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Ein uraltes Geheimnis tief unter dem Sand.
DER ORT: Zweistromland, Wiege der Zivilisation. Heute eine der gefährlichsten Krisenregionen der Erde.
DER AUFTRAG: Die Erkundung des rätselhaftesten Bauwerks der Menschheitsgeschichte.
DIE AKTEURE: Archäologin Hannah Peters und ihr Team. Ein milliardenschwerer Kunstsammler, der sein letztes Abenteuer erleben will. Und ein vierjähriges Kind. Gemeinsam müssen sie sich der größten Herausforderung ihres Lebens stellen … 

 

Babylon 

 
Autor: Thomas Thiemeyer 
Verlag: Knaur
Erschienen: 03/2016
ISBN: 978-3-426-65363-0
Seitenzahl: 523 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Hannah Peters wird von Norman Stromberg gebeten, ein geheimnisvolles Artefakt zu bergen, von dem er überzeugt ist, das es ihm an anderer Stelle von Nutzen sein könnte. Ausgerechnet eine Ausgrabungsstelle im Wirkungsgebiet des IS ist das Ziel. Hannah ist entsetzt, hat sie doch ihre vierjährige Tochter bei sich. Doch ihr bleibt keine Wahl. Und als eine IS Miliz den Fundort angreift, hat das Team keine andere Möglichkeit als sich in den gefundenen Tempel zurückzuziehen, nicht wissend, was sie in der dunklen Tiefe erwarten wird.

Matt und mit erstaunlich wenigen Hannah Peters-Auftritten hat Thomas Thiemeyer diesen vierten Teil seiner Reihe in Szene gesetzt.


Stil und Sprache
Es lässt sich nicht sagen was mehr enttäuscht, die Tatsache, dass es auf den letzten 150 Seiten handlungsmäßig regelrecht unglaubwürdig und fast schon lächerlich wird oder dass die eigentliche Hauptfigur Hannah Peters relativ wenig in diesem Buch vorkommt. Nach dem spannungsgeladenen und äußerst packenden Vorgänger Valhalla, ist Babylon schon fast langweilig und überraschungslos.

Erneut erzählt ein Unbeteiligter die Geschichte und setzt etwa fünf Jahre nach den Endereignissen des letzten Teiles an. Hannahs Tochter ist mittlerweile fast fünf und erzeugt ein eigenartiges Bild beim Leser. Ob der Autor sich mit dieser Figur wirklich dem Thema Autismus widmen will oder einfach nur einen ganz besonderen Charakter benötigte, ist nicht richtig abzuschätzen. Fest steht nur, sie wirkt überzogen und ein bisschen zu viel des Guten. Überhaupt fehlt in diesem Thriller die Balance zwischen Realitätsbezug und Fiktion.

Thomas Thiemeyer schreibt klar, bringt technische und geschichtliche Fakten und Details in die Handlung und präsentiert diese abwechslungsreich und unterhaltsam. Diesmal macht er einen großen Bogen, in dem er von Chomeini über Saddam Hussein bis hin zum heutigen IS so gut wie alles umfasst. Dabei wird ein verrücktes und absolut abwegiges Bild erschaffen, das die fanatische Ausübung einer Religion zeigt, die einfach nur noch krank zu nennen ist. Da werden Argumente angeführt, die die barbarischen Handlungen praktisch verharmlosen, die für alles und jedes als Rechtfertigung dienen und dabei so heuchlerisch wie bigott sind.

Da sich im letzten Drittel des Thrillers vieles auf die Vorgängerteile bezieht, und etwas, das Hannah Peters im ersten Band entdeckte, hier plötzlich eine wichtige Rolle spielt, ist es nicht nur besser, diese Reihe chronologisch zu lesen, sondern es stellt sich auch die Frage, ob das der letzte Band dieser Serie gewesen ist.


Figuren
Es scheint, als ob Thiemeyers Figuren an Kraft und Ausstrahlung verloren hätten. Das, was mich in Valhalla an der Protagonistin noch so begeistert hat - ihre leicht unberechenbare, sarkastische und dennoch alles mitreißende Leidenschaft für ihren Beruf, das leicht Kernige – existiert offensichtlich nicht mehr. Sie hat ihren Biss verloren. Keine Frage, ihr Wissen und ihre Klugheit und Kombinationsfähigkeit sind noch immer da und werden von ihr auch eingesetzt, aber sie scheint nicht mehr für ihre Sache zu brennen. Sie ist mit Freude bei der Sache, das ja, aber nicht mehr mit der absoluten Hingabe wie ich es aus Medusa oder eben Valhalla her kenne.

Überhaupt sind die einzelnen Figuren, die auch in den Vorgängerbänden erscheinen, hier alle stark verändert. Der eine ist todkrank, der andere scheint seine Abenteuerlust und seinen Drang nach Antworten irgendwo auf der Strecke gelassen zu haben und das restliche Team lebt ein absolutes Schattendasein.

Und so schön es auch ist, dass die kleine Leni sehr stark in die Handlung eingebunden ist, wirklich warm bin ich mit ihr nicht geworden. Denn der Autor lässt die Frage offen, ob sie nun aufgrund der Umstände in den ersten Schwangerschaftswochen ihrer Mutter so ist, wie sie ist, oder ob etwas anderes der Grund ist. Wirklich geglückt ist ihre Darstellung aber nicht.


Aufmachung des Buches
Diese Klappenbroschur glänzt rundherum. Einzig der Buchtitel ist in matten Großbuchstaben abgebildet. Blaugrün, Grau und Rot sind die Farben, die das Covermotiv – eine Steinfigur – umgeben. Auf der Rückseite ist das Motiv nur schwach erkennbar. Die weiß geschriebene Textangabe zum Thriller dafür umso herausragender. Eine Karte von Syrien, der Türkei und dem Irak findet sich unter der linken Klappe, die rechte zeigt ein Autorenbild und verdeckt eine genaue Darstellung des Covermotivs. Zudem sieht man die Covers der drei ersten Bände in deren Neuaufmachung.


Fazit
Ein Thriller, der einen tollen Start hat und dann leider stark abflacht. Kein Zweifel, der Autor beherrscht es ausgezeichnet, technische Feinheiten mit geschichtlichen Fakten unterhaltsam zu verbinden. Jedoch verliert er sich diesmal etwas zu sehr in Kriegsgeschehnissen und Glaubensfragen. Diesmal leider nur ein durchschnittlicher Thriller.


3 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de oder deinem Buchhändler vor Ort

Backlist:
Band 1: Medusa
Band 2: Nebra
Band 3: Valhalla

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