an der Amalfiküsteküste zu verbringen, in dem auch Papst Petrus  „Urlaub“ macht. Assunta, die weise Frau und Priesterin der „alten Religion“, ist so etwas wie die graue Eminenz, die über das Dorf und seine Einwohner wacht, aber auch sie hat ihre Geheimnisse, von denen niemand weiß. Schwester Immaculata, die unangenehme, graue Eminenz im Vatikan, nutzt die Abwesenheit des Papstes, um ihren Größenwahn zu pflegen und Intrigen zu spinnen, doch da haben nicht nur Papst Petrus, sondern auch höhere Mächte etwas dagegen. Allerdings haben sie bei so viel Zielstrebigkeit keinen leichten Stand.

Die Figuren sind mit gut nachvollziehabren Gründen für ihren Handlungen ausgestattet und wirken dadurch lebendig und dreidimensional.


Aufmachung des Buches
Das Coverbild auf dem broschierten Taschenbuch ist witzig und passt gut zur Geschichte. Der Rückseitentext ermöglicht einen kurzen Blick in die Story und macht neugierig. Auf der Innenseite des Einbandes ist eine bunte Skizze der Schauplätze zu finden. Die Geschichte beginnt mit zwei Prologen, einem historischen und einem aktuellen. Die großen Kapitel zählen von neun an, gleich einem Countdown die Tage bis Ferragosto herunter und enden mit Ferragosto und dem ersten Ferientag. Jedes Großkapitel – bis auf „Erster Ferientag“ - ist in mehrere kleinere, nummerierte Abschnitte unterteilt. Eine Danksagung schließt das Buch gut ab. Auf der Innenseite des hinteren Einbandes sind die Cover der bereits erschienenen Vorgängerbände zu finden.


Fazit
Sommer, Sonne, das Meer, der Papst als Priester, ein Todesfall, der aufgeklärt werden muss und jede Menge möglicher Verdächtiger. Eine sommerleichte, amüsante Urlaubslektüre für alle Leser, die Krimispannung mit einem guten Schuss Humor zu schätzen wissen.


4 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Halleluja
Band 2: Gloria
Band 3: Hosianna

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