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Zwei junge Mädchen, die in verschiedenen Ländern aufwachsen: Maria, ein Findelkind, lebt in einem Dorf im Burgund, ist der Natur und den Tieren besonders verbunden, versteht deren Sprache. Clara, die als Waise im Haushalt eines Pfarrers in den Abruzzen aufgenommen wurde, spielt, einem Wunder gleich, bezaubernd Klavier. Sie wissen nichts voneinander - bis Elfen es bewirken, dass sie einander kennenlernen. Dank ihrer besonderen Talente könnte es gelingen, die Verbindung der Menschen mit den Elfen und die einstige Harmonie zwischen Himmel und Erde wiederherzustellen. Denn es droht Krieg und eine böse Macht rüstet sich.

 

Das Leben der Elfen 

Originaltitel: La vie des elfes
Autor: Muriel Barbery
Übersetzer: Gabriela Zehnder
Verlag: dtv
Erschienen: März 2016
ISBN: 978-3423280747
Seitenzahl: 302 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Der obenstehenden Verlagszusammenfassung gibt es eigentlich nichts hinzuzufügen. Allerdings liegt das nicht nur daran, dass sie bereits sehr umfangreich ist, sondern auch daran, dass es mir wirklich schwer fällt, eine Zusammenfassung der Handlung zu geben, denn die war für mich in erster Linie konfus. So geradlinig wie man vermuten würde, ist es nämlich nicht, sondern es wird viel an Hintergründen erläutert, viel nur angedeutet und der Rest auch noch um drei Ecke erzählt. Der Fantasy-Anteil ist da, lässt sich aber nicht so wirklich fassen und entsprechend lässt sich das Buch auch keinem direkten Genre zuordnen.


Stil und Sprache
Muriel Barberys Schreibstil ist wunderschön und der einzige Grund, warum ich das Buch trotz der konfusen Handlung überhaupt durchgelesen habe. Der Schreibstil ist bildgewaltig, größtenteils sogar poetisch. Kaum etwas beschreibt sie mit direkten Worten, sondern meistens findet sie Metaphern und Vergleiche. Das Lesen ist dadurch nicht ganz einfach, man muss sich erst einfinden. Aber das Buch bietet so auch mehr, als man auf den ersten Blick erkennt und es lohnt sich, genau und langsam zu lesen. Jedermanns Geschmack trifft Muriel Barbery damit sicherlich nicht, deswegen würde ich jedem empfehlen, vor dem Kauf einen Blick in die Leseprobe zu werfen.

Da mir der Schreibstil gefällt, war ich anfangs wirklich begeistert von dem Buch. Die Atmosphäre war geradezu zauberhaft und ich freute mich wirklich darauf, die Handlung zu entdecken. Wie oben bereits geschrieben konnte die Handlung mich aber leider nicht überzeugen. Es war mir zu konfus. Lange wurde die Hintergrundgeschichte der beiden Mädchen und gefühlt auch jeder Person in ihrem Umfeld beschrieben, es war nicht klar, worauf das alles hinaus laufen soll. Der in der Verlagszusammenfassung erwähnte Krieg läuft nur im Hintergrund, der Gegner ist nicht greifbar und ich hab bis zum Schluss nicht so wirklich verstanden, wer da eigentlich warum gegen wen kämpfen soll. Das wird dann noch mit einem absolut offenen Ende kombiniert. Alles in allem wirkte die Handlung auf mich unfertig und wirr. Manch einem wird dieser philosophische Ansatz sicher gefallen, aber für mich war das nichts und selbst der tolle Schreibstil konnte da nichts mehr retten.


Figuren
Mir ist es selten so schwer gefallen, Aussagen zu den Figuren eines Romans zu treffen. Sie bleiben in „Das Leben der Elfen“ ebenso schwer greifbar wie die Handlung. Ich konnte bis zum Schluss die Charaktere nicht wirklich auseinander halten, dies traf in manchen Szenen sogar auf die beiden Protagonistinnen zu. Clara und Maria sind beide Waisenmädchen und von klein auf ist klar, dass sie etwas Besonderes sind. Wirken sie auf den ersten Blick menschlich, so verfügen sie doch beide über herausragende Talente. Umgeben sind sie von liebevollen, sie unterstützenden Menschen. Einige von ihnen hat die Autorin ausgewählt und mit vielen liebevollen Details näher vorgestellt. Das trägt zwar dazu bei, dass man sie besser versteht und auch einen anderen Blickwinkel auf die beiden Protagonistinnen erhält. Allerdings habe ich gefühlt mehr über so manchen von den unbedeutenden Nebencharakteren erfahren als über die beiden Mädchen selbst. Zu Clara habe ich nach und nach einen ganz guten Zugang gefunden, aber Maria blieb ungreifbar und ich konnte mich weder mit ihr noch mit ihrer Geschichte identifizieren. Noch weniger greifbar war nur der Gegenspieler. Es fehlten jegliche Hintergründe und Motive. Die Bedrohung wirkte dadurch nicht wirklich bedrohlich und die Spannung blieb aus.


Aufmachung des Buches
„Das Leben der Elfen“ erschien als gebundenes Buch beim dtv Verlag. Die Aufmachung ist sehr hochwertig. Es gibt nicht nur einen Schutzumschlag, sondern auch noch eine Banderole und ein Lesebändchen. Der Schutzumschlag hat eine angeraute, angenehm anzufassende Textur. Das Motiv gefällt mir hingegen weniger. Es ist sehr schlicht, lässt keinen Fantasy-Roman vermuten und auch wenn man mit Müh und Not einen Zusammenhang zur Handlung erkennen kann, passt es eigentlich nicht zur Geschichte.


Fazit
Die hohen Erwartungen, die ich an „Das Leben der Elfen“ hatte, wurden leider nicht erfüllt. Muriel Barbery hat einen wunderschönen Schreibstil und die Idee des Romans ist interessant, aber die Umsetzung hat gar nicht meinen Geschmack getroffen und war mir viel zu verworren und wenig fokussiert.

1 5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de oder deinem Buchhändler vor Ort

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