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Ständig träumt Liz von einem schönen Jungen, den sie noch nie gesehen hat. Der Traum kommt ihr so real vor, dass sie Angst hat, den Verstand zu verlieren. Als sie diesem Jungen dann plötzlich gegenübersteht, ist sie fassungslos. Nicht nur, weil es ihn tatsächlich gibt. Vor allem, weil er ganz anders ist, als sie erwartet hat: kein sanfter Junge, sondern Mitglied einer gefährlichen Gang. Wider alle Vernunft will sie herausfinden, wer er ist und warum er sie in ihren Träumen heimsucht. Sie ahnt nicht, dass er sie längst ins Visier genommen hat. Denn nur sie hat ihn beim Überfall gesehen und kann ihm deshalb gefährlich werden.

 

Wenn wir fallen 

Autor: Jennifer Benkau
Verlag: cbj
Erschienen: April 2016
ISBN: 978-3570173206
Seitenzahl: 448 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Die obenstehende Verlagszusammenfassung ist für einen ersten Einblick in die Handlung von „Wenn wir fallen“ voll und ganz ausreichend, sodass ich nichts hinzuzufügen habe. Der neuste Jugendroman von Jennifer Benkau spielt in der heutigen, realen Welt und erhält lediglich durch die Träume der Protagonistin einen leicht fantastischen Anstrich. Ansonsten ist die Handlung bodenständig, realistisch, emotional und so spannend, dass man den Roman nach den ersten Kapiteln nicht mehr aus der Hand legen kann. Eben ein typischer Benkau-Roman – einzigartige und bestens umgesetzte Leseunterhaltung.


Stil und Sprache
Jennifer Benkau erzählt die Handlung von „Wenn wir fallen“ in der dritten Person abwechselnd aus der Sicht von Liz und von Louis. Durch die unterschiedlichen Perspektiven hat der Leser gegenüber den beiden Protagonisten einen gewissen Wissensvorsprung, den die Autorin geschickt nutzt, um Spannung aufzubauen. Diese ist von Beginn an da und steigert sich über die Handlung kontinuierlich bis zum großen Finale. Dabei gibt es immer wieder kurze emotionale Höhepunkte, in denen sich entweder die Protagonisten näher kommen oder sie in Gefahr geraten. So sorgt die Autorin geschickt dafür, dass man das Buch kaum aus der Hand legen kann und obwohl einige Entwicklungen für den erwachsenen Leser sicher nicht ganz unvorhergesehen kommen – das Buch ist schließlich für Leser ab 12 Jahren geschrieben – gibt es genügend überraschende Wendungen, um auch ältere Leser bis zum Schluss zu überzeugen. Das Ende ist erfreulich realistisch gelungen und rundet die Handlung glaubwürdig ab.

Der Schreibstil von Jennifer Benkau ist gewohnt großartig. Überzeugend fasst sie die Emotionen und die Handlungen in Worte. Dabei verleiht sie den beiden Protagonisten verschiedene Stimmen, an denen ihr Hintergrund und ihre unterschiedlichen Charaktereigenschaften erkennbar werden. Ich habe bei manchen Szenen laut gelacht, bei anderen hatte ich Tränen in den Augen oder habe mit den Figuren vor Anspannung und Angst gezittert. Man taucht vollkommen in die Handlung ein und das ist vor allem dem eindringlichen Stil der Autorin zu verdanken. Als zusätzliches Element wurden die Träume von Liz eingebaut. Eigentlich bin ich ganz und gar kein Freund von Traumsequenzen, aber diese sind wirklich überzeugend umgesetzt und ergänzen die Handlung, sodass auf subtile Art die Spannung gesteigert wird.


Figuren
Liz wirkt auf den ersten Blick wie das nette Mädchen von nebenan. Sie hat gute Noten, macht keinen Ärger und hilft neben der Schule ihrer Tante dabei, verletzte Tiere zu pflegen. Dass sie jede Nacht intensiv von einem Jungen träumt, den sie nie zuvor gesehen hat und sich schließlich in ihn verliebt, ahnt niemand. Auch sie selbst versucht es zu verdrängen, doch als sie ihn schließlich im echten Leben trifft, kann sie nicht widerstehen. Diese Sehnsucht ebenso wie ihr außergewöhnliches Designtalent und ihre tragische Vergangenheit geben Liz etwas Besonderes und heben sie von ansonsten vergleichbaren Jugendbuch-Protagonisten ab. Sie ist kein kleines unschuldiges Mädchen, das an den Bad Boy gerät und plötzlich ihren Verstand ausschaltet. Stattdessen traut sie ihrer Intuition und überzeugt damit nicht nur Louis sondern auch die Leser in kürzester Zeit von sich.

Louis ist auf den ersten Blick der typische Bad Boy. Er ist Mitglied einer gefährlichen Gang, die Schule ist ihm egal, er kommt aus schwierigen Verhältnissen. All das zusammen wirkt erstmal wie ein Klischee, aber Jennifer Benkau gelingt es schnell, ihm auch eine weiche Seite zu geben und eine überzeugende Hintergrundgeschichte, die sein Leben nicht rechtfertigt, aber erklärt, wie es dazu kam. Entsprechend schließt man ihn beim Lesen schnell ins Herz und verzweifelt gemeinsam mit Liz, wenn er immer tiefer in die Schwierigkeiten gerät.

Neben den beiden starken Protagonisten bleiben die Nebenfiguren ein wenig zurückhaltender – zum Glück, denn sonst wäre der Roman völlig überladen. Realistisch wirken sie trotzdem und insbesondere Liz‘ Tante war mir unglaublich sympathisch.


Aufmachung des Buches
Der cbj Verlag hat „Wenn wir fallen“ als Klappbroschur veröffentlicht. Auf dem Cover ist ein Scherenschnitt zu sehen, der neben einem scheinbar auf einer Klippe wachsenden Baum ein Paar zeigt. Ihre Haare wehen im Wind, sie scheinen kurz vorm Kuss zu stehen und um sie rum fliegen rote Herzen durch die Luft. Auf den ersten Blick ein Motiv, das auffällt, zumal die Farbkombination aus Lila für den Scherenschnitt und Rot für die Herzchen ungewöhnlich ist. Mir persönlich sind die Herzchen ein bisschen zu kitschig für die Geschichte, aber zusammen mit der haptisch angenehm angerauten Oberfläche wirkt die gesamte Aufmachung stimmig. Im Buchinneren werden Liz‘ Träume kursiv hervorgehoben, ansonsten ist die Gestaltung schlicht und gut lesbar.


Fazit
Von Jennifer Benkaus Romanen erwarte ich beste Unterhaltung, Spannung von der ersten bis zur letzten Seite, herausragende Charaktere und viele, gut beschriebene Emotionen – all das und noch einiges mehr bietet „Wenn wir fallen“. Ein großartiges Jugendbuch, das ich voll und ganz empfehlen kann!

 

5 Sterne


Hinweise
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